27. August 2015

CPU Cores

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Worum geht’s? CPU Cores ist ein kleines Tool, welches die Leistungsfähigkeit deines Hauptprozessors besser verteilen soll und auf diese Weise die Spieleleistung verbessern will. Dazu wird die Last, welche durch das Betriebssystem, sowie eventuell geöffneter Anwendungen erzeugt wird, auf den ersten Prozessorkern gelegt, während die übrigen Kerne oder der andere Kern (sofern wir von einem Dualcore Prozessor ausgehen), für ein Spiel abgestellt werden/wird, welches man über die CPU Cores Anwendung öffnet.


 

Mehr Power beim Zocken für 20 Taler? Klingt erstmal top, but wait!

Soweit so gut, voller Vorfreude sauge ich das knapp 140mb große Programm, starte es und…. bin schon ein wenig enttäuscht. Aber dazu kommen wir später, erstmal will ich euch erzählen was es mit CPU Cores so auf sich hat.
Nachdem ich das Programm erstmalig gestartet habe, springt mich ein Fenster mit einer Message of the Day an, welches mir aufträgt sicher zu gehen, ob ich auch wirklich die neuste Version verwende. In heutigen Zeiten, auf den gängigen Plattformen, ist das glücklicherweise eher unnötig, da Steam und co. stets dafür sorgen, dass mein digitaler Schuhschrank immer brandaktuell bleibt. Nun gut, auf das Hinweisfenster folgt das eigentliche Programm, finally…

cpucodes_paint

Während dieses Screenshots habe ich mein System als Dualcore laufen lassen, und Paint über CPU Cores gestartet. Wie man im Task Manager an den Ausschlägen bei Benutzung von Paint wunderbar erkennen kann, ist der für CPU Cores reservierte Kern ordentlich am rackern, während der erste, welcher für die Anwendungen zur Verfügung steht, wenig zu tun hat, trotz der geöffneten Apps wie Steam, Firefox etc.

Auf den ersten Blick wird ersichtlich das die Bedienelemente von CPU Cores eher spartanisch ausfallen. So wird zuerst die Steam Libary geladen, sodass man seine Steamspiele direkt über das Programm starten kann. Weiter finden sich drei Funktionen die per Häkchen an oder abgewählt werden können. Option Numero Uno deaktiviert das bei Intel Prozessoren bekannte Hyper Threading, es werden also die „unechten Kerne“ deaktiviert.
Die zweite Option soll bewirken, dass das Spiel ausschließlich auf einem dedizierten Kern läuft, diese Funktion soll bei Spielen, welche älter sind und ausschließlich auf einen CPU Kern zurückgreifen ein besseres Ergebnis erzielen.
Die dritte Option ist das Kernelement, welches beim spielen den Vorteil bringen soll. Sämtliche Anwendungen die man verwendet, zum Beispiel Einige Tabs im Webbrowser, ein Virenscanner oder auch der Steamclient selbst werden auf dem ersten Prozessorkern zugewiesen, während die restlichen Prozessorkerne dem gestarteten Spiel zugewiesen werden und so ausschließlich dem Spielvergnügen dienen.

Ohne Power ewig letzter

Kommen wir zum eigentlichen Punkt, funktioniert dieses Programm und hält es, was es verspricht? Ja und Nein!
Es funktioniert, mit wenigen Handgriffen im Windows eigenen Taskmanager, lässt sich feststellen, dass wenn man über CPU Cores ein Spiel startet, die Anwendungen nur noch den ersten CPU Kern nutzen, während das Spiel Zugriff auf die übrigen Prozessorkerne hat.
Kommen wir zum Praxistest. Als erstes ein kleiner Einblick auf die von mir verwendete Hardware:
[alert heading=“Der Rechenknecht“ type=“alert-info“ block=“false“ close=“false“]

  • CPU: Intel Xeon E3-1240v3 @3,4ghz, Turboboost bis 3,8ghz
  • RAM: 8gb Teamgroup Elite DDR3 @1333mhz (nonOC)
  • GPU: Sapphire Radeon HD 7870XT @Stock (975mhz Boost Clock)
  • HDD: Western Digital 1TB
[/alert] Ohne Modifizierungen der Hardware habe ich zuerst einen synthetischen Benchmark in Form des 3D Mark Firestrike vorgenommen. Das Ergebnis enttäuscht: Während mein System ohne CPU Cores 5880 3DMarks erreicht, kommen mit dem Programm lediglich 5728 3D Marks zustande. Kein großer Unterschied und durchaus durch variable Turbomodi des Prozessors erklärbar, erschien mir das Ergebnis aber weit ab von dem, was die Shopseite auf Steam so beschreibt.
Weitere Tests z.B. mit dem Resident Evil Benchmark oder einer Benchmarksequenz in Metro 2033 Redux verliefen ähnlich enttäuschend, es konnte weder ein Vorteil, noch ein Nachteil festgestellt werden. Also habe ich mir die Beschreibung des Tools und auch die Foren im Steamhub etwas genauer angesehen und bin auf die durch kurze Benchvideos festgehaltenen Ergebnisse des Entwicklers gestoßen. Zuerst ging ich auf das System ein, welches verwendet wurde. Zum Einsatz kam ein Pentium G 3258, dabei handelt es sich um einen auf 3,2ghz taktenden Dual Core Prozessor auf Basis der Haswell Architektur, die bei meinem Prozessor ebenfalls zum Einsatz kommt. Dazu wird eine GeForce GTX 960 verwendet.
Die Grundidee hinter der verwendeten Hardware war, das sie sich im Mittel der auf Steam regelmäßigen Hardwareumfrage bewegen soll. Eigentlich kein schlechter Gedanke, da man auf diese Weise Besitzer von flotten Spielerechnern, als auch jene anspricht, die weniger Dampf unter der Haube haben.
Um ein derartiges Szenario ohne die Hardware zu besitzen simulieren zu können, habe ich im Bios meines Systems die maximale Prozessorzahl auf 2 gesetzt, die Hyper Threading Technologie abgeschaltet und die Turbomodi deaktiviert. Somit bleiben noch 2 reale Kerne und ein konstanter Takt von 3,4ghz, womit mein System grafiktechnisch etwas schwächer ausfällt, CPU-Technisch jedoch 200 mhz mehr zu bieten hat.
Nachdem jetzt eine gewisse Chancengleichheit herrscht, gingen die Tests auch schon los.

Butter bei de Fische, die Ergebnisse

Einer der Tests, welcher vom Entwickler genutzt wurde war CS:GO. Hier soll auf unterschiedlichen Maps aus der aktuellen Operation Bloodhound ein FPS Zuwachs von 74% zu verzeichnen gewesen sein. Dazu wird eine Map im Singleplayer geladen und ein wenig mit der Pistole rumballernd und mit dem Messer rumfuchtelnd über die Map spaziert, während ein Programm zum ermitteln der Bilder pro Sekunde im Hintergrund mit läuft. Bestätigt haben sich diese enormen Steigerungen an keiner Stelle, die FPS Zahlen mit und ohne CPU-Cores unterscheiden sich maximal um 1 – 2 FPS, mal zugunsten des Tools – mal nicht, von extremen Steigerungen leider keine Spur. Das Bild zeigte sich auch in anderen Spielen die ich für euch ausgegraben habe, Left 4 Dead 2 soll beispielsweise ein Plus von etwa 17% aufweisen. Ausgehend von den 216 durchschnittlichen FPS, die in der kurzen vorgegebenen Szene ohne das Tool erreicht werden, müssten hier schon ca. 250 FPS vorhanden sein, jedoch sind es…. Trommelwirbel…. ebenfalls nur 216FPS, leider. Ein anderer Titel, welchen ich ebenfalls testweise ranzitiert habe, etwa Team Fortress 2 (Unsere Community liebt dieses Spiel :)) lieferte ebenso das gleiche Ergebnis.

Das Ende vom Lied

Im Endeffekt macht es keinen Unterschied wie viele CPU Kerne man für welche Anwendung zur Verfügung hat. Moderne Betriebssysteme verwalten die Anwendungen gut genug, um getrost auf zusätzliche Software für diese Aufgabe verzichten zu können.
Von der Grundidee her ist CPU-Cores zwar eine interessante Sache und vielleicht gibt es bestimmte Hardwarekonfigurationen, die von der Funktionsweise des Tools profitieren, jedoch konnte ich in keinem Testszenario auch nur einen Aspekt finden, der den Verkaufspreis rechtfertigt. Ein System, das schon etwas betagter ist und ein Spiel nicht mehr mit passablen FPS darstellen kann, sollte entweder komplett ersetzt oder wenn die Möglichkeit besteht, nochmal sinnvoll nachzurüsten, sollte man dem lieber den Vorzug geben, bevor man in ein Tool investiert welches „vielleicht“ einen Vorteil bringen könnte.

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