Bevor ich Euch die Dokureihe Dark Tourist näher bringe, komme ich nicht herum Euch etwas Persönliches von mir preis zu geben. Ich bin Dokujunkie. Meine Vorliebe für Dokus übersteigt jedoch den normalen Rahmen. Klar gucke ich auch diverse Dokus über das Tierreich, historische Sachen, das Weltall und Co., jedoch geht mein Gusto in eine ganz andere Schiene. In eine Dunklere. Tiefgründigere. Mich haben schon immer mysteriöse Sachen, Unvorstellbares, das Böse und die Dunkelheit angezogen. Der innere Voyeurismus, die Neugier die befriedigt werden will.

Menschen, wie du und ich, die den Hang zum Abstrusen haben begeben sich in den dunklen Tourismus. Was das ist und was es alles auf der Welt so gibt zeigt die neueste Dokureihe Dark Tourist von Netflix. Der Journalist David Farrier begibt sich mit uns auf eine Reise an Orte, wo Tod und Zerstörung herrscht, aber dennoch auf eine markabere Art und Weise in sich eine Schönheit oder (dunkle) Faszination ausstrahlen. Beliebte Reiseziele sind zum Beispiel Tschernobyl, Ausschwitz, oder der Selbstmordwald in Japan.

Genau um diese Reisen geht es in Dark Tourist. Jede Episode handelt um einen anderen Schauplatz. In Lateinamerika begibt sich Farrier auf die Spuren von Pablo Eskobar, nimmt an einer Teufelsaustreibung teil, in Japan wandert er durch eine stark radioaktiv verstrahlte Geisterstadt, an anderen Orten in der Welt redet er mit dem Brieffreund des Serienkillers Charles Manson, trifft sich mit Fans von Jeffrey Dahmer und in der Gegend von Johannesburg unterhält David sich mit weißen Separatisten in Südafrika. Mehr werde ich nicht verraten, jede Episode hat ihre ganz eigenen Highlights und Schocker.

© Netflix

Klar habe ich auch kleine Kritikpunkte zu vergeben. Hier und da stimmt die Synchro nicht ganz überein. Das heißt manchmal laufen Tonspuren der Übersetzung und des Originaltons übereinander. Das kennen wir bereits von anderen Netflix Dokumentationen wie zum Beispiel Verurteilt. Manchmal ärgerlich, dennoch zu verschmerzen.

Ich hätte mir zudem mehr Tiefgang wie bei den Dokus von Manuel Möglichs Wild Germany oder Louis Theroux‘ Ein abgedrehtes Wochenende gewünscht, wo noch eine gewisse moralische Komponente mitschwingt, oder der Zuschauer zum Nachdenken angeregt wird. Trotzdem muss ich positiv anmerken, dass David Farrier auch immer die Menschen um sich herum mit einbindet und diese mit ihrer persönlichen Erfahrung und Meinung zu Wort kommen lässt.

© Netflix

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Vieles habe ich bereits über YouTube, Vice oder auch in anderen Dokumentationen gesehen, aber wer bislang diese abstrusen Urlaubsziele noch nicht kannte und in gewisser Weise davon fasziniert ist, wird diese Serie sicherlich an einem Wochenende wegsnacken.

Erweiterung des Horizonts, Geschichtsbewusstsein, oder einfach nur Sensationsgeilheit mit Adrenalinkick? Das muss jeder für sich selbst entscheiden. Faszinierend ist die acht Episoden umfassende Dokuserie mit dem neuseeländischen Journalist David Farrier allemal.

© Netflix

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Tipp:
Ihr könnt von Dark Tourist nicht genug bekommen? Überragt die Neugier und der Wissensdurst? Leider gibt es bislang nur eine Staffel auf Netflix- ich hoffe, dass weitere Folgen geplant sind. Ansonsten möchte ich Euch gerne noch die Dokumentationen von meinen Lieblingsjournalisten Manuel Möglich und Louis Theroux ans Herz legen. Diese begegnen, ähnlich wie David Farrier, Menschen aller Art und diversen Einstellungen und Neigungen völlig ohne Scheu und suchen das Gespräch. Die Gespräche, die zustande kommen, sind höchst interessant.

Und wohin fahrt Ihr als nächstes in den Urlaub?

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