Fazit
Als alter SimCity-Fan ist die Neuveröffentlichung von Constructor ein willkommenes Eintauchen in das Genre der Städtesimulation. Da das Spiel weiterhin auf dem 1997er Original basiert ist die Optik und technische Umsetzung zwar nicht mehr zeitgemäß oder sonderlich hübsch, gleichzeitig aber auch nicht wirklich schlecht gealtert. Abgesehen von den wenigen 3D-Zwischensequenzen und speziell dem Intro – die sehen wirklich fürchterlich aus. Der aufeinander aufbauende Missionsmodus ist ein wunderbar gelungenes, cleveres Tutorial, das die einzelnen Lektionen in aufnehmbare Stücke aufteilt, sodass man nicht erschlagen wird und gleichzeitig mit Wiederholungen vorheriger Mechaniken alles sehr gut verinnerlichen kann. Die über 100 verschiedenen Gebäude klingen zunächst sehr viel, sind unterm Strich aber gar nicht so abwechslungsreich, da gerade unter den Wohngebäuden einer Klasse viele Dopplungen in unterschiedlichen Farben auftreten – da bleibt die Langzeitmotivation auch nur schwer erhalten, wenn man das Szenario in den Amazonas oder auf den Mars verlegt, wo sich einige Gebäude entsprechend anpassen, andere hingegen identisch bleiben (mal ganz davon abgesehen, dass man auf dem Mars kein Holz abbauen kann und keine der Raumstationen mit welchem gebaut wird). Der ganze Spielspaß, von dem man sich beliebig fordern lassen kann, entsteht tatsächlich mehr durch das Managen der Stadt als durch ihr Errichten. Das Bearbeiten der zahlreichen Beschwerden, das Zur-Fortpflanzung-Animieren der Bewohner, das Freischalten der nächsten Gebäudestufen und bei alledem darf man auch das Budget nicht aus den Augen verlieren – oder die Konkurrenz. Was Constructor von seiner Videospielkonkurrenz abhebt, ist der kriminelle Aspekt. Man kann gegnerische Gebäude zerstören, beschlagnahmen und verkaufen, feindliche Arbeiter oder Mafiosi umlegen, Ressourcen, Gegenstände oder Geld stehlen oder die Unternehmen der anderen Bauunternehmer auf der Karte sabotieren – und alles zusammen funktioniert ebenfalls. Das gibt dem Ganzen tatsächlich einen gewissen Kick – gerade, da man sich gleichzeitig auch gegen die selben Maßnahmen der Konkurrenz verteidigen muss. Ich hätte mir das Spiel aber noch ein wenig witziger gewünscht, da es zwar amüsantere Monologe und Situationen zu bieten hat als das eher trockene Cities: Skylines, dennoch nicht so lustig rüberkommt wie das etwas abgedrehtere SimCity.
Sehr schade: Derselbe Bug, der das Abschließen einer Aufgabe nicht erkennt und dadurch das Beenden der Mission und den gesamten aufeinander aufbauenden Spielverlauf unmöglich macht – auch nach Neustart. Auch, wenn der wahre Spielspaß eher im freien Endlos-Modus aufkommt, so sollte das doch dringend noch gepatched werden.