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9. Juni 2020

Wecke den Joker in dir: Von den fiesesten Bösewichten der Filmgeschichte lernen

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Cineasten aufgepasst: Lasst Euch von dem Titel, der an die 90er Jahre Frosties Werbung erinnert, nicht abschrecken. Der Autor Steffen Haubner kennt sich im Genre der fiesesten Filmbösewichte sehr gut aus und hat nicht nur seine Hausaufgaben gemacht, sondern bietet uns in seinem Buch Wecke den Joker in dir: Von den fiesesten Bösewichten der Filmgeschichte lernen viel mehr. Er beleuchtet, auf unterhaltsame Art, viele wichtige und ja, böse Figuren der Filmgeschichte. Denn was ist spannender als die Helden auf der Leinwand? Richtig- seit jeher begeistern uns die dunklen Wesen und die tiefen Abgründe der Psyche des Menschen. Serienmörder, Psychopathen… die Faszination des Bösen lässt uns in unserem vorgegaukelten Heile-Welt-Dasein nicht los. Bevor der Autor ins Eingemachte geht und Personen wie Norman Bates, Don Vito Corleone, Tony Montana, Freddy Krueger und natürlich den Joker näher beleuchtet, begleitet uns zur Einstimmung ein recht umfangreiches, knapp über 30 Seiten langes, aber höchst interessantes Vorwort, wovon ich gerne noch mehr gelesen hätte. Haubner schafft es, gekonnt Popkulturelles mit Filmwissenschaft auf eine unterhaltsame Art und Weise zu erörtern.

Was mich besonders erfreute ist, dass nicht nur die altbekannten Klassiker-Bösewichte näher betrachtet und geratet wurden, sondern auch Figuren, die man selbst gar nicht mehr auf dem Schirm hatte, aber dennoch wichtiger Teil der Filmgeschichte ausmachen. Zum Beispiel Beverly Sutphin, Annie Wilkes, Max Cady und Hans Gruber. Steffen Haubner betreibt Profiling at it’s best: Wie intelligent ist die Person? Wie viel Charisma und Bösartigkeit strömt sie aus? Lasst Euch überraschen. Ich selbst hatte nach verschiedenen Portraits extrem Lust, wieder die alten Klassiker auf ein Neues anzuschauen und mir die bösen Gestalten erneut mit eventuell angeregt-erweitertem Horizont unter die Lupe zu nehmen.

Kurz gesagt

Killer, Bösewichte und sonstige Fieslinge und ihre Verbrechen üben eine morbide Faszination auf uns aus. Umso gemeiner die Schandtaten, umso interessanter ist es für uns – das ist schlichtweg der kleine Voyeurist, der jedem Menschen inne wohnt; bei dem einen mehr, bei dem anderen weniger ausgeprägt. Man merkt deutlich, dass sich der Autor nicht nur in der Filmthematik, sondern auch in Comics sehr gut auskennt. Die Portraits der fiesesten Bösewichte müssen nicht immer zwingend eine reißerische Schauergeschichte sein, dies beweist uns Steffen Haubner in seinem humorvoll geschriebenen Werk. Es hat mir Spaß bereitet, mich durch das Buch zu schmökern und hatte sogar einige Aha-Effekte, zudem eröffneten sich auch andere Perspektiven und psychologische Sichtweisen der vorgestellten Schurken. Ich bitte um eine Fortsetzung!

Aus dem Inhalt

Der Joker, Hannibal Lecter, Scarface. Filmschurken enden meist, wie sie sind: böse. Doch immerhin haben sie die Welt für eine Weile in Atem gehalten. Und sie sind sich selbst treu geblieben, denn wer so richtig „bad to the bone“ ist, kann nicht plötzlich zum Wohltäter werden. Schurken faszinieren uns mehr als Helden, denn sie leben aus, was wir nie wagen würden. Aber auch ohne gleich zu Kettensäge oder Atombombe zu greifen, kann man viel lernen von den größten Fieslingen aller Zeiten: für die Karriere, den Alltag oder um endlich effektiv die eigene Position zu vertreten. Und vielleicht klappt’s ja doch irgendwann mit der Weltherrschaft!

Über das Buch

Titel: Wecke den Joker in dir: Von den fiesesten Bösewichten der Filmgeschichte lernen
Softcover, 192 Seiten
Verlag: riva
Erschienen: April 2020
ISBN: 978-3-7423-1350-8
Preis: 14,99 Euro
Leseprobe: (klick)

Über den Autor

Steffen Haubner studierte Kunstgeschichte und Soziologie in Heidelberg und Hamburg. Schwerpunkte seiner journalistischen Tätigkeit sind Film- und Kulturgeschichte, Technik und digitale Unterhaltung. Haubner arbeitet als freier Redakteur an zahlreichen Comic- und Manga-Serien wie XIII, One Piece, My Hero Academia sowie der deutschen Neuauflage von Clever & Smart von Francisco Ibáñez mit.

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