18. Februar 2014

The Last of Us: Left Behind

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“The Last Of Us” war in jüngster Vergangenheit einer der packendsten und mitreißendsten Titel für die Playstation 3 und stellte in gewisser Art und Weise auch einen krönenden Abschluss einer Konsolengeneration dar. Nun sind sowohl PS4 als auch Xbox One auf dem Markt und – wenn man es mal ganz böse ausdrücken will – die PS3 gehört nun im Grunde genommen zum alten Eisen.

Trotz allem liefert uns das Entwicklerteam von Naughty Dog jetzt einen Grund, die Konsole nochmal anzuschmeißen: Mit “Left Behind” erscheint nun ein Add On für das epische Abenteuer von Ellie und Joel – eigentlich ein Grund zur Freude, schließlich haben wir die beiden auf unserer Reise durch postapokalyptische Szenarien durchaus lieb gewonnen. Dennoch sind die Meinungen gespalten. Warum das so ist und an wie unsere Ansichten aussehen erläutern wir nun im folgenden Test.

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Was “The Last Of Us” so interessant gemacht hat, waren weder die actiongeladenen Szenen, noch ein rasantes Erzähltempo. Die Geschichte hat uns vielmehr gefesselt, weil sie sich Zeit nahm, uns die Charaktere in all ihren Facetten vertraut zu machen und wir somit unweigerlich emotional in das Geschehen involviert waren. Besonderes Augenmerk wurde dabei zweifelsohne auf Ellie und Joel gelegt, die – trotz starkem Altersgefälle und einer gewissen Vater-Tochter-Dynamik – letztlich zu gleichwertigen Partnern in einem 2-Mann-Survivalteam werden.

In “Left Behind” brilliert Joel aber nicht als der große Beschützer, sondern tut sich besonders durch eines hervor: Rumliegen. Die Story ist als kurzes Intermezzo während der uns bereits bekannten Handlung der Hauptstory zu verstehen, die an dem Punkt anknüpft, an der sich Joel durch den Sturz auf einen Eisenpfahl übel verletzt und Ellie ihn in Folge seiner kurzfristigen Vollinvalidität in einem verlassenen Gebäude zwischenlagert. Das führt dann letztlich dazu, dass sich die Story des DLC gänzlich auf die junge Ellie konzentriert.

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Dennoch wartet die Geschichte mit einem durchaus geschickten Kniff auf: Zum einen ist es unsere unmittelbare Aufgabe, dringend benötigtes Verbandszeug für Joel aufzutreiben, um sein Überleben zu sichern. Dass das nicht ohne die ein oder andere Auseinandersetzung mit Infizierten zu bewältigen ist, versteht sich von selbst. Andererseits gibt es parallel dazu noch einen anderen Handlungsstrang und ihr befindet euch im ständigen Wechsel zwischen beiden Erzählungen. Die andere Storyline ist zeitlich vor dem in “The Last Of Us” geschilderten Abenteuer anzusiedeln und handelt von der Beziehung zwischen unserer Heldin Ellie und ihren besten Freundin Riley.

Die beiden treffen sich nach einer Zeit der Funkstille wieder und feiern ihr Wiedersehen mit einem Mädelstag im Zeichen der Apokalypse – zusammen steigen sie in ein verlassenes Einkaufszentrum ein und erkunden die verschiedenen Läden – nicht ohne dabei ein Menge Unfug anzustellen. Alles ist sehr unbeschwert, doch unter den gegebenen Umständen währt der Spaß selbstverständlich nicht allzu lange..

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Das stetige Springen zwischen beiden Handlungssträngen ist nahezu perfekt getimed und bietet natürlich auch eine gute Portion Abwechslung. Wirklich einen Gefallen getan haben sich die Macher mit diesem Hin und Her aber nicht, denn dadurch wird das Qualitätsgefälle zwischen beiden Geschichten umso deutlicher: Der Trip mit Riley ist wunderbar inszeniert und – obwohl alles in einer komplett unaufgeregten Erzählweise dahinschreitet – absolut fesselnd. Hier wird erneut die emotional geladene Stimmung und die dichte Atmosphäre des Hauptspiels erreicht.

Die Abschnitte, in denen wir uns als Ellie auf der Suche nach Verbandszeug befinden, ist dagegen leider weitaus stereotyper – wir schleichen uns an Infizierten vorbei, sammeln Material und finden Briefe. Im Grunde genommen bekommen wir hier ein kleines, unbedeutendes Fragment der Hauptgeschichte serviert, das mit keinerlei Überraschungen aufwarten kann.

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Die einzige echte Neuerung ist, dass ihr nicht nur entweder mit Infizierten oder mit Menschen konfrontiert werdet, sondern durchaus auch gegen beide gleichzeitig antreten müsst. Wobei das “müssen” hier keineswegs in Stein gemeißelt ist: Da die beiden Parteien sich gegenseitig die Hölle heiß machen, ist es natürlich auch möglich, sich ganz unauffällig an den Kontrahenten vorbeizuschleichen.

Dennoch – die Passagen, in denen Ellie nach dem rettenden Erste-Hilfe-Koffer sucht, wissen letztlich nicht zu überzeugen. Was das circa zweistündige Add on aber trotzdem durchaus spielenswert macht, ist der Ausflug ins Einkaufszentrum mit Riley. Hier werden wir nochmal genau daran erinnert, welche Qualitäten uns schon das Hauptspiel geboten hat.

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Fazit

Wie bereits zu Anfang erwähnt, scheiden sich an diesem DLC die Geister – sicher, zwei Stunden sind schnell verflogen, doch fairerweise muss man sich auch vor Augen führen, dass es sich natürlich auch lediglich um ein Zusatzkapitel handelt und nicht um ein Vollpreisspiel.

Der Unterhaltungsfaktor in dieser knapp bemessenen Zeit ist dafür hoch und während der erste Handlungsstrang sich relativ nahtlos in das schon bekannte Spielprinzip einfügt, kann die zweite Story uns neue Seiten an Ellie zeigen und schafft es atmosphärisch spielend, es mit den Glanzmomenten des Hauptspiels aufzunehmen. Hier wird das repetative Prinzip des Action- bzw. Survivaladventures mal ganz außer Acht gelassen und wir haben durchaus das Gefühl, dass die Entwickler selbst Spaß daran hatten, neue Wege zu gehen. Das ist ansteckend.

Wie auch immer die Kritiken sonst ausfallen mögen – wir möchten die Erfahrung, dieses Add On gespielt zu haben nicht missen!

 

http://www.youtube.com/watch?v=t4qvqiVOk6Q

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20. Februar 2014 3
3 Comments
  • […] neu zu sein scheint? Ellie ist lesbisch- oh wow, wie verwunderlich. Wer bereits den DLC zu The Last of Us (Left behind) gespielt hat, weiß das bereits. Mir persönlich ist das so ziemlich wumpe, ob ein Charakter schwul, […]

  • Lisa Casualty 10 Jahren ago

    Ich fand das Spiel so klasse… werde mir die 2 Stunden auch noch gönnen demnächst… ich kann nicht anders. Preislich ist es natürlich ziemlich krass für die kurze Zeit.

    • Frau Zimmy 10 Jahren ago

      Endlich mal ein Entwicklerteam was sich traut, auch mal eine, nennen wir es mal, „homoerotische Szene“ mit einzubauen. Davor ziehe ich meinen Hut!

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