Collide

Ich habe schon lange keinen reinen Actionfilm mehr geschaut und hatte einfach mal wieder Lust darauf, mich auf unser bequemes Sofa zu hocken, ein Bierchen zu trinken und ohne groß überlegen zu müssen einen Film zu schauen. Die Veröffentlichung von Eran Creevys (Shifty, Enemies) Collide erschien da gerade rechtzeitig. Collide trifft genau in diese Kerbe. Aber lohnt sich der Streifen oder sollte man lieber die Finger von dem in Köln und Umgebung gedrehten, amerikanischen B-Movie lassen?

Handlung

Der junge Amerikaner Casey (Nicholas Hoult – Mad Max: Fury Road) musste aufgrund zahlreicher Autodiebstähle aus den vereinigten Staaten fliehen und fand Zuflucht in unserem Zuhause der Gamescom, dem schönen Köln. Dort lernt er seine Freundin Juliette kennen, welche von Felicity Jones gespielt wird. Nun müssten Eure Lauscher bereits aufgestellt sein, denn sie spielt Jyn Erso in Rogue One: A Star Wars Story. Juliette muss sich einer lebensnotwendigen Operation zuwenden, welche sie aufgrund ihres Status im Land selbst finanzieren muss und eine Menge Schotter kosten wird. Casey fängt gegen ihren Willen wieder mit kriminellen Geschäften an, um das Geld für die Operation seiner großen Liebe auftreiben zu können und lässt sich auf einen Job für den verrückten Drogendealer Geran (Ben Kingsley – Schindler’s Liste, Iron Man 3) ein und gerät daraufhin zwischen die Fronten eines Schmugglerkrieges, welcher zwischen Geran und dem reichen Geschäftsmann Hagen Kahl (Anthony Hopkins – Das Schweigen der Lämmer, Hannibal) herrscht. Es beginnt eine Verfolgungsjagd in dem es Casey nur um das Wohl seiner Freundin Juliette geht… um es mit den Worten von Michael Jackson zu sagen: It’s all for love!

Alarm für Cobra 11 meets B-Hollywood

Sobald man Action-Szenen auf Deutschen Autobahnen sieht, denkt doch wahrscheinlich jeder von uns an Alarm für Cobra 11. Irgendwie hat sich diese Serie total in mein Gehirn eingebrannt und will so schnell auch nicht mehr raus. Nichtsdestotrotz wirken die Action-Szenen in Collide extrem cool und es macht absolut Spaß bei den Verfolgungsjagden, Schießereien und Prügeleien zuzusehen. Dass es eigentlich ein amerikanischer B-Movie ist, habe ich anhand der Action-Szenen kaum feststellen können, da diese gut in Szene gesetzt und umgesetzt wurden. Natürlich bekam man auch eine große Palette an schnellen Sportwagen zu sehen, die wahrscheinlich einige Actionfans auch einfach in diesen Filmen aufgetischt bekommen wollen. Ich wiederum habe mich am Meisten über ein paar Szenen mit einem alten Käfer gefreut. Ich bin eher der Oldtimer-Typ. Aber trotzdem waren die rasanten Fahrten auf unserer guten Autobahn, wo ausnahmsweise kein Stau war, ansehnlich und spannend!

Drogendealer oder Geschäftsmann?

Anthony Hopkins und Ben Kingsley in einer weiteren B-Movie-Verfilmung zu sehen tut auf der einen Seite schon ein wenig weh im Herzen eines Filmfans, auf der anderen Seite finde ich es aber dennoch cool, sie auch in günstigeren Produktionen zu sehen. Anthony Hopkins passt einfach in die Rolle eines Geschäftsmanns mit einer Weste, die schon lange nicht mehr weiß ist und auch Ben Kingsley passt in die Rolle des verrückten Drogenbosses, der selbst immer wieder eine Nase zu viel nimmt und in dem Film genau so dargestellt wird. Der eine ist nach außen hin ein unscheinbarer Schmuggler und Killer, der andere ein wandelndes Klischee. Ob man dies nun gut findet, oder nicht, liegt wahrscheinlich im Auge des Betrachters.

Köln wird Deutscher Meister?

Man merkt, dass ein Ami einen Film in Deutschland dreht, wenn verschiedene Dinge einfach urkomisch dargestellt werden. Das Waffengesetz ist in Deutschland in Collide irgendwie genau wie in Amerika und so passierte es, dass ein Mann ganz zufällig mit einer Schrotflinte an einer Tankstelle unterwegs war. In der Art wäre so etwas hier nie möglich. Das war also reine amerikanische Fantasie. In einer weiteren Szene sagte ein Mann in einer Bar, dass der 1. FC Köln mit seiner überragenden Leistung sicherlich Deutscher Meister wird. Ich habe absolut nichts gegen die Kölner Mannschaft, aber wir wissen alle, dass das derzeit eigentlich unmöglich ist. Aber wenn wir schon mal bei einem Wunschdenken sind, möchte ich, dass der FC St. Pauli die Champions League gewinnt! Auch der Name von Anthony Hopkins, Hagen Kahl, ist irgendwie bescheuert oder? Da hätte man ihn auch direkt Max Mustermann nennen können. Man bekommt in Collide viele lustige Szenen geliefert, in denen sich das amerikanische Denken und die deutsche Realität vermischen, was für einen charmanten Humor im Film sorgt. Ich denke allerdings nicht, dass dies so geplant war.

Fazit

Collide ist ein solider Actionstreifen mit einer 0-8-15-Liebesstory, die mich allerdings nicht gestört hat. Ich habe mich bereits daran gewöhnt, das Gehirn bei Actionfilmen auf Standby zu setzen und das funktionierte auch hier sehr gut. Der Film hat mich somit wirklich gut unterhalten und war bis zum Schluss spannend. Alle Schauspieler haben eine gute Leistung vor der Kamera gezeigt und wirkten sehr authentisch auf mich. Gut… Ben Kingsley ging mir in der Rolle des verrückten Drogenbosses ziemlich auf die Nerven und war mir persönlich einfach zu schrill und zu klischeebehaftet. Mir hätte ein weiterer Anthony Hopkins-Typ eher zugesagt und den Film noch etwas ernster wirken lassen. Aber überzeugt Euch doch einfach selbst vom Film und schaut ihn Euch ebenfalls mit ein paar Snacks, Pizza und Dosenbier an!

Universum Film

Bei der DVD- und Blu-Ray-Version des Films bekommt Ihr übrigens auch noch interessante Interviews und zusätzliche Szenen zu sehen. Physische Medien sind immer noch die Coolsten und Collide kann man ruhig mit einem Kauf unterstützen, vertraut mir.