28. März 2019

Megalobox Volume 1 & 2 (Animekritik)

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Zwischen 1968 und 1973 wurde die Manga-Reihe Ashita no Joe in Japan veröffentlicht. Der junge Joe entflieht dem Waisenhaus und trifft in den örtlichen Slums einen ehemaligen Box-Trainer, der ihn unter seine Fittiche nimmt und zum Profiboxer macht. Zum 50-jährigen Jubiläum dieser in Japan sehr populären Kultfigur erscheint nun auch bei uns Megalbox, eine vollkommen eigenständige Hommage.

Megalobox

Inhalt

Der Untergrundboxer Junk Dog („JNK.DOG“) lebt in den heruntergekommenen Slums einer Dystopie, in der der beliebteste Sport Boxen ist. Im Gegensatz zu dem uns bekannten Sport im Ring sind die Kämpfer in Megalobox allerdings zusätzlich mit sogenannten Gears ausgestattet, einer an Rücken und Armen angebrachten Art Exoskelett, das die Schlagkraft erhöht. Junk Dog, kurz J.D., ist ein sehr stolzer Sportler mit unbändigem Ehrgeiz, doch ihn und seinen Trainer hat die Realität längst eingeholt – für diverse Gangster und das von ihnen kommende Geld manipulieren sie ihre Kämpfe und öfter als ihm lieb ist, geht J.D. dabei lädiert zu Boden.

In der modernen Großstadt hingegen hat das Boxen einen noch höheren Stellenwert und ist derzeit in aller Munde, da das legendäre Megalonia-Turnier ansteht, bei dem sich die Besten der Besten messen. Zufällig trifft J.D. auf den amtierenden Weltmeister und dieser lässt sich durch J.D.‘s Provokationen zu einem Kampf reizen, bei dem der Underdog nicht die geringste Chance hat. Doch vom Ehrgeiz und seinem Ehrenkodex, nie aufzugeben, gepackt, schmiedet er Pläne seinem unwürdigen Leben auszubrechen und am Turnier teilzunehmen, um im Finale eine Revanche zu erzielen. Das ist allerdings mit einigen Problemen verbunden: Zum einen ist es einem nicht registrierten Bürger wie ihm überhaupt nicht gestattet am Turnier teilzunehmen und zum anderen muss er sich innerhalb kürzester Zeit die Rangliste weit genug hochkämpfen, um überhaupt in Erwägung gezogen zu werden. Eine Entscheidung sorgt zumindest für gehörig Aufsehen: Als „Gearless Joe“ tritt er seine Kämpfe nun ohne Gear an…

Megalobox

Look

Megalobox wurde stilistisch bei Zeichnungen und Animationen sehr seinem schmutzigen, dystopischen Umfeld angepasst, was sich zum einen bei den gräulichen und braun-rötlichen Farbgebungen offenbart, die deutlich überwiegen und zum anderen bei den teilweise sehr skizzenhaft gezogenen Konturen, die ein überaus interessantes Bild abgeben und gerade bei schnellen Bewegungen im Kampf hervorstechen wie die ikonischen Szenen aus z.B. One Punch Man. Deutlichere Parallelen finden sich aber zu einem meiner Anime-Favoriten Samurai Champloo, dessen Protagonist mit seiner Kämpfernatur und dem Afro nicht nur optisch sehr ähnlich wirkt, sondern mit poppigem Hip Hop auch einen ähnlichen Soundtrack mitbringt.

Fazit

Megalobox gestaltet sich in den ersten beiden Volumes durchaus sehr vielversprechend. Während man in den ersten Folgen zwar noch ein bisschen „World Building“ vermisst – sprich, Hintergrundwissen zu dem Stand des Planeten und wie es zu der Dystopie gekommen ist, in der die Handlung spielt – wird spätestens in Volume 2 klar, dass man in den lediglich 13 Folgen insgesamt eher auf die Geschichte der einzelnen Charaktere eingehen möchte. Während die von Junk Dog, bzw. Joe Protagonisten-typisch noch klar und einfach fassbar ist, entpuppen seine Gegner im Ring sich als äußerst facettenreiche Figuren mit bewegter und bewegender Vergangenheit sowie völlig unterschiedlichen Beweggründen. Die Kämpfe an sich sind trotz Gears nicht unbedingt spannender als herkömmliches Boxen und die Entscheidung wird selten durch Können und Technik entschieden, sondern viel mehr durch Dickköpfigkeit, aber das ist man aus Animes ja schließlich gewöhnt und die Geschichte überwiegt die Action-Sequenzen tatsächlich. Besonders viel Leben wird allen Figuren auch durch die hochkarätigen deutschen Sprecher verliehen, die passend ausgewählt wurden und keine Wünsche offen lassen.

Die erste Volume Megalobox kommt auf Blu-ray und DVD mit einem schicken Pappschuber daher, der bereits Platz für die nach und nach erscheinenden Volumes bietet – das Finale erscheint mit Volume 4 am 31.05.2019. Als Bonusmaterial enthalten die Discs jeweils ein sogenanntes Picture Drama, eine kurze Geschichte, die mit herumfahrenden Standbildern und einem japanischen Erzähler wiedergegeben wird (deutsche Untertitel vorhanden). In der ersten Volume war dies noch eine durchaus interessante Vorgeschichte zu Megalobox, in der zweiten allerdings eine vollkommen handlungsfremde Geschichte über Aliens, die in rund 8 Minuten nicht wirklich irgendeinen Sinn oder Unterhaltungswert entfalten kann. So oder so – polyband muss sich mit seinem neu gestarteten Anime-Label definitiv nicht vor der Konkurrenz verstecken und bietet mit Pokémon und Shin Chan z.B. bereits große und nostalgisch anhauchende Namen für die Zukunft.

Wertung

7.9

Wertung

7.9/10
  Kritik
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