Manchmal sind Xbox-Besitzer wirklich privilegiert. Bereits im vergangen Jahr wurde ihnen der Vorzug zuteil, sich durch „Fez“ rennen und hüpfen zu dürfen. Besitzer der Playstation machten in dieser Hinsicht bis dato ein langes Gesicht – doch das hat nun glücklicherweise ein Ende! Nicht nur Feministinnen schreien nach Gleichberechtigung, auch Konsolenbesitzer erfreuen sich von gleichberechtigtem Zugang zu exzellenten Spielen und so ist es ein feiner Zug, dass nun auch PC-Spieler und Sony-Anhänger in den Genuss des niedlichen Jump ’n Runs kommen.

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Doch für all diejenigen, die bisher noch nichts vom Überraschungshit des Indiespiele-Entwicklers Polytron gehört haben, hier eine kurze Einführung:

Unser kleiner – sehr putziger – Held Fez beobachtet, wie ein offensichtlich mit unerklärlichen Kräften ausgestatteter goldener Würfel in seine Einzelteile zerspringt. Da mag man jetzt denken „Ja, schade um den schönen Würfel“, aber damit haben wir das ganze Ausmaß dieser Begebenheit noch nicht begriffen. Denn das Zerspringen des Würfels scheint unmittelbar einen negativen Einfluss auf die gesamte Spielwelt zu haben… Um seine Welt zu retten, muss Fez nun also die einzelnen Teile des Zauberwürfels finden und das ist leichter gesagt als getan!

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Ein interessanter Aspekt ist dabei, dass seine Umgebung in mehreren Dimensionen existiert – per Knopfdrücken können wir an verschiedenen Stellen im Spiel die Perspektive wechseln und so alles aus einem anderen Blickwinkel betrachten. Diese Wechsel bestehen zumeist aus einer 90° Drehung, die akzentuiert die Dreidimensionalität des Spiels verdeutlicht. Dass es sich dabei aber nicht bloß um eine visuelle Spielerei handelt, wird schon bald deutlich:

Je nach gewähltem Blickwinkel erscheinen uns Dinge größer oder kleiner, ändern ihre Form, sind näher oder ferner – das ist zum einen einfache Physik, zum anderen aber zentrales Element von „Fez“. Neben dem Jump ’n Run-Aspekt bietet das Spiel nämlich auch eine Vielzahl äußerst raffinierter Rätsel, die wir in der Form noch nicht gesehen haben. Es gibt beispielsweise Gräben, die unser kleiner Held macht seiner Sprungkraft allein nicht überwinden kann. Doch wechseln wir kurzfristig die Perspektive, erscheint eben dieser unüberwindbare Abgrund plötzlich viel kleiner und wir gelangen mühelos hinüber…

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Alles Ansichtssache! „Fez“ beansprucht unsere grauen Zellen und fördert unsere Möglichkeit, räumlich zu denken. Auch wenn die Rätsel dabei mit der Zeit immer schwieriger werden, bleibt das Frustrationslevel doch stets im zu tolerierenden Bereich, denn die Lösung ist mit ausreichendem Grübeln nicht nur zeitnah zu finden, sondern zusätzliche Belohnungen und Extras lassen uns jederzeit motiviert bleiben.

Dreidimensionalität ist im wahrsten Sinne der Dreh- und Angelpunkt des Spiels

Schön ist auch, dass das Spiel mit haufenweise Anspielungen auf echte Videospielklassiker wie etwa „The Legend of Zelda“ aufwartet und uns somit öfters zum Schmunzeln bringt. A propos: Auf unserer Reise durch Fez‘ Welt entfährt uns unweigerlich der ein oder andere Laut der Verzückung, denn die Spielwelt und die Charaktere sind so zuckersüß gestaltet, dass sie Karies verursachen könnten. Neben allerlei niedlichen Kleinigkeiten gibt es auch eine ganze Reihe an Geheimnissen zu entdecken, weshalb es sich ohnehin lohnt, mit offenen Augen durch das Spiel zu hüpfen.

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Doch auch die vielen versteckten Geheimnisse liegen nicht einfach so rum, auch diese müssen wir zumeist durch Perspektivwechsel aufdecken. Ihr seht also – die Dreidimensionalität ist im wahrsten Sinne der Dreh- und Angelpunkt des Spiels.

Die Version aus dem Vorjahr kämpfte ab und an noch mit einigen Rucklern, welche nun aber für die Playstation-Version völlig ausgebügelt wurden. Ansonsten hat sich im Vergleich zum Original nichts verändert, aber das war leztlich ja auch gar nicht nötig – Fez macht einfach Freude!

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Fazit

An „Fez“ gibt es wirklich nichts zu mäkeln: Eine goldig gestaltete Welt, abwechslungsreiche und kluge Rätsel, die die perfekte Balance in Bezug auf ihren Schwierigkeitsgrad finden sowie die andauernde Suche nach Geheimnissen und Extras, die das Herz aller Jäger und Sammler höher schlagen lassen. Zieht man jetzt noch die spurenlose Beseitigung der vormals störenden Ruckler in die Wertung mit ein, dann kann man von echter Indie-Game-Perfektion sprechen.

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NES Remix 2

21. April 2014 1
1 Comment
  • Michael Graß 10 Jahren ago

    Orrrr nee.. jetzt muss ich FEZ wieder für meine XBOX rausholen und spielen. Tiptop Artikel!

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