Batman: Noël

By on 15. Januar 2013 0 327 Views

Nun gut, Weihnachten haben wir erfolgreich hinter uns gebracht. Ob es sich – thematisch etwas verspätet – trotzdem lohnt, einen Blick in „Batman – Noel“ zu werfen, wollen wir im Folgenden erörtern.

Wahrscheinlich kann man vorraussetzen, dass jeder Charles Dicken’s „A Christmas Carol“ kennt. Zumal es inzwischen so viele Adaptionen dazu gibt, dass bei mir schon eine kleine inhaltliche Anlehnung an diese Thematik die „Achtung, Innovation!“-Alarmglocken aufschrillen lässt.

Dementsprechend gespannt war ich nun also, wie Batman zu der altbekannten Erzählung mit den drei Geistern passen würde..

Die Story von „Noel“ wird durch eine Off-Stimme getragen, die im Grunde genommen ohne große Abwandlungen den Klassiker nacherzählt. Visuell verknüpft werden die einzelnen Passagen aber mit dem dunklen Ritter, der – wie könnte es anders sein – die Rolle des ewig übellaunigen Scrooge übernimmt.

Mal wieder ist der Joker ausgebrochen und unser Held versucht natürlich, diesen auf schnellstem Wege wieder festzusetzen. Um dem untergetauchten Bösewicht auf sie Spur zu kommen, beschattet er dessen Handlanger Bob.

Bob für seinen Teil ist nur ein kleines Licht in der Welt des organisierten Verbrechens; er hat den Job beim Joker in erster Linie nur angenommen, um für seinen Sohn sorgen zu können.

Doch statt Weihnachten mit seinem Sprössling zu verbringen, sieht er sich nun mit einer übellaunigen Fledermaus konfrontiert, die sich unerbittlich an seine Fersen heftet.

Batmans rigorose Investigationsmethoden mögen zwar erfolgreich sein, doch hat er dabei jeden Blick für mögliche Folgeschäden verloren – als just in diesem Moment nacheinander drei Geister auftauchen, um ihn aus sein Fehlverhalten aufmerksam zu machen.

Lee Bermejo hat bei „Batman – Noel“ ganze Arbeit geleistet. Er war nicht nur gleichzeitig Autor und Zeichner der weihnachtlichen Graphic Novel, sondern hat auch eine typische Batmangeschichte in großartigen Bildern erschaffen.

Die detailverliebten, großformatigen Bilder haben allesamt das Zeug zu Coverart. Auch die Coloration von Babara Ciardo kann sich sehen lassen – besonders aufgefallen sind mir auch die großartigen Texturen. Man sehe sich nur die Lichtreflexionen auf Catwomans Lackklamotte an! Man merkt durchweg, dass keine Kleinigkeit außer Acht gelassen wurde.

Wie schon zu Anfang erwähnt, laufen Geschichten, die an Klassiker wie „A Christmas Carol“ angelehnt sind, oft Gefahr, ins Plagiative abzurutschen.

Natürlich wurde auch bei Bermejo das Rad nicht neu erfunden – doch trotzdem schafft es seine Geschichte, dem klassischen Stoff neue Facetten abzugewinnen. Diese werden auf bildlicher Ebene vortrefflich an den Leser herangetragen und es fällt nicht schwer, den Text der Erzählers mit dem Geschehen in Gotham überein zu bringen.

Batmans selbstgerechtes Handeln wird glaubhafter durch einzelne Rückblenden, die uns seinen Weg vom strahlenden Retter hin zum rücksichtslosen Rächer nachzeichnen. Als Meilenstein in dieser wenig positiven Entwicklung wird sogar noch einmal Bezug auf den Tod von Robin genommen.

Damit wird „Noel“ auf angenehme Weise in die lange Historie der Geschichten rund um den dunklen Ritter eingebunden, wenn auch es natürlich als in sich geschlossene Story daherkommt.

Fazit

Da soll nochmal einer sagen, Comics wären keine echte Literatur! Mit „Batman – Noel“ haben wir eine Dickens Adaption vorliegen, die es trotzdem schafft, dem alten Stoff ganz neue Seiten abzugewinnen. Das Ganze kommt dann noch in wundervollen Bildern daher und baut von Anfang bis Ende einen ungebrochenen Spannungsbogen auf.

Ob man nun Batmanfan ist oder einfach noch ein bisschen länger an der weihnachtlichen Stimmung festhalten will: „Noel“ ist in jedem Fall nur zu empfehlen!

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