Wer sich bis dato noch nicht dafür entscheiden konnte, sich die Wii U zuzulegen, wird nun unter Druck gesetzt: Ein neuer ‚Mario Kart‘ Ableger kann durchaus ein schlagendes Argument sein! Jeder – und das dürfte so ziemlich jeden einschließen, der keine absolute Videospiel-Jungfer ist – der schon einmal mehr als 5 Minuten mit einem der Rennspielklassiker wie etwa ‚Super Mario Kart‘, ‚Mario Kart 64‘ oder ‚Mario Kart – Double Dash‘ verbracht hat, wird verstehen, warum die Überlegung, sich eine Konsole nur für ein ganz spezielles Spiel zu kaufen nicht völlig unsinnig ist.

Die mittlerweile achte elfte Teil der Erfolgsreihe wartet mit einigen Neuerungen auf, ohne seine Ursprünge zu vergessen. Doch brauch ein dermaßen ausgewogener Fun-Racer überhaupt neue Features? Werfen wir doch mal einen Blick darauf..

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Zunächst einmal wäscht eine wohlig-warme Welle der Nostalgie über uns hinweg, wenn wir das Spiel starten. Das grundlegende Prinzip – in den Schuhen eines über die Jahre liebgewonnenen Nintendo-Charakters wie verrückt über irrsinnige Pisten heizen und nach besonders fiesem Item-Einsatz einen handfesten Streit mit einem Mitspieler anfangen – hat sich natürlich nicht verändert. Das Tut-tut der Startampel, ab der Hälfte des Countdowns schon aufs Gas drücken um einen Blitzstart hinzulegen, das wilde Fluchen beim Versuch, die Regenbogenstrecke ohne diverse Abstürze zu meistern…aaaaah, good times.

Das Tut-tut der Startampel, einen Blitzstart hinlegen, das wilde Fluchen beim Versuch, die Regenbogenstrecke ohne diverse Abstürze zu meistern…aaaaah, good times.

Im direkten Vergleich zu den älteren Teilen der Reihe ist eine Veränderung natürlich direkt besonders auffällig: Ein optisch ansprechenderes ‚Mario Kart‘ haben wir sicher noch nie gesehen! Schon immer tat sich die Gestaltung der Fun-Racer durch Detailreichtum und kreative Gestaltung der aberwitzigen Strecken hervor, doch der aktuellste Teil kann natürlich allein durch die technischen Möglichkeiten der chronisch unterschätzten Wii U dem Ganzen visuell die Krone aufsetzen. Einbrüche in der Bildrate nehmen wir – wenn überhaupt – erst wahr, wenn der Mehrspielermodus mit vier von vier möglichen Spielern gespielt wird. Online können wir natürlich mit insgesamt 12 Rivalen auf die Piste gehen. Beschränkt sich der Split Screen auf nur zwei Spieler oder spielen wir im Einzelspielermodus, läuft das Spiel absolut flüssig und in schöner HD-Optik.

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Die Strecken sind eine Mischung aus neu und rundum erneuert: 16 neue Strecken, sowie 16 aus früheren Teilen bekannte, aber generalüberholte Rennstrecken bieten uns eine Menge Herausforderungen: Prinzipiell gibt es innerhalb jedes Kurses diverse Abkürzungen und Extra-Sprungschanzen zu entdecken, die zu nutzen besonders in der höchsten Klasse (150 ccm) fast unumgänglich ist, wenn man noch irgendwo vorne mitfahren möchte. Einzige Kritik an der Zusammenstellung der Strecken ist, dass der Anteil der Retrostrecken aus dem ‚Mario Kart‘ für den 3DS unproportional hoch ausfällt. Ein bisschen mehr Variation hätte hier sicher nicht weh getan – und mangelnde Auswahl können die Nintendo-Entwickler nun wirklich nicht als Argument ins Feld führen!

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Schon ‚Mario Kart 7‘ führte einige neue Features ein, die auch im aktuellen Teil beibehalten wurden: So könnt ihr ganz individuell euer Kart oder Motorrad zusammenbasteln und sogar mit einem Gleitschirm versehen. Im Laufe des Spiels können wir Münzen sammeln um Upgrades, wie zum Beispiel neue Bereifung oder Bodykits und Gleitschirme, freizuschalten. Die verschiedenen Variationen machen sich direkt in unserem Fahrverhalten bemerkbar (Bodenhaftung, Beschleunigung, etc.). Stellt Euch individuell Euer perfektes Fahrzeug zusammen. Die Auswahl dürfte dann aber gar nicht so schwer fallen – wer etwas anderes auswählt, als den Flughörnchengleitschirm, hat definitiv keinen Sinn für Stil…

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Insgesamt gibt es in ‚Mario Kart 8‘ satte 30 verschiedene Charaktere, 14 von Ihnen sind freispielbar und 9 sind gänzlich neu – wobei ’neu‘ natürlich nicht heißt, dass sie uns nicht bekannt wären. Trotzdem fragt man sich, warum ‚Rosagold Peach‘ nun ein fahrbarer Charakter ist… da hätte Nintendo sicher auch andere Sympathieträger ihres Universums auswählen können! Warum bedient man sich hier nicht an mehr Charakteren aus dem Nintendo Universum? Es wäre durchaus spaßig mit Kirby, Samus oder Link ein Ründchen zu drehen.

Ihr möchtet es ganz genau wissen, wer alles mit von der Partie ist? [spoiler] Baby Daisy, Baby Luigi, Baby Mario, Baby Peach, Baby Rosalina, Bowser, Daisy, Donkey Kong, Iggy, Koopa Troopa, Lakitu, Larry, Lemmy, Ludwig, Luigi, Mario, Metal Mario, Mii, Morton, Peach, Rosagold Peach, Rosalina, Roy, Shy Guy, Toad, Toadette, Waluigi, Wario, Wendy, Yoshi  [/spoiler]

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Schon bald aber fällt uns die erste echte Neuerung auf: ‚Mario Kart 8‘ geht steil! Und damit beziehen wir uns jetzt nicht nur auf die beeindruckenden Verkaufszahlen. An verschiedenen Stellen der Strecken fallen uns blaue Markierungen auf, die auf Antigravitationspassagen hinweisen. Anti-was?

Mit dem neu eingeführten Antigravitationsantrieb ist es euch nun möglich, an Decken und Wänden entlangzufahren – hört sich erstmal abgefahrener an, als es sich dann tatsächlich anfühlt. Denn obwohl das Feature neu ist, fügt es sich angenehm passend in das Spielgeschehen ein und sorgt trotzdem für Abwechslung. So hat ein simples Anrempeln eines Kontrahenten während der Antigravitationsphasen plötzlich ganz andere Auswirkungen wie auf dem Boden: Statt einfach nur anzustossen erhalten hier nämlich beide Fahrer einen kurzen extra Antriebsschub! Das ermutigt natürlich dazu, öfters mal auf Konfrontationskurs zu gehen… aber nicht nur dort! Essentiell wichtiges Element des Spiels war es schon immer, seine Mitspieler langsam aber sicher zur Weißglut zu bringen, indem man sie an günstigen Stellen von der Strecke stößt, ihnen Bananenschalen zielsicher vor die Räder wirft oder ihnen sonstwie mit der mannigfaltigen Auswahl an Items zu Leibe rückt.

Essentiell wichtiges Element des Spiels war es schon immer, seine Mitspieler langsam aber sicher zur Weißglut zu bringen!

Apropos ‚Items‘: Hier sind ganz klar die größten Veränderungen vorgenommen worden – zum einen gibt es generell einige neue Items, zum anderen hat sich ihre Einsatzweise geändert. Während in vorangegangenen ‚Mario Kart‘-Teilen das Tragen von zwei Items gleichzeitig möglich war (wir erinnern uns: Item gedrückt halten und ein Neues aufsammeln), sind wir nun auf den Transport nur eines der kleinen Helferlein eingeschränkt. Taktieren? Fehlanzeige! Gleichzeitig hat sich auch die Häufigkeit, in welcher bestimmte Items auftauchen, stark verändert. Hagelte es früher nur so blaue Panzer und Kugelwillis, haben gerade diese höchst effektiven Items nun fast schon Seltenheitswert. Es sei denn, man ist natürlich gerade an erster Stelle, dann fliegen Euch die blauen Stachis nur so um die Ohren!

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‚Mario Kart 8‘ ist weniger eine Item-Schlacht, als vielmehr ein richtiges Rennspiel – wenn auch der Spaßaspekt in ‚Fun-Racer‚ trotzdem bei Weitem nicht zu kurz kommt. Trotzdem bekommen wir zum ersten Mal das Gefühl, dass weniger das reine Glück über den Ausgang eines Rennens bestimmt, als vielmehr tatsächlich das fahrerische Können. Das macht das Spiel in keinster Weise langweiliger, aber definitiv fairer. Und weckt umso mehr unseren Ehrgeiz! Nichts desto trotz kommen Rangeleien unter Mitspielern – sei es im Spiel oder infolge dessen auch in der Realität – keinesfalls zu kurz.

Ihr seid heiß drauf zu erfahren, was es denn für neue Items gibt? Here we go:

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Bumerang-Blume Erhält man eher, wenn man sich auf den hinteren Plätzen befindet. Man hat drei Bumerangwürfe nach vorne oder nach hinten frei und kann dabei mit etwas Glück auch mehrere Gegner ausknocken.
Topf-Piranha-Pflanze Tritt selten auf und dann meist auf den mittleren bis hinteren Plätzen. Die Piranha-Pflanze schnappt nach allem, was sich ihr in den Weg stellt: Bananenschalen, vorbeizischenden Panzern, anderen Fahrern…
Wunderacht Nur auf den letzten Plätzen. Ihr erhaltet ganze 8 Items auf einmal, die ihr dann in wahlloser Reihenfolge abfeuern könnt.
Superhupe Erhält man meist auf den mittleren bis vorderen Plätzen. Löst eine Druckwelle aus, die andere Fahrer in der Nähe ausknockt – kann aber auch heranfliegende Panzer (sogar den blauen!) abschmettern.


Zu kurz
kommt dafür leider der Battle-Arena-Modus: Zwar gibt es den Versus-Spielmodus noch immer, doch statt ihn in eigens dafür vorgesehenen Arenen stattfinden zu lassen, hat man das Geschehen auf gewöhnliche Rennstrecken verlegt. Das bietet natürlich viel mehr Platz, doch dieser Umstand wirkt sich leider eher zum Negativen aus – auf viel zu viel Fläche ist es zu einfach, sich schlicht aus dem Weg zu gehen und eine echte Konfrontation, die bei einem bezeichnenderweise ‚Versus‘ genannten Modus stattfinden müsste – bleibt meist aus. Schade, durch diese Entscheidung ist hier leider erstmal die Luft raus!

Viel gut machen kann dann aber wieder der exzellente Online-Modus. Hier besteht die Möglichkeit, gegen bis zu elf andere Fahrer anzutreten oder sogar eigene Turniere zu starten. In diesem Fall könnt ihr nicht nur festlegen, welche Items zum Einsatz kommen, sondern die Teilnahme auch auf bestimmte Personen oder bestimmte Levelstufen zu begrenzen. Ihr dürft Geist-Daten von Rennfahrern aus der ganzen Welt herunterladen und versuchen, sie zu übertreffen und ebenso erwähnenswert ist der Voice-Chat zwischen den Rennen, wo Ihr mit Freunden kommunizieren könnt. Hier hätte man sich aber auch einen durchgehenden Voice Chat gewünscht.

Mario Kart TV  ist als ein nettes Gimmick zu versehen: Hier könnt Ihr Highlights aus Rennen in der ganzen Welt ansehen, oder tolle Spielmomente mit anderen teilen.

Das Ganze macht einen Heidenspaß – wunderlich nur, dass der spielinterne Chat nur während der Auswahlscreens verfügbar ist. Abgesehen von diesem kleinen Manko ist der Online-Modus aber mit großer Sicherheit ein Garant für ein Höchstmaß von Langzeitmotivation. Ob online oder offline – ‚Mario Kart‘ wird einfach nie langweilig!

FAZIT

Die Frage nach dem ‚besten Mario Kart aller Zeiten‚ hat schon so manche Freundschaft gefährdet und es bleibt sicher auch weiterhin unmöglich, diese Frage abschließend und zur Zufriedenheit aller zu beantworten. Möchte man sich aber mal ganz weit aus dem Fenster lehnen, könnte man ‚Mario Kart 8‘ als nahezu perfekten Fun Racer bezeichnen:

Wir haben es mit einem optisch sehr ansprechenden Spiel in schöner Grafik und nintendo-typisch liebevoller Gestaltung zu tun, mit einem Soundtrack der eigens für das Spiel eingespielt wurde und zweifelsohne sofort ins Ohr geht und die Waagschale zwischen Glück und Können war noch nie so ausgewogen. Neue Routen, neue Features wie die Antigravitationspassagen und einige neue Items fallen als positive Veränderungen auf.

Sehr lobenswert sind auch die Steuerungsarten: Gamepad, Remote mit und ohne Nunchuck, Pro Controller- Ihr habt die Wahl. Profis spielen natürlich nur mit Bewegungssteuerung, ist doch klar! *hust 

Einzig der Versus-Modus und eine wenig kreative Charakterauswahl lassen einen schalen Nachgeschmack zurück – ärgerlich eigentlich nur deshalb, weil das Spiel sonst eben so nah an der Perfektion ist. Wiedergutmachen kann es ‚Mario Kart 8‘ aber mit dem Online-Modus, der nicht nur rund läuft, sondern auch so viel Spaß macht, dass das Spiel sicher noch ziemlich lange im Laufwerk eurer Wii U rotieren wird.

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Murdered: Soul Suspect

12. Juni 2014 1
3 Comments
  • Hansi 10 Jahren ago

    Sehr schöner Artikel. Gefällt mir wie du schreibst! Ist gekauft!

  • Lisa Casualty 10 Jahren ago

    Das ist so genial… kann dir nur zustimmen 🙂 Tolles Spiel!

  • Gurki 10 Jahren ago

    bin ja jetzt nicht sooo der mario kart fan aber seid dem mützi so davon schwärmt muss ich das dan mal bei dir probieren. ein sehr guter wie ausführlicher artikel. danke zimmy 🙂

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