8. Mai 2018

The C64 Mini

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Wer in den 80er Jahren mit dem Zocken begonnen hat, kam wohl kaum um den 1983 in Deutschland veröffentlichten Heimcomputer Commodore 64 kurz C64 herum.  In der Zeit lief das Zocken noch etwas anders, anstatt einfach ein Game in die Konsole zu werfen, nen Button zum Starten zu drücken und loszulegen, musste für das Vergnügen ein Spiel von Datasette oder von 5.25″ Diskette mit Startparametern geladen werden, bevor man sich in das 8-Bit Abenteuer verlieren konnte. Retrogames ltd. hat sich dem Klassiker angenommen, und eine schicke Mini-Neuauflage mit 64 vorinstallierten Spielen veröffentlicht. Einige Eindrücke der Mini-Konsole bekommt ihr hier.

Was an Bord ist

Auf dem Brötkästchen findet sich eine bunte Mischung aus insgesamt 64 Spielen – hier eine Auflistung:
AlleyKat, Anarchy, Armalyte: Competition Edition, Avenger, Battle Valley, Boulder Dash, Bounder, California Games, Chip’s Challenge, Confuzion, Creatures, Cyberdyne Warrior, Cybernoid: The Fighting Machine, Cybernoid II: The Revenge, Deflektor, Everyone’s A Wally, Firelord, Gribbly’s Day Out, Hawkeye, Heartland, Herobotix, Highway Encounter, Hunter’s Moon, Hysteria, Impossible Mission, Impossible Mission II, IO, Jumpman, Mega Apocalypse, Mission A.D, Monty Mole, Monty on the Run, Nebulus, Netherworld, Nobby the Aardvark, Nodes Of Yesod, Paradroid, Pitstop II, Rana Rama, Robin Of The Wood, Rubicon, Skate Crazy, Skool Daze, Snare, Speedball, Speedball II: Brutal Deluxe, Spindizzy, Star Paws, Steel, Street Sports Baseball, Summer Games 1 + 2, Super Cycle, Temple of Apshai Trilogy, The Arc Of Yesod, Thing on a Spring, Thing Bounces Back, Trailblazer, Cosmic Causeway: Trailblazer II, Uchi Mata, Uridium, Who Dares Wins II, Winter Games, World Games, Zynaps.
Gezockt wird mit einem Nachbau des bekannten Competition Pro Joysticks. Dieser dient auch zusätzlich mit einigen Sondertasten zur Navigierung und zur Nutzung der Systemtastatur, sofern man zum Schreiben keine externe Tastatur angeschlossen hat. Der kleine Brotkasten selbst verfügt insgesamt über vier Anschlüsse, neben einem Mini USB Port zur Stromversorgung bleiben noch zwei weitere USB Ports für Joysticks, Tastaturen oder USB-Sticks. Die Bildausgabe erfolgt über einen HDMI Anschluss.

Mit BASIC weitere Klassiker wiederbeleben

Neben den vorinstallierten Spielen ist auch das bekannte C64 Betriebssystem BASIC installiert, und bietet für Programmierer, Modder und Bastler damit reichlich Möglichkeiten noch etwas mehr aus dem kleinen Brotkasten zu kitzeln als nur ein paar Spiele. Über BASIC können auch mit den bekannten Eingaben LOAD“$“,8 ROMs geladen werden. Voraussetzung dafür ist ein FAT32 formatierter USB-Stick (maximal 64 Gigabyte) sowie ein ROM welches in „THEC64-drive8.d64“ umbenannt sein muss um geladen werden zu können. Zusätzlich lassen sich über einen USB Stick auch Updates für die Systemsoftware einspielen. Kinderkrankheiten wie die Tatsache, das aktuell nur eine „Diskette“ pro USB-Stick geladen werden können, sollen dadurch im späteren Zeitverlauf behoben werden. In einem Testlauf mit International Karate+ konnte ich jedenfalls feststellen, das die Emulation ebensogut funktioniert wie bei den 64 vorinstallierten Titeln.

Meine Eindrücke

Nachdem ich den wertig verpackten Brotkasten aus dem Karton genommen hatte, kam erstmal eine kleine Ernüchterung. Der C64 Mini hat so out of the Box keine funktionale Tastatur, alle Eingaben müssen über den Joystick getätigt werden. Kein Problem, irgendwo in den Tiefen meines Bastelzimmers hab ich noch ne (staubige) Tastatur rumfliegen. An der Stelle fällt mir gleich ein weiterer Punkt auf, der besser hätte gelöst werden können: Die USB Bestückung ist recht übersichtlich – nachdem ich den Joystick sowie eine Tastatur angeschlossen habe, ist die USB Bestückung voll belegt. Für einen zweiten Joystick oder einen USB-Stick ist so erstmal kein Platz mehr vorhanden.
Nun denn, also wird jetzt erstmal ne Runde gezockt, aber mit welchem Spiel fange ich an? Ein Klassiker der mich in jungen Jahren viel beschäftigt hat… Nebulus – als klein Pogo müssen wir Türme erklimmen, Hindernisse ausschalten und vor allem die vorgegebene Zeit einhalten. Das macht auch heut noch Spaß, bedarf aber erstmal einiger Übung da sich der Joystick etwas weniger direkt verhält, als ich es noch vom originalen Competition Pro gewohnt war, aber nach kurzer Zeit hab ich den Dreh halbwegs raus. Das Coole – nachdem ich ohne ein Leben zu verlieren den ersten Turm gerockt habe, lege ich mir ein Savegame an, um gleich wieder mit Turm Zwei zu starten für die nächste Runde. Als nächstes starte ich California Games, Footbagging, Surfen, Skaten etc.. Übersetzt: Jetzt hat der Joystick mal richtig zu ackern, Links + Rechts Kombinationen und Button Bashing bestimmen das Geschehen. Auch heute macht das noch Spaß, sofort erinnere ich mich an diverse Erlebnisse wie die Games mit Freunden und Familie gemeinsam gezockt wurden – das waren coole Zeiten.

Ebenso Klassiker wie Boulder Dash, Mega Apocalypse oder Impossible Mission – bei etlichen Titeln aus der Liste kommen die Erinnerungen hoch. Alle Spiele laufen vollkommen flüssig und rund. Was mir aus dem Karton raus noch etwas gefehlt hat, wären einige der weiteren Klassiker. Spiele wie Maniac Mansion, Bubble Bobble, Bob n Rumble, Paperboy oder Turrican um nur einige zu nennen sind vielleicht auf etlichen Plattformen erschienen, aber trotzdem wurden sie in breiter Masse auf dem Brotkasten gefeiert und konsumiert. Der ein- oder andere Titel zusätzlich wäre wünschenswert gewesen. Wie auch schon bei anderen Mini Konsolen gibt es einige Einstellungsmöglichkeiten. Die Sprache lässt sich auf das jeweilige Land anpassen und es gibt einige Bildmodi welche von klassisch über CRT bis zur aktuellen Optik einstellbar sind. Pro Spiel gibt es einige Speicherstände, womit man sich gegenüber dem originalen Brotkasten einen Vorteil durch Speicherungen in verzwickten Situationen verschaffen kann.

Fazit

Der C64 Mini ist für meinen Geschmack eine sehr gelungene Mini-Konsole durch welche ich mich erneut in meine Kindheit zurückversetzt fühle. Auch heute kann ich mich noch für die Klassiker aus längst vergangenen Tagen begeistern, auch wenn mir definitiv einige der großen C64 Hits fehlen. Der Clou ist und bleibt aber die Möglichkeit, Spiele per BASIC selbst einzupflegen und auch im Bereich Programmieren am C64 bietet TheC64 Mini viel Potential, womit ich mich definitiv nochmal näher auseinandersetzen werde. Der Joystick hat leider nicht mehr als die Optik mit dem Original in Form des Competition Pro gemeinsam.  Zum aktuellen Zeitpunkt ist es schade, dass man nur eine Disc auf den USB Stick laden kann, allerdings könnten sich zumindest manche Probleme durch kommende Firmware Updates noch lösen lassen. Dazu bietet die Website zum C64 Mini schon einiges an Tutorials um mit dem „Brotkästchen“ mehr zu machen, als nur mal ein Spiel zu spielen – wodurch The C64 Mini anderen Retro-Konsolen etwas voraus hat. Übrigens, es wird auch ein weiterer The C64 folgen… Mit funktionierender Tastatur – in originaler Größe.

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