Wir haben einen außergewöhnlich warmen Sommer hinter uns und langsam macht sich der Umschwung zum Herbst schon bemerkbar. Die Tage werden wieder kürzer, die ersten Jacken werden aus dem Keller exhumiert…

Für viele kein Grund zur Freude. Wer aber die kalte Jahreszeit gar nicht abwarten kann und sich jetzt schon wieder wie Bolle auf Schneeschieben und Autofreikratzen freut, dem wurde mit „Lost Planet 3“ ein stark verfrühtes Weihnachtsgeschenk gemacht. Seit dem 30. August können wir nämlich wieder in die weitläufige Eiswelt des Planeten EDN III abtauchen und uns dort in der Rolle von Jim Payton kalte Füße holen.

Aber lohnt sich der Kauf nur für ganz Unverfrorene oder auch für den gewöhnlichen mitteleuropäischen Hobbyzocker?

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Zunächst einmal stellte Publisher Capcom schon einige Zeit vor Release klar, dass „Lost Planet 3“ zurück zu seinen Wurzeln geht – vergessen die Episoden des sinnfreien Shooters und her mit einer soliden Story und einer Menge wilder Mech-Action! Zwecks dessen wurde das Entwicklerstudio „Sparks Unlimited“ mit der Arbeit an dem nunmehr dritten Teil der „Lost Planet“-Reihe betraut.

Doch was hat unser Hauptcharakter Payton überhaupt in der Eiswüste verloren? Urlaub macht er jedenfalls nicht – im Auftrag eines Großkonzerns wurde Payton entsandt um auf EDN III nach T-Energieressourcen zu forschen. Um ihm die Arbeit zu erleichtern wurde dafür auch mit einem sogenannten „Mech-Roboter“ ausgerüstet – ein riesenhaftes Ding, das von dem Forscher gesteuert werden kann. Ach ja – und Musik spielt es auch ab.

 

Unterwegs im ewigen Eis trifft unser Forscher auch immer wieder auf verschiedene insektoid-außerirdische Wesen, die ihm nicht unbedingt freundlich gesonnen sind. Ein bisschen wehrhaft muss man also schon sein, auch – oder gerade – im Dienste der Wissenschaft.  So weit, so gut. Doch zum Glück unseres Storyfortgangs ist Payton nicht nur ein fleißiges Arbeiterbienchen, das brav seine Aufgaben erfüllt, sondern hinterfragt auch, was es mit der ominösen T-Energie auf sich hat und was sein Arbeitgeber eigentlich damit zu tun gedenkt.…

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Sicher, den Pulitzer-Preis hat die Storyline von „Lost Planet 3“ nicht verdient, aber dennoch bietet sie immerhin eine anständige Rahmenhandlung und somit schon mehr als der zweite Teil der Reihe. Wir wollen also mal nicht so kleinkariert sein! Zudem wird Payton als recht sympathischer Charakter gezeichnet – die Videologs, über die er mit seiner Frau kommuniziert, verleihen ihm mehr Tiefe als die reine Hauptstory ihm hätte geben können.

A propos Charaktere: Diese können ebenso durch eine hervorragende Gesichtsanimation glänzen und auch die Optik der eisigen Umgebung weiß besonders in Panoramaansichten wirklich zu glänzen. Sicher, im Laufe des Spiels läuft man irgendwann schon Gefahr schneeblind zu werden, aber dennoch ist die geschaffene Kulisse absolut ansehnlich.

Gameplaytechnisch erfindet „Lost Planet 3“ das Rad nicht neu. Wir haben es mit einem soliden Third-Person-Shooter zu tun, der seine Sache weder schlechter noch besser macht als andere Spiele jüngster Generation. Ärgerlich allerdings sind die langen Ladezeiten: Die Zeiten in denen wir einen Ladebildschirm zu sehen bekommen reichen nicht ganz aus, um eine Kaffeepause einzulegen, doch für ein flüssiges Spielerlebnis sind sie trotzdem viel zu lang.

 

image002Die Atmosphäre hingegen kommt besser weg: Neben imposanten Außenansichten kommt auch das Feeling innerhalb der Station gut rüber. Irgendwie erinnert es ein bisschen an…man könnte meinen….genau. Es lässt einen irgendwie an „Dead Space 3“ denken. Anscheinend haben die Entwickler des „Sparks Unlimited“-Studios so viel Spaß an dem Anfang 2013 erschienenen Horror-Shooter gehabt, dass es sie nachhaltig beeinflusste. Das macht „Lost Planet 3“ natürlich nicht direkt zu einem schlechteren Spiel, für den Neustart der „Lost Planet“-Reihe hätte man sich andererseits aber doch ein bisschen mehr Kreativität wünschen dürfen.

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Fazit

Für Shooter-Freunde, die gleichzeitig auch noch riesige Wintersportfans sind, ist „Lost Planet 3“ sicherlich das Spiel schlechthin. Trotz einiger durchaus positiver Punkte fällt die Bewertung dennoch durchwachsen aus – zu viele Mankos trüben das Spielgeschehen. Auch die Abwechslung kommt etwas kurz: Zum einen gerät man irgendwann an den Punkt, an dem man einfach mal etwas anderes sehen möchte als Eis und Schnee und zum anderen gleichen sich die Missionen auf weiten Strecken auch alle sehr. Schade, hier wäre sicher mehr drin gewesen!

 

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Memoria

6. September 2013 0
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