23. Mai 2018

It comes at Night

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“Horror? Her damit!” – Das war mein erster Gedanke, als ich von dem Film It Comes At Night gehört habe. Ich habe mir den Trailer angeschaut. Es geht scheinbar um eine Art Seuche. Zombies? Monster? Dämonen? All das habe ich mir ausgemalt. Doch der Film von Regisseur Trey Edwards Shults war so gar nicht das, was ich erwartet habe.

Die Handlung

Paul, Sarah und ihr gemeinsamer Sohn Travis leben in einem verbarrikadierten Haus inmitten eines Waldes. Sie gehen nur zu zweit vor die Tür, nachts überhaupt nicht. Der Grund: Eine unbekannte Seuche hat die Erde befallen und scheinbar größtenteils ausgelöscht – ganz genau erfährt man das nämlich nicht. Eines Tages taucht eine weitere Familie auf und sucht Unterschlupf. Paul und Sarah nehmen die Fremden bei sich auf. Von da an leben die Familien auf engstem Raum zusammen. Doch wem kann man wirklich trauen?

Eine Momentaufnahme der Apokalypse

© Universum Film

© Universum Film

Während ich It Comes At Night geschaut habe, habe ich dauerhafte Anspannung gespürt. Spätestens, wenn Söhnchen Travis schreckliche Albträume hat und mit seiner Laterne auf nächtliche Wanderschaft im düsteren Haus geht, packt einen die Paranoia. Über den ganzen Film hinweg hat sich die Spannung weiter aufgebaut, doch ich wusste nicht so recht, wohin das alles nun eigentlich führt. Ich habe damit gerechnet, dass ein Zombie durch die Gänge kraxelt oder ekelhafte Viehcher ins Haus eindringen. Vielleicht auch, dass jemand von etwas Bösem besessen ist.

Doch all das ist nicht eingetroffen. Stattdessen zeigt It Comes At Night eine Art Momentaufnahme aus dem Leben in der Apokalypse. Er zeigt auf beklemmende Art und Weise, was aus uns werden könnte, wenn die ganze Welt von einer tödlichen Seuche befallen wäre. Wozu wir fähig wären, um unsere Familien zu beschützen. Es gibt nicht die ‘Guten’ und die ‘Bösen’. Der Film bringt den Zuschauer in einen emotionalen Konflikt und schafft mit seiner eher unkonventionellen Art eine verstörende Atmosphäre. Unangenehm ruhige Momente, kurze Dialoge und stilistische Untermalungen im Bild bauen diese Stimmung bis zum Ende hin immer weiter auf.

Fazit

Es fällt mir wirklich schwer It Comes At Night richtig einzuordnen und zu bewerten. Der Film war absolut nicht das, was ich erwartet hatte. Dafür hat er mich auf eine andere Weise überrascht. Die dauerhafte Anspannung und das mulmige Gefühl am Ende des Streifens sprechen eindeutig für sich. Allerdings war es auch stellenweise etwas frustrierend, weil sich die Spannung sehr lange aufbaut und nichts so richtig geschieht, was sie auflöst. Doch auf eine gewisse Weise, passt diese ruhige Art zu genau diesem Film. Der Zuschauer ist gleichgestellt mit den Protagonisten, denn auch er weißt nicht, was in der Welt eigentlich passiert ist, was es mit dieser schrecklichen Krankheit auf sich hat und woher sie kommt. Ich würde behaupten, dass It Comes At Night nicht unbedingt zu den Filmen gehört, die man ganz dringend gesehen haben muss. Aber wer gerne mal eine ganz andere Art von Horror erleben möchte, der aus dem Einheitsbrei heraussticht, sollte hier mal einen Blick riskieren.

7.5

Marens Fazit

7.5/10
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