Ab dem 30. April öffnet sich für uns das Tor zu einer anderen Welt – und das ist jetzt keine billige Sci-Fi-Anspielung. Denn „Child of Light“ ist eines dieser Spiele, in dem wir uns verlieren können, dass dem immer weiter um sich greifendem Realismus-Trend die Stirn bietet und uns mit viel Fantasie ganz und gar in die Spielwelt entführt.

Doch was für eine Welt ist das? Das Universum von „Child of Light“ heißt Lemuria (jaja, ganz ähnlich wie diese komischen Tierchen mit dem schwarz-weiß geringelten Palmwedel hinten dran) und unser Hauptcharakter, Aurora, wacht eines Tages einfach dort aufohne so recht zu wissen, warum sie dort gelandet ist. Als Spieler haben wir allerdings einen etwas weiter gefassten Überblick über das Geschehen und so wissen wir auch den Grund für Auroras Erwachen in den so fremdartig anmutenden Welt: Sie ist gestorben. Ihr Vater sitzt weinend an ihrem Bett und seine Trauer und auch seine Liebe zu ihr knüpfen ein starkes Band, dass Aurora über alle Grenzen hinweg mit ihm verbindet. So kommt es dann, dass sie sich aufmacht, zu ihrem Vater zurückzukehren – ohne zu wissen, dass ihre Reise eine viel größere Tragweite hat als sie zunächst vermutet.

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Denn so wie Aurora sich selbst retten muss, muss sie auch die Welt vor der dunklen Königin retten..

„Child of Light“ erzählt uns eine großartige Geschichte; eine Geschichte von der Sorte, die mit „Es war einmal“ anfängt.

Und so wandeln wir dann in neugierig durch Lemuria: Wir erkunden die Gegend, finden allerlei Tränke und Kristalle, müssen Hindernisse überwinden und natürlich auch dem ein oder anderen Gegner die Stirn bieten. Es dauert nicht lange, bis „Child of Light“ als mehr als ein simples Jump ’n Run entlarvt ist – während sich das Fortbewegen in der detailverliebt gestalteten Welt noch als genretypisch durchgehen mag, bieten uns die Kampfsequenzen einen deutlichen Gegenentwurf: Statt üblicher Hau-Drauf-Action, bekommen wir es hier mit einem absolut RPG-typischen rundenbasierten Kampfsystem zu tun. Stilbruch? Vielleicht, doch genau genommen bietet uns das Spiel in diesem Punkt eine willkommene Variation aus dem Besten zweier Genres.

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Die Rundenkämpfe nehmen dem Spiel natürlich etwas an Fahrt, doch das muss nicht als nachteilig erachtet werden. Zu geschickt ist das Geschehen verpackt, zu anspruchsvoll das System: Im unteren Bereich des Bildschirm seht ihr eine Leiste, die in Warten und Handeln unterteilt ist. Erreicht das Symbol, dass euren Kämpfer symbolisiert, den Bereich des Tätigwerdens, so könnt ihr eine Aktion auswählen. Diese nimmt dann – je nach Schwierigkeit – eine gewisse Zeit in Anspruch. Gefährlich, denn solange eure Aktion vorbereitet wird, seid ihr noch immer anfällig für Angriffe. Respektive könnt ihr auf diese Weise natürlich auch eure Widersacher in ihrer Vorbereitung stören. Somit ist es unabdingbar, taktisch wohl überlegt vorzugehen.

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Die Kämpfe beanspruchen eure grauen Zellen, doch man findet sich in das System schnell ein. Gewinnt ihr einen Kampf, so erhaltet ihr natürlich Erfahrungspunkte, die ab einer gewissen Menge auch einen Levelanstieg mit sich führen. Dieser wiederum verschafft euch die Möglichkeit, neue Fertigkeiten hinzu zu gewinnen, in dem ihr euren Bedürfnissen entsprechend in einen ausgeklügelten Fertigkeitenbaum investiert.

Auf eurer Reise findet ihr immer wieder verschiedene Kristalle, die euch bei geschickter Anwendung stärker machen. Die gefundenen Edelsteine könnt ihr in der Oculi wahlweise einsetzen, um eure Offensive, also den Angriff, zu verbessern, oder die Defensive, eure Verteidigung, zu stärken. Eine dritte Möglichkeit gibt es aber auch noch: Die verschiedenen Kristalle können auch kombiniert werden, was euch dann einen völlig neuen, stärkeren Edelstein beschert.

Auf diese Weise lassen sich eure Erfolgschancen im Kampf deutlich beeinflussen – auch hier gilt: Taktisch klug agieren!

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Klingt anstrengend? Ist es nicht! Und glücklicherweise müsst ihr all den Abenteuern auch nicht alleine die Stirn bieten. Euer ständiger Begleiter ist Igniculus, ein Glühwürmchen, dass ihr entweder zusätzlich zu Aurora selbst steuert oder einem weiteren lokalen Spieler überlasst. Igniculus tut, was Glühwürmchen gut können – dunklen Wegpassagen erleuchten zum Beispiel – und noch viel mehr: Er kann im Kampf Gegner verlangsamen oder hilft euch, indem er eure Lebensenergie wieder füllt.

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Doch das kleine Fliegetier wird bei Weitem nicht euer einziger Wegbegleiter bleiben – mit der Zeit begegnet ihr immer mehr neuen Charakteren, die sich euch anschließen. Jeder für sich genommen hat natürlich Talente und Schwächen, doch eine Stärke ist ihnen dankenswerterweise allen gemein: Sie sind nicht nur bloßes Beiwerk, sondern warten alle mit einem gänzlich eigenen Charakter auf. Das macht sie alle gleichermaßen liebenswert und es macht Spaß, sie ins Spielgeschehen zu integrieren.

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Optisch ist „Child of Light“ so passend zur fantasievollen, märchenhaften Story gestaltet, dass es eine helle Freude ist. Aquarell-artig gezeichnete Welten, abwechslungsreiche Gegenden und ein Blick für kleinste Details, die das Spiel lebendig werden lassen – hier wurde alles richtig gemacht.

Auch der Soundtrack untermalt angenehm und immer passend das Geschehen, ohne dabei aufdringlich zu erscheinen. Sogar eine deutsche Sprachausgabe gibt es – macht auch Sinn, denn die meisten Dialoge sind konsequent in Reimen gestaltet. Bloß einfache Anweisungen sind tonlos in einem kleinen Textfeld zu lesen.

Fazit

Ebenso wie man Märchen einfach nicht nicht mögen kann, fällt es auch schwer an „Child of Light“ nicht unmittelbar großen Gefallen zu finden. Vielleicht spricht da das innere Kind in mir, doch das Spiel hat mich schon nach wenigen Minuten völlig in seinen Bann gezogen und mich erst wieder losgelassen, als der Controller leergespielt war. Eine ausgesprochen gelungene Kombination aus Elementen verschiedener Spielgenres gepaart mit einer wirklich märchenhaften Aufmachung wissen zu überzeugen. Gleiches gilt für den sehr gemäßigten Preis des Spiels (rund 20 Euro), für den wir hier wirklich längerfristig gute Unterhaltung geboten bekommen. Kann man nur empfehlen!

 

 

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Kung Fu Kid

30. April 2014 2
6 Comments
  • SakeMaki 10 Jahren ago

    Jetzt ist das Spiel schon eine Weile draußen aber dann bin ich heute auf diesen super Artikel gestoßen, da musste ich einfach meinen Senf dazugeben! 🙂
    Zu beginn habe ich mir die Deluxe Edition von Child of Light nur deswegen geholt, weil ich so unsagbar scharf auf das Poster war, welches ein Bild von Yoshitaka Amano (dem Titeldesigner der Final Fantasy-Reihe) darstellte. Im Allgemeinen ist der Inhalt der Deluxe Edition ganz nett (sogar meine Mutter fand den Igniculus-Schlüsselanhänger der leuchten kann super süß) und dann dachte ich mir nur noch „Wenn ich mir schon das Spiel geholt hab, dann sollte ich es auch spielen, wäre ja sonst zu schade drum.“ Gesagt getan….und ich war weg! Ich glaub mich hätte man auch mit einem Zigelstein abschießen können und ich hätte es nich gemerkt! Das Spiel ist einfach genial. Die Musik, die Story, einfach herrlich erfrischend anders. Ich hab den Kontroller erst aus der Hand legen können als der Abspann lief (okay ich hab dazwischen auch geschalfen und co., aber ihr wisst was ich mein!). Was ich auch überraschend gut fand (kurz angemerkt: ich hab die PS3-Version) war, dass man eigentlich in einem Rutsch alle Trophäen sammeln konnte ohne großen Stress oder Frust, welcher aufkommt wenn mam merkt, dass man ein Spiel in 10 unverschämt heftigen Schwierigkeitsgraden spielen muss um eine pupsige Platintrophäe zu ergattern. Ebenso super fand ich auch das Kampfsystem, einfach schon aus dem Grund, das mich die Aktionsleiste an Final Fantasy X erinnert, wo man mit Tidus durch einen Retardhieb die Gegner ebenfalls daran hindern kann als nächstes anzugreifen.
    Alles in allem ist das Spiel einfach wunderschön und die die es als einen Schandfleck in der Geschichte der Videospiele bezeichnen, haben schlichtweg in ihrer Kindheit keine Märchen vorgelesen bekommen!
    Auch jetzt nach ca. zwei Wochen seitdem ich das Spiel durchgesuchtet habe, ertappe ich mich immernoch, wie ich im Unterricht eine kleine Aurora, welche mit einem Igniculus an ihrer Seite einen kleinen, leuchtenden Stern bestaunen, zeichne. 🙂

    • Frau Zimmy 10 Jahren ago

      Vielen lieben Dank für das Feedback- freut mich sehr. Kann dir in allen Punkten nachempfinden und sehe das genau so! LG Zimmy

  • Andre M 10 Jahren ago

    Hätte mir das Spiel zuletzt, wegen dem Preis, fast blind gekauft, hab aber dann doch gezögert weil ich noch gar nichts über das Spiel wusste. Werde es mir nachdem ich dein Review gelesen hab, aber auf jeden Fall noch kaufen. Danke!

  • Ich hab es heute mal ne Stunde gespielt! <3 Ich bin begeistert! Das wird glaube eines der besten Spiele 2014 <3 Vorallem wie sie miteinender Sprechen gefällt mir sehr. Kaufempfehlung ausgesprochen!
    Grüße an das PWRUP-Team ! Wie immer gute Arbeit! 🙂
    LG TheHyminator <3

  • Simsa 10 Jahren ago

    Das sieht wirklich klasse aus. Sehr ansprechender Stil, nicht so ageklatscht, und die Gameplay-Kombination klingt auch nach ner spielenswerten Sache. Das werd ich tatsächlich eventuell mal kaufen. Guter Bericht, danke!

  • Gurki 10 Jahren ago

    oh das klingt echt toll. ich mag die optik sehr und dann noch als rollenspiel. ist gekauft zimmy. ein toller test. dein gurki 😀

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