Kaum zu glauben: vor sagenhaften 24 Jahren gab „Strider“ seine Premiere auf der Videospielbühne. Außer einigen kleineren Gastspielen in Prügelspielen  wie „Marvel vs. Capcom“ verschwand Protagonist Strider Hiryu fast gänzlich von der Bildfläche. Bis jetzt – denn Capcom hat seinem Klassiker ein ordentliches Facelift verpasst und die spaßige Ninja-Action zurück auf die Leinwand gebracht. Oder eben auf den Flachbildschirm.

Das neue „Strider“ für die Playstation 4 ist kein eigenständiger Titel oder gar eine Fortsetzung – es handelt sich vielmehr um ein exaktes Remake des anno 1989 releasten Originaltitels. Daher erübrigt sich eine komplette Rekapitulation der Story fast gänzlich; nicht nur, weil vielen die Story vielleicht noch von früher präsent ist, sondern weil sie einfach so unglaublich trivial ist, dass es sich fast nicht lohnt.

In der Kurzzusammenfassung gestaltet sich die Handlung etwa so: Ein böser Tyrann hat die Herrschaft über die Welt an sich gerissen und es ist die erklärte Aufgabe unseres laserschwertschwingenden Helden Strider Hiryu diesem das Handwerk zu legen. Natürlich hat er es dabei aber nicht nur mit dem roten Lord allein zu tun, sondern auch mit den fiesen Heerscharen, die zu seinem Gefolge gehören.

image010

Viel mehr gibt es eigentlich auch gar nicht zu wissen über den Plot von „Strider“ – einen Innovationspreis konnten die Macher damals wie heute mit dem Spiel nicht gewinnen, aber gerade für sehr actionlastige Games muss ein virtuose Storyführung ja nicht immer entscheidend sein.

Zieht man die mitunter fast schon peinlich schlechten Dialoge mit in die Betrachtung ein und führt man sich vor Augen, wie farblos die Charaktere daherkommen, dann gibt es einiges wiedergutzumachen – glücklicherweise war das offensichtlich auch den Entwicklern schmerzlich bewusst, sodass in das Gameplay weit mehr Mühe geflossen zu sein scheint.

Im Stile eines zweidimensionalen Sidescrollers prügeln wir uns durch aberwitzige Gegnerhorden und auch wenn es eher wenige Kombomöglichkeiten und damit auch kaum spielerische Finessen gibt, so können Tempo und Dynamik doch überzeugen. Allerdings – vornehmlich aufgrund des repetitiven Laserschwerteinsatzes ohne viel Variation –  hapert es doch an der Langzeitmotivation für „Strider“.

image002

Ein weiterer Grund dafür dürfte auch beim Schwierigkeitsgrad zu suchen sein: Das alte „Strider“ war berühmt-berüchtigt dafür, sackschwer zu sein – das Remake hingegen kommt da weit handzahmer daher und ist auch für weniger geübte Spieler noch meisterbar. Sicher, einerseits ist das natürlich auch gut so: Die nagelneuen PS4-Controller laufen so weit weniger Gefahr, wutentbrannt in Richtung Fernseher gefeuert zu werden. Andererseits aber ist das Spiel schon nach kurzer Eingewöhnungsphase nicht nur recht eintönig, sondern eben auch ohne größere Anstrengung zu beherrschen.

Sollte man wieder Erwarten aber doch des Öfteren das Zeitliche segnen, so darf man sich getrost über die strategisch wenig sinnvoll gesetzten Rücksetzpunkte wundern – mal fangen wir praktisch an der selben Stelle an, an der es uns zuvor die Beine weggehauen hat, ein andermal müssen wir eine komplette Passage noch einmal von vorn beginnen. Sinn und Zweck dieser Übung sind nicht ersichtlich und so ist es ratsam, sich zunächst auf den niederen Schwierigkeitsstufen warmzuspielen.

image001

Sogar die total überzogenen Bosskämpfe können Fans der ersten Stunde bestenfalls ein müdes Lächeln abringen, denn außer der Menge der Gegner gibt es auch hier keine wirkliche Bedrohung auszumachen.

Unterhaltsamer gestalten sich da die Kletterpassagen – mithilfe des Ninja-Kletterhakens könnt ihr euch an so gut wie jeder Oberfläche entlanghangeln und so auch unerreichbar geglaubte Ecken und Winkel erreichen. Die Gegenstände, die es im Spiel zu entdecken respektive zu sammeln gilt, sind alle nicht besonders gut versteckt, doch der Weg dorthin kann mitunter doch etwas fordernder ausfallen – besonders gegen Ende des Spiels zieht die Schwierigkeit hier merklich an.

Optisch bietet „Strider“ uns ebenfalls ein durchwachsenes Bild: Zwar erscheint die Auflösung absolut flüssig und die Animationen sind durchweg stimmig, doch das Setting an sich scheint hin und wieder doch recht lieblos gestaltet: Die Hintergründe sind höchstens als schlicht zu bezeichnen – hier hätte man zugunsten der Atmosphäre ruhig ein bisschen mehr Mühe investieren dürfen!

image005

Fazit

Wie bereits zu Anfang erwähnt, darf man ein Actiongame nicht unbedingt an seiner Story messen – das gilt für „Strider“ natürlich ebenso wie für jedes vergleichbare Spiel. Dennoch kann nicht verschwiegen werden, dass wir es hier mit einer besonders einfältigen Geschichte zu tun haben – so einfältig, dass es schon fast wieder kultig ist.

Sieht man aber einmal von  dieser Schwachstelle ab, dann bleibt immer noch ein solider, actionreicher Sidescroller übrig, der sich recht dynamisch und auch sehr temporeich spielt. Der Mangel an Kombomöglichkeiten und das immer wiederkehrende Prinzip, ständig neu aufbrandende Gegnerwellen mit unserem Laserschwert in kleine Scheibchen zu schneiden, lassen auf lange Sicht auf wenig Motivation zum Wieder- oder Weiterspielen hoffen.

Ein knackigerer Schwierigkeitsgrad – wie Kenner des Ur-“Striders“ es erwartet haben dürften – hätte hier vielleicht Abhilfe geschaffen, doch die neue, anfängertaugliche Variante verliert aufgrund ihrer Einfachheit schnell ihren Reiz. Nah am Original – nur leider an den falschen Ecken!

Next Post

Thief

27. Februar 2014 3
1 Comment
  • Gurki 10 Jahren ago

    hmm ich bin etwas im zwiespalt. hab mir etwas mehr von erwartet . naja wenn es das mal für nen 5er gibt schlag ich zu oder ich bleib beim original 🙂 danke für die review liebe zimmy 🙂

Leave a comment

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert