21. November 2016

Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind (spoilerfrei)

By 7 328 Views

2001 war wohl eines der einflussreichsten Jahre meines Lebens. Harry Potter und der Stein der Weisen lief in den Kinos an, welchen ich direkt mit meinen zarten acht Jahren, einem Haufen Popcorn, einem Softdrink und in Begleitung meiner Mutter ansehen durfte. Ab diesem Zeitpunkt hat die Harry Potter-Buch- und auch Filmreihe mich beim Erwachsenwerden begleitet und bis heute nicht mehr losgelassen. Nicht jeder mag Harry Potter, wie auch nicht jeder auf Star Wars oder andere bedeutende Bücher oder Filme steht, aber das was J.K. Rowling mit ihrer Fantasy- und Zauberwelt geschaffen hat, ist etwas, das wahrscheinlich auch noch viele weitere Generationen beschäftigen und unterhalten wird. Vor fünf Jahren erschien der letzte Film der HPReihe, Harry Potter und die Heiligtümer des Todes Teil 2, im Kino und seitdem wartet möglicherweise jeder einzelne Fan auf Fortsetzungen, neue Bücher… einfach alles, was aus J.K. Rowlings Feder stammt. Unsere Wünsche wurden glücklicherweise erhört und 2016 wurde nun das perfekte Jahr für alle Potterheads. In London läuft seit kurzem das Theaterstück zu Harry Potter und das verwunschene Kind und die Geschichte des Naturforschers Newt Scamander, Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind, startete nun in den Kinos.

Handlung

Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind spielt im Jahr 1926 in New York, also fast 80 Jahre vor der ursprünglichen Harry Potter-Geschichte. Gellert Grindelwald (Johnny Depp), möchte den Geheimhaltungsstatus der Zauberer aufheben und mit allen Mitteln an die Macht kommen. Um sein Vorhaben umzusetzen schreckt Grindelwald nicht vor schwarzer Magie zurück und verunsichert weltweit alle Zauberer und Muggel. Allerdings bringt nicht nur Grindelwald die Geheimhaltung der Zauberer in Gefahr sondern auch ein magisches, zerstörerisches Tierwesen, welches sein Unwesen in New York treibt. Der britische Naturforscher Newt Scamander (Eddie Redmayne) wird daraufhin bei seiner Ankunft in New York mit einem Koffer voller magischer Tierwesen nicht mit offenen Armen begrüßt und gerät nachdem mehrere von ihnen aus dem Koffer entweichen konnten in Schwierigkeiten. Er versucht daraufhin diese mit der Hilfe von der Ministeriumsangestellten Tina Goldstein (Katherine Waterston) und ihrer Schwester Queenie (Alison Sudol), wie auch Jacob Kowalski (Dan Fogler), welcher sich als Muggel/No-Maj herausstellt, einzufangen.

image3

Danke, J.K. Rowling!

Bereits als die Werbung und Trailer für kommende Filme im Kino liefen, konnte ich es kaum noch abwarten. Ich saß mit meinem heißgeliebten Gryffindor Pullover in einem wie so häufig recht unbequemen Kinosessel. Die Rückenschmerzen hatte ich somit schon, bevor der eigentliche Film überhaupt begonnen hatte. Aber das habe ich für einen weiteren Streifen aus meinem geliebten Harry Potter-Universum natürlich gerne in Kauf genommen. Dann startete schließlich der Film und aus dem Kino-Soundsystem ertönte der Anfang des Hedwig’s Theme, welches sich anschließend zu einem eigenen Phantastische Tierwesen Theme entwickelte…ich bekam Gänsehaut und hätte vor Freude weinen können, endlich wieder Zauberei im Kino! Bereits ab der ersten Minute befindet man sich wieder in einer Welt voller Zauberer und Muggel, welche in den USA No-Maj´s genannt werden. Nehmt es mir nicht übel, aber ich werde weiterhin bei der britischen Version Muggel bleiben… das Wort gefällt mir nämlich immer noch am besten für uns Nichtzauberer. Gerade der Wechsel von London nach New York tut dieser Geschichte unheimlich gut. Es fühlt sich durch die bekannten FANTASTIC BEASTS AND WHERE TO FIND THEMZaubersprüche und erwähnten Personen vertraut, aber dennoch total neu an. Gerade das Verhalten der amerikanischen Zauberer und Muggel unterscheidet sich von dem der Briten. Apropos Muggel…die Konflikte zwischen der reinen Muggel– und der Zaubererwelt wurden nun sehr viel genauer dargestellt, als bei ehemaligen Harry Potter-Verfilmungen. Dies liegt unter anderem daran, dass J.K. Rowling selbst das Drehbuch zu Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind verfasst hat und diese Thematik nun endlich mehr in den Film einfließen lassen konnte, da es bisher leider nur in einem sehr kleinen Ausmaß im Vergleich zu den Büchern in den Filmen landete. Regie geführt hat David Yates, der dies bereits für die letzten drei  Harry Potter-Verfilmungen tat. Dass J.K. Rowling und David Yates in ihrer Arbeit gut zusammen harmonieren kann man in diesem Film nun wunderbar spüren und glaubt mir… auch ihr werdet es lieben! Obwohl der Film einige Jahre vor unserer siebenteiligen „Harry Potter gegen Voldemort“-Geschichte und in einem anderen Land spielt, ist dennoch alles miteinander verknüpft und immer wieder findet man einem bereits bekannte Dinge wieder. In diesem Film wurden der Kreativität keine Grenzen gesetzt und somit ist ein wunderschönes und verzaubertes New York geschaffen worden.

Charaktere

 

Die Haupt- und auch Nebencharaktere in Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind hätten allesamt nicht besser in das Zauberer-Universum passen können. Im Mittelpunkt steht hier natürlich der britische Naturforscher Newt Scamander (Eddie Redmayne), welcher sich eher speziell verhält und sehr in seiner eigenen Welt lebt… seiner Tierwelt. Er möchte weltweit die Zauberer davon überzeugen, dass magische Tierwesen keine Gefahr darstellen und nur die passende Haltung und Zuwendung benötigen. Er hält seine geretteten Tierwesen in einem verzauberten Koffer, der von außen zwar wie ein ganz normaler Koffer erscheint, im Inneren aber Platz für einige kleine und auch große Tierwesen inklusive ihrer natürlichen Umgebung beinhaltet… ich liebe Zauberei. Der Koffer erinnert mich ein wenig an die verzauberten Zelte der Weasley´s oder Hermines Tasche. Auch die Ministeriumsangestellte Tina Goldstein (Katherine Waterston) und ihre Schwester Queenie (Alison Sudol) bieten uns zwei interessante  Hexen, die im Verhalten nicht unterschiedlicher sein könnten. Besonders Queenie finde ich durch ihre Begabung, Gedanken lesen zu können besonders interessant. CharaktereOptisch macht die gute Alison Sudol in der Rolle natürlich auch eine gute Figur, das kann man nicht bestreiten. Auch Jacob Kowalski (Dan Fogler) ist ein sehr interessanter und vor allem lustiger Charakter. Er spiegelt einen Muggel wieder, der irgendwie bemitleidenswert, aber in seinem Verhalten absolut knuffig ist und mich den Film über einige Male zum Schmunzeln gebracht hat.  Na, wenn habe ich noch nicht erwähnt? Richtig… Gellert Grindelwald (Johnny Depp). Als bekanntgeben wurde, dass Johnny Depp die Rolle des Grindelwalds bekommen hatte, waren einige Fans nicht begeistert und haben ihre Abneigung öffentlich kundgetan. Ich habe mit ihm in der Besetzung allerdings überhaupt kein Problem und bin der Meinung, dass er diese Rolle in weiteren Verfilmungen noch gut umsetzen wird und sein innerlicher Jack Sparrow nicht zu sehr in Erscheinung treten wird. Schauspielerisch gefiel mir ohne Ausnahme jeder einzelne Charakter. Während man bei den Harry Potter-Verfilmungen vor allem bei den ersten Teilen das junge Alter der Hauptprotagonisten noch stark gespürt hat, bekommen wir nun erfahrene und toll schauspielernde Leute auf der Leinwand zu sehen. Man könnte meinen, dass sie bereits seit Jahren für J.K. Rowlings Bücher vor der Kamera stehen und schließt sowohl die Guten, als auch die Bösen in sein Herz.

Tierwesen, frisch aus dem Computer

Ich habe es bereits im Voraus geahnt, dass ich mir Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind ansehen werde und wieder sämtliche Tierwesen total knuffig finden werde und sie am liebsten selbst besitzen würde. Allerdings gibt es auch ein paar von ihnen, die alles andere als niedlich sind. Aber das ist man als Harry Potter-Fan schon gewohnt… erinnert Euch doch einfach mal an Aragog, die Riesenspinne oder den dreiköpfigen Hund Fluffy. Ich möchte Euch nicht zu viele der im Film gezeigten Tierwesen verraten, aber merkt Euch die Stichworte Niffler und Bowtruckles, denn die sind wirklich süß. Während die Wesen in älteren Verfilmungen noch häufig mit Masken und dergleichen geschaffen worden sind, wurde nun auf CGI-Effekte gesetzt. Diese sind allerdings sehr gelungen, lasst Euch davon also nicht abschrecken. Echte Technik wäre schön gewesen, aber mit gut umgesetzten CGI-Effekten kann ich durchaus leben und bin mit den Tierwesen und auch mit den im Film gezeigten Effekten mehr als zufrieden.

image1

Die perfekte Mischung

Natürlich geht es in dem Film längst nicht einzig und allein um die verschiedenen Tierwesen und so bekommen wir auch in Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind, wie auch schon bei den Harry Potter-Filmen, eine wunderbare Mischung zwischen Humor, Drama und Zauberer-Action zu sehen. J.K. Rowling hat es geschafft genau abzuwiegen, wie und wann etwas in dem Film gezeigt werden soll und welches Gefühl uns vermittelt werden muss. Interessant wird es definitiv in den kommenden Verfilmungen, da es natürlich nur dramatischer und böser werden kann. Harry Potter begann als niedliche und zugleich gruselige Zauberei-Geschichte und endete in einem Krieg zwischen guten und bösen Zauberern. Wir können uns also sicher sein, dass wir auch mit Newt Scamander noch einiges erleben werden und darüber freue ich mich ungemein.

Soundtrack

Für mich hat die Harry Potter-Reihe einen der besten Soundtracks, die je komponiert worden sind und auch Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind bietet uns eine perfekt passende und stimmige musikalische Untermalung von dem Musikproduzenten James Newton Howard (Tribute von Panem, Maleficent). Möchtet Ihr schon einmal reinhören?

Fazit

Bei Merlins Bart, Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind hat mich mehr als positiv überrascht und meine Erwartungen an diese Verfilmung um einiges übertroffen. Der Film hat eine unfassbar tolle Besetzung, einen charmanten Humor, eine fesselnde Story und interessante Tierwesen. Auch dass  J.K. Rowling das Drehbuch selbst geschrieben hat und somit ihrer Kreativität und ihren Vorstellungen freien Lauf lassen konnte, spürt man sehr deutlich. Ich bin bereits extrem gespannt auf weitere Filme mit Newt Scamander und seinen Zaubererkollegen und kann die nächsten Verfilmungen kaum abwarten. Ich bin froh darüber, dass wir in dem Film auch abseits  von Hogwarts die Zauberer und deren „Welt“ kennenlernen dürfen und warte nun weiterhin sehnlichst auf eine Eule, die mir hoffentlich meine Einladung zu einer Schule für Hexerei und Zauberei zukommen lässt.

Next Post

Dead Rising: Endgame

25. November 2016 4
7 Comments
  • Harald 7 Jahren ago

    Jetzt freue ich mich umso mehr. Am Wochendende gucke ich mir den an. Juhu.

  • Steffen 7 Jahren ago

    Die 3D-Fassung (welche ich mir angesehen habe) bietet das wohl beste 3D, was ich in all den Jahren im Kino sehen konnte. Die 12€ hab ich nicht bereut, und auf Teil 2 (kommt 2018) freue ich mich auch schon sehr. 😀

    • Lisa Speicher 7 Jahren ago

      Ich habe ihn in 2D gesehen, aber bin ansonsten auch ein riesen 3D Fan und die Tiefeneffekte kann ich mir schon extrem perfekt vorstellen bei diesem Film… vor allem die Niffler-Szenen.

  • Hansi 7 Jahren ago

    Der Film ist düsterer als die Potter-Filme und hat überraschende Wendungen. Ich mag ihn auch sehr und ich bin auch so ein Potterhead wie du 😀 😀 😀

    • Lisa Speicher 7 Jahren ago

      Definitiv. Obwohl spätestens ab Teil 5 bereits klar wurde, dass auch Harry Potter alles andere als ein Kinderfilm ist. Aber auch jetzt finde ich die FSK 6 für Phantastische Tierwesen ziemlich großzügig…

  • Frau Zimmy 7 Jahren ago

    <3 Wirklich sehr schön geschrieben- man kann deine Aufregung und deine Liebe zu J.K. Rowlings Filmen/Büchern förmlich vor dem geistigen Auge miterleben 😀 Wird geteilt. Danke!

Leave a comment

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert