16. November 2014

Assassin’s Creed Rogue

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Es ist doch immer wieder schön, alte Bekannte wiederzusehen, nicht wahr? Assassin’s Creed Rogue fühlt sich ein bisschen an wie ein Klassentreffen – viele bekannte Gesichter, nur leiden kann man eben nicht jeden. Die alten Hasen unter den Assassinen werden schnell feststellen, dass Rogue geschätzt 20 Jahre vor den Ereignissen in Assassin’s Creed 3 angesiedelt sein dürfte, denn Shay Patrick Cormac, der Ire aus dem dritten Teil der Saga, ist noch nicht gänzlich zu den Templern übergelaufen. Dieses Mal schlüpfen wir also in die Haut eines Zweiflers, der der Assassinengilde den Rücken kehren wird.. ungewohnt, aber nicht gänzlich neu: Auch in Assassin’s Creed 3 steuerten wir zu Beginn Connors Vater, Haytham Kenway, der seines Zeichens Obertempler war.

 

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Im Grunde genommen ist es somit schon das zweite Mal, dass wir in die Rolle eines Abtrünnigen übernehmen – doch Cormac deshalb als unsympathisch zu empfinden, fällt im Verlaufe des Spiels schwer. Auch wenn wir es hier nicht mit derselben Art „Held“ wie in den anderen Teilen der Saga zu tun bekommen, so sind seine Beweggründe doch so plausibel und nachvollziehbar dargelegt, dass wir uns mit dem irischen Antihelden schnell anfreunden können. Es ist eben nicht alles nur schwarz und weiß!

 

Rogue ist in zweierlei Hinsicht als Abschluss zu betrachten: Einerseits wird hier die Kenway-Saga zu einem Ende gebracht und andererseits ist es das nunmehr letzte Assassin’s Creed für die alte Konsolengeneration. Grund genug also, den Staub von unserer geliebten PS3 und Xbox 360 zu wischen und sie (wieder) in Betrieb zu setzen!

 

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Doch was bietet uns Rogue neben einer etwas unkonventionellen Storyführung?

Zunächst einmal vor allem Eines: Seefahrt! Ähnlich wie auch schon in Black Flag verbringen wir einen Großteil unserer Spielzeit auf hoher See – diesmal jedoch nicht an Bord der Jackdaw, sondern auf der Morrigan, die sich ähnlich wie zuvor auch wieder nach und nach aufrüsten und ausbauen lässt. Das Plündern anderer Schiffe und somit zur Beschaffung von Geld und Rohstoffen wird aufgrund dessen zu einer Notwendigkeit, denn neben dem optionalen (aber sehr nützlichen) Aufrüsten der Bordwaffen und unserer Verteidigungsmethoden werden wir speziell ohne das Montieren eines Eisbrechers werden wir es nicht weit bringen – der Nordatlantik hält teilweise überfrorene Areale oder auch massive Eisbrocken für uns bereit und wenn wir es nicht auf ein Titanic-ähnliches Erlebnis anlegen wollen, dann gehen wir die Sache besser gut gerüstet an..

 

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Apropos „Nordatlantik“: Wer im Geschichtsunterricht gut aufgepasst hat, ahnt schon, dass wir uns im Siebenjährigen Krieg befinden – Briten und Franzosen liefern sich heiße Gefechte um die alleinige Vorherrschaft in Nordamerika. Neben dem ungezähmten Atlantik wird somit auch New York zum Schauplatz in Rogue und die Aufmachung der Stadt und umliegender kleinerer Siedlungen ist gewohnt detailversessen und ein optischer Leckerbissen für die alte Konsolengeneration. Sicher, mit dem gigantischen Paris aus Assassin’s Creed Unity kann hier nicht mehr in Konkurrenz getreten werden, doch diese Art von Vergleichbarkeit zwischen den beiden so zeitnah erschienen Titeln darf man von vorneherein gar nicht als gegeben sehen. Rogue holt aus der PS3 und Xbox 360 alles raus und grafikbezogen gibt es an dem Spiel nichts zu bemängeln.

 

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Auch in Sachen Gameplay kann nicht gemosert werden, denn Ubisoft hat hier auf Altbewährtes gesetzt: Während man sich bei Unity getraut hat, die Steuerung und vor allem das Kampfsystem leicht zu ändern, baut Rogue nach wie vor auf das alte System, das uns auch schon in den Vorgängertitel gut gedient hat. Sowohl das Klettern als auch das Kämpfen geht uns leicht von der Hand – nicht zuletzt dürfen wir ja nicht vergessen, dass auch Cormac vor seinem Seitenwechsel Mitglied der Assassinen war und infolgedessen auch die entsprechende Ausbildung genossen hat. Es macht also durchaus Sinn, dass er sich ähnlich wie ein Connor von Assassin’s Creed 3 steuert!

 

Ein bisschen was ist dann aber doch anders: Aufgrund seiner Verbindung zu den Templern ist Cormac deutlich schusswaffenaffiner als seine Kollegen aus der Assassinengilde und so lösen wir einige unserer Probleme aus der Distanz mit dem Gewehr. Sofern genügend Munition verfügbar ist, ist dieses Vorgehen auch sicher ein empfehlenswertes, denn besonders mit größeren Ansammlungen von  Feinden ist auch in diesem Teil nicht so spaßen. Entweder es gelingt uns, die Bösewichte im Einzelnen per Attentat auszuschalten oder wir sollten uns schon einen guten Fluchtweg zurecht gelegt haben. Auch kleinere Ablenkungsmanöver wie ein kurzes Pfeifen oder das gezielte Werfen von Steinen sind wieder möglich, um Angreifergruppen zu zerstreuen und Ziele zu isolieren. Nicht viel Neues an dieser Front also.

 

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Generell belaufen sich die kampagneninternen Missionen während des rund 15 stündigen Einzelspielermodus auf die typischen Eroberungs- und Geleitmissionen, die wir auch schon zum Beispiel aus Black Flag gewöhnt sind. Neben den Aufträgen zu Lande müssen wir auf See Forts erobern, uns gegen andere Schiffe oder gar ganze Flotten zur Wehr setzen und in neues Gebiet vordringen. Unter Einbeziehung der zahlreichen Nebenmissionen erstreckt sich das Spielvergnügen auf einen wesentlich längeren Zeitraum (schätzungsweise um die 40 Stunden), doch auch hier gibt es keine großen Überraschungen: Wir erledigen diverse kleinere Aufträge, investieren in die Sanierung von Gebäuden und profitieren fortan prozentual von ihrem Profit, zerschlagen Banden und machen Besorgungen.

 

Einzige echte Neuerung ist, dass wir an Land nun regelmäßig vom Jäger zum Gejagten werden, denn auch unseren Kopf scheint ein beträchtliches Preisgeld ausgesetzt zu sein, das wiederum einige Auftragsmörder anzulocken scheint. Mit dem Adlerauge kann der potentielle Attentäter allerdings erspäht werden und dann gilt es schlicht, ihm zuvorzukommen. Leichter gesagt als getan allerdings, denn die Kopfgeldjäger stellen sich ziemlich geschickt an! Wir müssen uns also vorsichtig bewegen und Gefahrensituationen meiden – oftmals hilft es dabei, schlicht zu überlegen, wo man einer Zielperson selbst auflauern würde… umgekehrte Psychologie!

 

 

FAZIT

Insgesamt spielt sich Rogue eher wie ein zu Black Flag gehörender DLC – auch wenn Umfang und Spieldauer gegen dieses Empfinden spricht. Wir bekommen es zwar mit einer neuen – durchaus auch interessanten – Geschichte zu tun, doch es fühlt sich trotzdem wie ein Spin-off und nicht wie ein eigenständiger Titel an. Es gibt bis auf die Auftragskiller keine echten Neuerungen und so schippern wir auf der ruhigen See des altbewährten Spielprinzips dahin ohne größere Überraschungen zu erleben.

Neben fehlender innovativer Ansätze kann man Rogue jedoch im Gegenzug auch nichts Schlechtes nachsagen, denn wer die Vorgängerteile mochte, wird sicherlich auch hier sein Glück finden. Betrachtet man Rogue als Abschluss sowohl der Kenway-Saga als auch der PS3-Generation, so können wir wohlwollend von einem wenn auch nicht krönendem, wohl aber einem grundsoliden Abschluss sprechen.

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