12. März 2014

Castlevania: Lords of Shadow 2

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„Castlevania“ gehört seit den 90er Jahren zu den bekanntesten und zugleich auch langlebigsten Serien der Videospielewelt – Beliebtheit und Ansehen der Reihe durchlebten zugegebenermaßen eine Berg- und Talfahrt in den mehr als zwei Dekaden ihrer Existenz, aber mit „Castlevania – Lords of Shadow“ hat Konami nach längerem Dahindümpeln mal wieder einen echten Knaller abgeliefert. „Lords of Shadow 2“ soll uns nun einen befriedigenden und runden Abschluss liefern – aber gelingt das auch? Werfen wir doch mal einen Blick darauf!

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Zunächst einmal dürfen wir diesmal erstmalig in die Rolle des Fürsten der Finsternis, Dracula höchstpersönlich, schlüpfen – das waren noch richtige Vampire! Da glitzert nichts und wir buhlen auch nicht um die Gunst einer launischen Teenietante; nein, wir versuchen lediglich eins: Unseren Frieden zu finden.

So einfach, wie das zunächst klingt, ist dieses Unterfangen aber keineswegs, denn wie wir schon bald erfahren, sind die Schergen der Unterwelt fleißig daran, einen – im wahrsten Sinne – diabolischen Plan in die Tat umzusetzen: Sie versuchen, Satan wiederzubeleben und gefährden damit das komplette Gleichgewicht der Welt. Da die zunächst rein hypothetische Auferstehung Satans und das Finden des Seelenfriedens Draculas zwei unvereinbare Ereignisse sind, wird unser Missionsziel schnell klar – unterbindet den Plan von Satans Schergen!

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Auch wenn der zweite Teil klar im Stile von „Lords of Shadow“ gehalten ist, gibt es einige interessante Neuerungen zu verzeichnen: Besonders einschneiden ist hier der beständige Wechsel zwischen dem Hier und Jetzt und der Vergangenheit – in der Gegenwart verfolgt ihr die zuvor beschriebenen Ziele und zieht gegen Satans kleine Helferlein ins Felde, während ihr euch in den Episoden, die in der Vergangenheit spielen, in Draculas dunkler Festung befindet und dort versucht, zu alter Größe zurückzufinden.

Das Springen zwischen den Zeiten und damit auch zwischen den beiden unterschiedlichen Handlungssträngen steht euch jederzeit frei, so dass per se schon einmal keine Langeweile aufkommen kann. Oftmals ist es auch nötig, gewisse Orte mehrmals zu besuchen, da euch erst durch das Erlangen bestimmter Fähigkeiten das Weiterkommen an bestimmten Stellen möglich ist. Dadurch eröffnet sich euch nach und nach eine große und auch ungewohnt frei erkundbare Welt, in der ihr nicht mehr gezwungen seid, euch sklavisch an die vorgegebenen, linearen Pfade, welche die Storyline euch zudenkt, zu halten.

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Das ist nicht nur angenehm befreiend, sondern hält euch auch dazu an, die wunderschön gestaltete Welt näher zu erkunden. Sowohl die – euch meist feindlich gesonnenen – Kreaturen sind sehenswert, als auch die bisweilen bizarr anmutende Architektur innerhalb des Spiels. Besonders Draculas Schloss, durch dessen Gänge ihr in den Rückblenden schleicht, ist eine echte Augenweide und atmosphärisch perfekt inszeniert. Generell gewinnt man bereits nach recht kurzer Spielzeit den deutlichen Eindruck, dass die Passagen in der Vergangenheit ein besseres und spannenderes Spielerlebnis bieten als der – eigentlich epische – Kampf gegen Satans Schergen in der Gegenwart. Dieses Ungleichgewicht in Sachen Spielfreude bleibt aber einer der wenigen Punkte, die es an „Lords of Shadow 2“ zu bemängeln gibt.

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Auch das Kampfsystem wurde mit einigen sinnigen Verbesserungen bedacht und im Laufe des Spiels verfügt ihr letztlich über drei Waffen – die Peitsche, das leere Schwert und die Chaosklauen – welche erst in einer wohlüberlegten Anwendungsweise ihre vollen Nutzen entfalten. Und habt ihr eure Gegner dann schon fast besiegt, könnt ihr ihnen zusätzlich auch noch eine kleine Blutprobe entnehmen..

Mit stumpfen, repetitiven Draufloskloppen werdet ihr jedenfalls aber nicht weit kommen – ein bisschen Strategie darf auch dahinter stecken! Doch so wie uns das Kampfgeschehen zum Nachdenken zwingt, bleiben unsere grauen Zellen sonst leider noch im Winterschlaf, denn an den Rätseln wurde diesmal deutlich gespart. Das Fehlen dieser mag Geschmackssache sein, doch da der Knobelaspekt im Vorgängerteil als dickes Plus zu verbuchen, finden wir es schade, dass gerade diese Facette im neuen Teil deutlich zu kurz kommt.

Positiv zu vermerken ist hingegen sowohl die musikalische Untermalung, die jederzeit angenehm zur Stimmung beiträgt, als auch die exzellente (wenn auch englische) Synchronisation des Spiels.

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FAZIT

„Lords of Shadow 2“ schafft es definitiv, in die recht großen Fußstapfen des ersten Teils zu treten. Es war nicht nur ein raffinierter Schachzug, uns erstmals die Rolle des Dracula übernehmen zu lassen, sondern auch die generellen Verbesserungen an der Spielmechanik wissen zu überzeugen. Einzig der Mangel an Rätseln und das deutliche qualitative Ungleichgewicht zwischen den Passagen in Vergangenheit und Gegenwart könnten die Wertung etwas trüben.

Wer es schafft, seine Erwartungen an das Spiel nicht an den – wie gewohnt – oberepischen und leicht überzogenen Trailern festzumachen und sich auch mit nicht ganz so beeindruckender Grafik aber einem sonst runden Spielerlebnis zufrieden zu geben, der wird an „Lords of Shadow“ sicher seine helle Freude haben. Ein guter Nachfolger, der leider nicht ganz an den Vorgänger anknüpfen kann, jedoch einen guten Abschluss findet!

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13. März 2014 0
1 Comment
  • Kevin J. 10 Jahren ago

    Ich WILL das Spiel haben 😀
    Aber um mich besser ins Geschehen einfinden zu können, spiele ich jetzt erstmal LoS 1 durch.

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