18. August 2014

Oddworld: Abe’s Oddysee New ’n‘ Tasty

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Als Mitarbeiter in einer Fleischfabrik hatte es der gute Abe nicht leicht. Denn nicht nur das tägliche Arbeitspensum ist belastend: Auch der Umstand, dass die allseits beliebten Fleischtörtchen vornehmlich aus seinen Kollegen bestehen, trägt nicht unbedingt zum guten Arbeitsklima bei…

17 Jahre ist das letzte Abenteuer von Abe, dem Mudokon, nun her. Weder Neuerungen wie etwa Gewerkschaften oder Mindestlohngrenzen scheinen in dieser Zeit bis in die stickigen Hallen der Fleischerei vorgedrungen zu sein und so ist es in „Oddworld – New ’n‘ Tasty“ erneut Abes erklärtes Ziel, soviele Artgenossen wie nur möglich vor der sicheren Verarbeitung zum Snack zu retten.

Doch nicht nur das generelle Spielprinzip bleibt in etwa das selbe, nein – eigentlich bleibt sogar alles beim Alten, denn „Oddworld – New ’n‘ Tasty“ ist kein komplett neuwertiger Titel, sondern vielmehr ein Remake des für die Playstation erschienen „Oddworld – Abe’s Oddysee“. Wenn auch am eigentlichen Spiel nichts verändert wurde, so hat zumindest die Grafik eine gesunde Generalüberholung erfahren und macht nun im Vergleich zum Original doch einiges mehr her.

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„Oddworld – New ’n‘ Tasty“ kommt als klassisches Jump ’n Run daher und wir springen und rennen durch die zahlreichen Level – immer im Bestreben, die anderen Mudokons vor dem Fleischwolf zu retten. Während das Original uns zur Aufgabe stellte, 99 der werten Kollegen vor der Verwurstung zu erretten, sind es nun sage und schreibe 299 Mudokons, die wir in Sicherheit bringen müssen.

Das dieses Unterfangen kein Zuckerschlecken ist, dürfte klar sein: Nicht nur diverse Fieslinge wollen uns von unserem heldenhaften Unterfangen abhalten, auch ein Haufen Fallen steht zwischen uns und unserem Ziel.

Die Bösewichte in „Oddworld – New ’n‘ Tasty“ sind durchaus nicht auf die leichte Schulter zu nehmen, da sie teilweise mit Schusswaffen ausgestattet sind und teilweise schon ein einziger Treffer ausreicht, um euch mit dem Game Over Screen zu konfrontieren. Ein wenig Geschick ist also gefragt – besonders zumal Abe selbst keine Waffen mit sich führt und die Möglichkeiten sich zu verteidigen somit auf den gelegentlichen Fund eines Steins oder einer kleinen Bombe beschränkt ist. Ansonsten heißt es schlichtweg ‚klüger sein als der Feind‘ und der direkten Konfrontation bestenfalls gänzlich aus dem Weg zu gehen.

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Hin und wieder ergibt sich allerdings auch die Gelegenheit, sich Abes besondere Fähigkeit – das „Chanten“ – zunutze zu machen: Steht ihr etwas erhöht und ist euer Gegner nicht geschützt, so könnt ihr auf diese Weise kurzfristig Besitz von ihm ergreifen und ihn steuern. Auf diese Weise könnt ihr entweder die umstehenden Fieslinge ausschalten oder aber die eine Wache, die ihr gerade steuern könnt, einfach zufällig in den nächstbesten Abgrund taumeln zu lassen…
Sogar ohne die ganzen martialisch anmutenden Fallen und Fallgruben wäre RuptureFarm – so der Name der Fleischfabrik – kein besonders gemütlicher Ort. Alles ist dunkel, modrig und bedrohlich – die Notwendigkeit, diesem Ort zu entfliehen, scheint nahezu greifbar zu sein.

Wir bekommen ein buntes Potpourri aus Jump n‘ Run- und Rätselpassagen, das so schnell nicht langweilig wird!

Neben den Feinden und Fallen machen euch auch eine Vielzahl von Rätseln das Leben zusätzlich schwer. Sei es nun das Austricksen von Wachen, die euch auf den Fersen sind oder das Betätigen von zunächst außerhalb eurer Reichweite liegend zu scheinender Schalter – wir bekommen ein buntes Potpourri aus Jump n‘ Run- und Rätselpassagen, das so schnell nicht langweilig wird.

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Die längerfristige Motivation liegt unter anderem aber auch darin begründet, dass „Oddworld – New ’n‘ Tasty vor allem eins ist: Sackschwer. Es gibt zwar verschiedene Schwierigkeitsgrade, doch unterfordernd ist das Spiel nicht mal in der einfachsten Einstellung. Gutes Timing, Geschick und ein bisschen Grips sind in jedem Fall Grundvoraussetzungen, um es weiter als bis ins erste Level zu bringen.

Neben einem forderndem Spielerlebnis bietet „Oddworld – New ’n‘ Tasty auch einen eher unkonventionellen Koop-Modus, in dem ein Spieler solange spielt, bis er das Zeitliche segnet – daraufhin übernimmt dann Spieler 2.

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Optisch hat sich in 17 Jahren denkbar viel getan, besonders da das Spiel dankenswerter Weise nicht bloß hochskaliert, sondern gänzlich neu gestaltet wurde. Nichts desto trotz haben die Entwickler sich sehr nah an die Vorlage gehalten, weshalb „Oddworld – New ’n‘ Tasty zwar nicht komplett anders, aber schlichtweg besser geworden ist.

Statt recht statisch von Bild zu Bild zu wechseln, bewegen wir uns nun flüssig scrollend durch die Welt der Fleischtörtchen und die Hintergrundgestaltung ist entsprechend düster, aber durchweg sehr gelungen.

Auch der Soundtrack geht innerhalb kürzester Zeit ins Ohr und der Umstand, dass es keine deutsche Sprachausgabe gibt, fällt nicht weiter negativ ins Gewicht. Deutsche Untertitel reichen in diesem Fall absolut aus, zumal es sich bei „Oddworld – New ’n‘ Tasty nicht unbedingt um ein sehr textlastiges Spiel handelt. Ach, und eins noch: Ja, auch dieses Mal kann Abe wieder auf Knopfdruck furzen. Manche Traditionen sollte man eben einfach beibehalten, nicht wahr?

FAZIT

„Oddworld – New ’n‘ Tasty ist zugegebenermaßen „nur“ eine Neuauflage. Dafür aber eine sehr gelungene, die auch heute nichts an ihrem ursprünglichen Charme und Humor verloren hat. Eine komplett überholte Optik mit liebevollem Leveldesign und einem Blick für’s Detail machen das Spiel auch zur heutigen Zeit inklusive der inzwischen vorauszusetzenden grafischen Erwartungen  zu einem durchaus spielbaren und spielenswerten Erlebnis und auch in Sachen Schwierigkeit und Anspruch ist Abes Abenteuer mehr als gut gealtert – sogar der erfahrenste Jump ’n Run Veteran wird hier das ein oder andere Mal mit dem Game Over Screen konfrontiert werden. Trotzdem ist „Oddworld – New ’n‘ Tasty nicht zum Haare raufen schwer – fordernd, aber nicht überfordernd, wird das Ganze zusätzlich noch durch die neu eingeführte Schnellspeicherfunktion entschärft.

Freunde des inzwischen durchaus als kultig zu bezeichnenden Abe dürfen hier wohlige Videospiel-Erinnerungen Revue passieren lassen und Neulinge sei geraten, ein Stück Videospiel-Geschichte nachzuholen!

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