15. August 2017

Agents of Mayhem

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Wer kennt ihn denn nicht, den ungeschlagenen, dreckigen Humor und das spaßige Gameplay der Saints Row Spiele. Wer GTA liebt, sollte mit Saints Row auf jeden Fall schon einmal in Kontakt gekommen sein, denn vom Prinzip her sind die Spiele sich unheimlich ähnlich. Deep Silver, bzw. der Entwickler Volition sind nun, vier Jahre nach Saints Row IV, mit einem neuen Spiel, welches im Saints Row Universum spielt, am Start. Ich habe mich also sofort vor den Fernseher gehockt, meine PS4 angeschmissen und Agents of Mayhem gestartet. Let’s Go!

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Willkommen bei den Agents of Mayhem

Die Ultor Corporation, die wir bereits aus Saints Row kennen, steht kurz vor dem Ende und sieht als letzte Rettung, Hoffnung in der Ex-LEGION Ministerin Persephone Brimstone, die die Spezialeinheit MAYHEM (Multinational Agency for Hunting Evil Masterminds) auf die Beine stellen soll. Mit geplanten zwölf verschiedenen Agenten, die nach und nach freigespielt werden können, kämpfen wir also für das Gute und sollen LEGION und den bösen Dr. Babylon endgültig plattmachen. Nach und nach werden nun die bösen Anführer von uns vernichtet und hauptsächlich die südkoreanische Stadt Seoul zu einem sicheren Ort gemacht. Sind wir ehrlich, die Story war schon bei Saints Row nicht unbedingt toll erzählt und das ist sie nun immer noch nicht. Diese wird durch den hervorragenden Humor allerdings etwas ausgeglichen. Sagt eurem Gehirn also Bescheid, dass der Part für tiefgründige und sinnige Geschichtenerzählung ausgestellt werden kann und der für den typischen Volition-Humor auf voller Leistung laufen darf.

Ich wurde beim Starten von Agents of Mayhem direkt ins Spielgeschehen geschmissen, kein Startmenü – keine Einstellungen vorab. Daran könnte ich mich Agents of Mayhem_20170813120727gewöhnen, denn so kann man direkt loslegen. Es sei aber kurz erwähnt, dass die PS4 Version trotz Disk relativ lange installieren musste und auch ein Update auf mich wartete. Saints Row Fans sei gesagt, dass dieses Spiel bereits ab der ersten Sekunde viele Ähnlichkeiten zu der bereits bestehenden Reihe vorweisen kann. Es wird ein deftiger Humor an den Tag gelegt, den ich unheimlich liebe und wir uns währenddessen mit vielen Anspielungen auf die 80er und 90er-Jahre Popkultur actionreich durch Gegnerwellen und futuristische Gebiete in einem Open World Szenario ballern.

Wir können jeweils drei unserer Agenten, die allesamt unterschiedliche Charakterzüge, Fähigkeiten, Waffen und Spezialangriffe, wie auch eine besonders starke Mayhem-Attacke parat haben zu einem Team bilden und uns entweder gezielt Mission für Mission vorknüpfen oder aber auch nach möglichen Nebenaufgaben suchen. Geht uns die Lebensenergie aus oder brauchen wir in einem Kampf nun eher die Fähigkeiten eines anderen Agenten? Dann kann man ganz einfach per Tastendruck zu einer anderen Spielfigur wechseln. Läuft flüssig, geht schnell und hat mir einige Male den Arsch gerettet. Cool!

Eintöniges Geballere trifft auf actiongeladene Bosskämpfe

Während das Kämpfen gegen die normalen Gegnergruppen auf Dauer leider ziemlich eintönig wirkt und wir letztendlich Tonnen von Gegnern, die ständig einen Respawn erhalten, mit einem Kugelfeuer konfrontieren und hier und da auch immer wieder verschiedene Gegenstände zerstören, feindliche Stützpunkte übernehmen müssen und Steuerungen hacken, bekommen wir wenigstens durch die Bosskämpfe etwas Sehenswertes geboten. Diese laufen in verschiedenen Phasen und wechselnden Angriffen ab, bieten genügend Abwechslung und wurden absolut cool in Szene gesetzt. Schade, dass dies nur bei den Bossen der Fall ist. Davon hätte ruhig viel mehr im Spiel enthalten sein dürfen.

Eure Zuflucht –  Die Ark

In Agents of Mayhem können wir eine Mission nach der anderen in der offenen Welt anwählen oder zwischendurch auch in unser Hauptquartier reisen, die Ark. In der Ark finden wir eine Übersicht über unsere Statistiken, Ziele oder auch Agenten. Darüber hinaus haben wir die Möglichkeit, Fahrzeuge zu bauen oder aufzuwerten,  Übungsaufgaben zu verrichten, ein Waffenlager aufzusuchen und auch unsere Technologie zu verbessern oder neu zu erlernen. Hier sind wir sicher und können uns in vielen verschiedenen Räumen umsehen und auch hier Missionen annehmen und somit in den Kampf gegen LEGION ziehen. Ebenfalls möglich ist es von einer Steuerungskonsole aus verschiedene Agenten weltweit einzusetzen. Diese läuft bis auf einen Endkampf gegen die dortige LEGION-Basis, die sich optisch allerdings kaum von denen aus Seoul unterscheidet, im Hintergrund ab.

Große Sprünge und klassisches Aufleveln

Durch kleinere RPG-Elemente, die es uns ermöglichen unsere Agenten etwas aufzuwerten, werden wir mit der Zeit immer stärker und unberechenbarer und werden zudem animiert in der Open World einige Sammelaufgaben hinter uns zu bringen. Wenn ich zum Beispiel hier und da einen rot aufleuchtenden Splitter gesehen habe, bin ich sofort zu ihm gehechtet um ihn einzusammeln und sinnvoll in einen meiner Agenten zu investieren. Apropos hechten, wir können mit unserer Spielfigur und einem Dreifachsprung in der Luft, Gebäude erklimmen oder uns einfach nur fortbewegen. Haben wir mal keine Lust dazu zu laufen oder zu springen, können wir uns auch ganz einfach eines unserer Mayhem-Autos liefern lassen. Aber Achtung, zerstört es nicht. Es dauert eine Weile, bis dieses repariert wird und somit wieder verfügbar ist. Zuzüglich sei allerdings erwähnt, dass sich die Autos auch in Agents of Mayhem leider noch ziemlich schwammig steuern lassen und somit einen negativen Punkt der Saints Row Reihe geerbt haben.

Achtung, Ohrwurmgarantie!

Aus den vorherigen Fehlern nicht gelernt?

Agents of Mayhem ist optisch in einem gezeichneten Look gehalten, der einem Comic und in den Zwischensequenzen vor allem alten Zeichentrickserien ähnelt. Ob man nun auf realitätsnahe oder gezeichnete Grafik steht, ist natürlich Geschmackssache, aber ich hätte mir doch eher eine „echtere“ Grafik gewünscht. Abseits davon hätte die Grafik so oder so besser aussehen dürfen. Ich möchte nicht zu sehr auf ihr herumreiten, da ich größeren Wert auf das Gameplay lege, als auf scharfe Texturen, kristallklares Wasser und Poren auf der Haut einer Spielfigur – dennoch möchte ich es wenigstens kurz erwähnt haben, da es den einen oder anderen durchaus interessieren wird.PWRimage2

Die Spielwelt sieht durch das futuristische Setting zwar cool aus, hätte hier und da aber etwas mehr Leben und Details vertragen. Nach wenigen Stunden im Spiel hatte ich bereits alles gesehen. Ein paar mehr Mitbürger Seouls, mehrere Arten von Autos oder Geschäften (die betreten werden können) hätten dem Spiel wirklich gut getan. Obwohl erwähnt sein sollte, dass auch Saints Row bei diesem Thema bereits stark kritisiert worden ist. Es ist nicht wegzureden, dass ein Spiel dieser Art mit dem großen Vorreiter GTA (Grand Theft Auto) mithalten muss, beziehungsweise aus den vorherigen Fehlern lernen sollte. Dafür ist wiederum viel Arbeit in die verschiedenen Agenten investiert worden. Alle zwölf Leute aus unserem Team, haben ihre eigenen optischen Highlights, verschieden anwählbare Skins und allesamt unterschiedliche Verhaltensweisen, die sich oftmals auch durch ihre Gestik und Mimik zeigen.

Fazit

Nachdem ich nun Agents of Mayhem gespielt habe, stellt sich mir noch viel mehr die Frage, warum es kein neuer Saints Row Teil geworden ist. Natürlich möchte auch Deep Silver, beziehungsweise Volition mal etwas anderes auf den Markt bringen und für frischen Wind in dem Universum sorgen, aber gerade die Charakterpersonalisierung, die „speziellen“ Waffen, die man vor allem selbst bestimmen und erwerben kann und die sinnigere Open World fehlen sehr.

Die Möglichkeit sich mit drei Agenten ins Spielgeschehen zu stürzen, macht durchaus Spaß und motiviert dazu auch noch herauszufinden, mit welchem Team man den größten Spielspaß und vor allem Erfolg erzielen kann, aber besonders die sehr eintönigen Kampfsequenzen gegen wiederkehrende Gegnerwellen und die immer gleich aussehenden Areale lassen die Vorzüge des Spiels schnell in Vergessenheit geraten. Loben muss ich wiederum die unfassbar guten Bosskämpfe. Sie sind cool inszeniert und machen wirklich viel Spaß. Untermalt wird das Ganze allerdings von einer nicht immer zufriedenstellenden Grafik und Spielwelt. Übrigens hätte ein Coop- oder Online-Modus dem Spiel auch sehr gut getan. Warum ist dieser nicht enthalten? Drei Agenten, drei menschliche Spieler – ich hätte es abgefeiert!

Schlussfolgernd kann ich sagen, dass ich trotz der negativen Punkte an einigen Stellen im Spiel sehr viel Spaß hatte, dafür aber vorab in einer absoluten Agents of Mayhem Stimmung sein musste, die bei mir leider nur sehr selten aufkam. Schade, ich hoffe also auf ein Saints Row 5, das bitte nicht so unheimlich abgedreht ist, wie dessen Vorgänger.

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Sonic Mania

16. August 2017 3
2 Comments
  • Mullifee 7 Jahren ago

    Ich will ein neues Saints Row!

  • Zimmy 7 Jahren ago

    Für mich hätte die Grafik auch besser sein dürfen, das mochte ich zum Beispiel auch nicht in einem Borderlands besonders- wenn auch Zeichentrick-Zwischensequenzen sexy sind. Die Saints hingegen habe ich extrem abgefeiert, obwohl es jetzt nicht mega hübsch war. Vielleicht liegt es auch daran, dass einem Altbekanntes besser schmeckt. Ich mochte auch einige Punkte von Saints Row lieber, zB das Open World Thema, aber schauen wir mal, wie es sich entwickelt. Wenn das Gameplay fun macht, dann nehme ich gerne andere Abstriche in Kauf. Yo!

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