4. November 2015

Assassin’s Creed Syndicate

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Alle Jahre wieder… kommt Assassin’s Creed. So ungefähr kommt es den Spielern der Serie jedenfalls vor. An Assassin’s Creed Unity wurde fast vier Jahre herumgeschraubt und knapp ein Jahr später erscheint das neue Assassin’s Creed Syndicate, welches sich bereits zwei Jahre in Entwicklung befand. Ob es fetzt und wir uns gleich zu Hause fühlen, oder ob der Teil doch viel zu schnell erschien und die Entwickler sich eher hätten Zeit lassen sollen, genau lieber Leser, das erfährst du hier in unserem Test.

London, 1868. Die industrielle Revolution leitet ein Jahrhundert unglaublicher Umwälzungen ein, welche das Leben von Millionen Menschen durch die Einführung von kurz zuvor noch unvorstellbaren Technologien veränderte. London wird nicht länger von Königen, Kaisern, Politikern oder Religionen beherrscht, sondern von einem einzigen gemeinsamen Nenner: Geld.

 

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Wir schlüpfen nach Belieben in die Rolle von den Zwillingen Jacob  und Evie Frye. Jacob ist ein Draufgänger und löst Probleme gerne auf die harte Tour. Gerne stürzt er sich mitten ins Geschehen und ist dem direkten Körperkontakt nicht abgeneigt. Seine Waffe sind neben seinen Fäusten das Kukri, eine Art kleiner gekrümmter Säbel, einen Revolver, einen Schlagring. Jacob sowie Evie besitzen beide einen Assassinen-Handschuh, der neben der bekannten versteckten Klinge auch ein Seilwerfer enthält. Mit diesem können wir uns wie mit dem Enterhaken von der  Batman-Serie schnell von Dach zu Dach bewegen, oder besonders schnell Gefahrenzonen verlassen und uns aus dem Staub machen.

 

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Evie hingegen bevorzugt den heimlichen Assassinenweg und unterscheidet sich deutlich von ihrem rebellischen Bruder. Evie verkörpert eine Meisterin der Tarnung und Kontrolle. Als Team vereint stellen sich Jacob und Evie ihren Rivalen, Plutokraten und auch Templern, um die Massen von Armut und Korruption zu befreien und letztendlich die Kontrolle über London zurückzugewinnen.

So sympathisch mir auch das Heldenduo ist, irgendwie rückt die Handlung ganz schnell in den Hintergrund, denn die Storymissionen sind wenig miteinander verknüpft. Eine Bindung zu den Beiden konnte ich als Spieler nicht herstellen und auch sind die Charakterentwickungen wenig nachvollziehbar. Wir können in Assassin’s Creed Syndicate auch unsere Fähigkeiten ausbauen, aber einen Tipp möchte ich vorweg geben: Macht am Anfang nicht zu viele Nebenmissionen, denn sonst werden die Hauptmissionen wenig fordernd und leider viel zu leicht durchspielbar. Wir gelangen recht schnell an Erfahrungspunkte und auch an Geld, welches wir in Waffen, Upgrades oder neue Monturen investieren können.

 

 

„Die Möglichkeit, eine Bande im Untergrund zu leiten, jegliche Fahrzeuge zu nutzen und moderne Werkzeuge in einem expandierenden und hektischen viktorianischen London zu verwenden, hebt dieses Spiel von anderen ab“, sagt Marc-Alexis Côté, Creative Director bei Ubisoft.

In Assassin’s Creed Syndicate gibt es eine Menge Straßenbanden, die ganz London im Untergrund regieren. Wir haben ebenso die Möglichkeit eine Straßenbande zu bilden, diese Weiterzuentwickeln und auch neue Mitglieder zu rekrutieren. London besteht aus 7 Bezirken und wir können diese unter unsere Kontrolle bringen und auch die besetzten Gebiete von Templern befreien.

 

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Haben wir Geldnot, so können wir unsere Geldbörse mit Rennen mit der Kutsche oder aber in Boxkämpfen aufpolieren. Haben wir genug Geld oder aber auch Rohstoffe gefunden, können wir damit unsere Aufrüstung upgraden. In unserem Hauptquartier können wir auch unsere Gang organisieren und Boni für Rohstoffe und Geld freikaufen. Wir können damit unseren Ruf aufpolieren, sodass wir nicht gleich von Gegnern angegriffen werden, die Londoner Polizisten bestechen, sodass sie bei einer Straftat auch gerne mal ein Auge zudrücken. Man kann die Levelstufe der eigenen Gangmitglieder erhöhen, sie mit Kampfboni ausrüsten und vieles mehr.

In Assassin’s Creed Syndicate sind die Kämpfe schneller und rasanter als in den Vorgängern der Serie. Wir können unsere Umgebung mit einbinden, indem wir zum Beispiel Kisten auf unsere Gegner fallen lassen können. Wenn wir den Weg wählen nicht gesehen zu werden, so empfiehlt es sich unsere Assassinenfähigkeiten und die versteckte Klinge einzusetzen. Ich wähle immer wieder gerne den heimlichen Tod von oben, wo man sich von einer höher gelegenen Position auf unsere Gegner stürzen kann und Ihm den tödlichen Stoß verpasst. Leider kommt aufgrund des Einsatzes des Seilwerfers kein richtiges Kletterfeeling auf. Assassin’s Creed steht seit jeher für Klettern, heimliches und unentdecktes Töten und eine wunderschöne Spielwelt, die zum Erkunden einlädt. In Syndicate hat mir der Aspekt der Heimlichkeit und des Kletterns gefehlt und es wollte einfach kein richtiges Assassasinengefühl in mir aufkommen. Viel zu stark erinnert mich der Enterhaken an inFamous oder Sunset Overdrive, die diesen Job etwas besser machen. Schade eigentlich, denn der Parcourslauf geht dank butterweicher Steuerung schön und einfach von der Hand.

 

 

 

In  Assassin’s Creed Syndicate fühlen sich die alten Hasen, die Fans der Serie, gleich Vertraut und wohl. Es gibt wie in den Vorgängern auch wieder Aussichtspunkte zu synchronisieren um die Karte aufzudecken und ja, es gibt wieder ein Arsch voll zu tun mit Sammelbaren und Nebenaufgaben und den ganzen Haupt- und Nebenquests. Jedoch der Animus… Ja wo ist er eigentlich? Von vielen geliebt und von den Meisten gehasst- der Animus fällt weg. Ob man dies eher begrüßt oder nicht, sei Jedem selbst überlassen. Für mich als Fangirl der ersten Stunde in der langen Zeit von 7 Jahren eher sehr zu begrüßen. Früher hatte der Animus noch Sinn gemacht und auch einen großen und wichtigen Teil der Assassin’s Creed Geschichte (Der Edenapfel, Adam und Eva, Blah di Blah, youknowwhatImean…) ausgemacht, aber von Teil zu Teil fingen mich die Animusequenzen an zu nerven und teilweise auch zu verwirren. Ich weiß noch wie sehr ich fluchte, so richtig schön mitten in einer anderen Welt abgetaucht zu sein und zack wurde man wieder in die Gegenwart geworfen.

 

Was die Serienfans wirklich interessiert: Grafik, Bugs, Glitches! Ist Syndicate genauso buggy wie bei Erscheinen von Asassin’s Creed Unity? In meinem Test stellte sich heraus: Ja und nein. Syndicate lief deutlich stabiler, trotzdem hatte ich einige Stellen, wo mein Spielcharakter sich in Luft auflöste und ich einen Geist spielte, oder Gegner tot im Kreis tanzten. Ja, kleinere Bugs und Grafikfehler schleichen sich hier und da ein, aber sind wir mal ehrlich: Lustig anzusehen ist es, sofern keine Mission dadurch unspielbar wird. Ich bin mir sicher, dass hier vom Entwickler nachgepatched wird, also kein Grund zur Sorge.

 

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Wie von Asassin’s Creed nicht anders gewohnt sieht der Schauplatz des Geschehens wunderschön aus. Hier und da wurde auf Details richtig wert gelegt und die historischen Gebäude in Details gekleidet. Leider gehen die wunderschönen Details auf Kosten der Ladezeiten. Wollen wir die Schnellreisefunktion nutzen und wie gesagt, mal schnell von A nach B reisen, können wir uns in der Zwischenzeit schon mal rasch Getränkenachschub aus der Küche holen. Wenn ich jetzt schon den erhobenen Zeigefinger raushole. Im direkten Vergleich zu Unity hat Syndicate deutlich weniger Population und Effekte. Okay, das ist jetzt Meckern auf hohen Niveau und vielleicht auch etwas überspitzt dargestellt, aber dafür sei gesagt, wie eben schon erwähnt, dass das Spiel deutlich runder und stabiler als Unity läuft.

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Die Nebenaufgaben in Asassin’s Creed Syndicate haben mir ganz gut gefallen. Da gibt es zum Beispiel die Kinderbefreiung. Kinderarbeit ist doof, das wissen wir alle, darum machen wir uns als Evie oder Jacob auf um die Kinder aus den Fabriken zu retten. Zudem gibt es noch die Eroberung von Gangquartieren, Kopfgeld- oder Templerjagden. Queen Victoria pflegte auch viel schriftliche Korrespondenz, darum machen wir es uns zur Sammleraufgabe all ihre Briefe zu finden. Reicht nicht? Dann sammelt doch Bier, Illustrationen oder pflückt ein paar Blumen. Nein, ich scherze nicht. Es gibt massenweise seltsamen und kuriosen Kram in Englands Hauptstadt zu finden, um damit Erfolge zu erringen oder Gegenstände herzustellen. Wollt Ihr das Spiel zu 100% komplettieren, dann könnt Ihr gerade in den Sammelaufgaben neben der Schatztruhensuche viel Zeit investieren. Noch immer nicht genug? Assassin’s Creed Syndicate hetzt euch auf der Suche nach Londoner Geheimnissen quer durch Großbritanniens Hauptstadt im 19. Jahrhundert. Ein solches Geheimnis von London sind kleine Spieluhren, die es zu sammeln gilt. Natürlich sollte man zuzüglich als Meisterassassine auch gut gekleidet sein- findet alle Monturen und die zugehörigen Stofffarben. Neben den Storymissionen kommen wir also an die 40 Stunden Spielzeit. Puh!

Fazit

Nein, man kann nicht verschweigen, dass Assassin’s Creed sich mit der Zeit etwas abgenutzt hat. Mit fehlen die wirklichen Neuerungen oder zumindest eine gut durchdachte Story. Gerade die ersten Teile waren von der Story richtig stark und mysteriös und im Laufe der Serie hat sich das Gameplay bis fast ins Optimum verbessert, aber irgendwie konnte ich mich in Syndicate nicht richtig verlieben. Ich gebe den fast fehlenden Schleicheinlagen die Schuld und auch das Kampfsystem könnte trotz wunderschöner Animationen verbessert werden und Syndicate-London sieht nicht gar so überwältigend aus wie das Paris aus Unity. Ärgerlich für Onlinezocker ist sicherlich der Fakt, dass in Syndicate der Multiplayer komplett wegfällt. Syndicate besitzt zwar die größte Stadt der Serienhistorie, kann aber mit im Vergleich zu den Vorgängern mit reduzierten Details und einer stark verringerten Bevölkerungsdichte uns nicht weiß machen uns in einer Metropole zu befinden. Eher in einem Dorf. Wie Wallrabenstein zum Beispiel.  Leider ist Syndicate der für mich schwächste Teil der Serie. Sind wir ehrlich: Fans greifen zu und den anderen empfehle ich zu Black Flag oder aber auch Unity zu greifen.

 

 

 

Ihr wollt wissen, wie unsere vorherigen Tests zu der Assassin’s Creed Spielreihe ausgefallen sind? Klick!

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2 Comments
  • Stephan 8 Jahren ago

    Im Grunde genommen stagniert die Reihe schon seit einiger Zeit, der letzte Teil der was frisches eingebracht hat, war Black Flag. Durchgespielt hab ichs noch nicht, aber wie ACIII letztes Jahr zur Weihnachtszeit, steht AC BF dieses Jahr auf dem Plan 😉 Eigentlich hab ich mich auf Syndicate gefreut, werde aber wie bei anderen Teilen auch erstmal etwas abwarten (Unity wird wohl zur Weihnachtszeit gekauft, Steam Sale sei dank) 🙂

  • Mützi 8 Jahren ago

    Irgendwann wird jede Reihe schlechter bzw. hat einfach nichts Neues mehr zu bieten und wird langweilig.

    Vielleicht wirds mit dem nächsten Teil besser, aber ich denke AC wird nicht mehr so werden wie die ersten Teile.

    Ich fand den 2. und Brotherhood am Besten.

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