Haha! Wie schwer wird Cuphead denn schon sein? Schließlich habe ich jedes Contra und Super Probotector, sowie Metal Slug gemeistert. Oh! Scheiße! Schon wieder platt? Hey. Das war nicht fair. Ach Cuphead, du bist ein Ghost n‘ Goblins der Neuzeit… Das Dark Souls der Jump n Runs! Dir gebb‘ ich!

Ok, erstmal oute ich mich hier ganz offiziell als Cuphead-Looser. Als Versager. Als Niete. Ich habe nie eine andere Welt, als die erste mit all ihren Stages gesehen. Ich habe es mit Meditation, mit einfacherem Schwierigkeitsgrad, mit Rambomanier, mit leisem Wimmern, mit Wutanfällen, mit Ich-zertrümmere-mein-ganzes-Inventar versucht: Vergebens. Aber bevor ich Euch verrate, ob mein Haus noch steht, oder ob es inzwischen samt Xbox One abgefackelt wurde, möchte ich kurz erläutern, worum es in Cuphead eigentlich geht.

Don’t deal with the Devil

Cuphead erzählt die Geschichte des gleichnamigen Protagonisten, welcher große Schulden dank seiner Glücksspielsucht hat. Das Schlimme daran: Der Teufel führt Buch. Der einzige Ausweg besteht für Cuphead darin, dass er wie ein aggressives Inkassounternehmen auftritt und alle anderen, die dem Teufel Geld schulden, so lange bekämpft, bis sie zahlen.

Im Grunde genommen spielt sich Cuphead wie ein Run & Gun der klassischen Art. Wir schießen uns durch bockschwere Stages und bekämpfen den Boss. Jede einzelne Bossbegegnung wird für Euch einzigartig und unvergesslich sein.

Thematisch ist Cuphead überall vertreten, klar ist der Zusammenhalt eine 1930er-Ära (inklusive genialen Jazz-Soundtrack, der uns durchs Spiel begleitet), aber die Gegner haben nicht wirklich etwas miteinander gemeinsam oder aber miteinander zu tun, außer dass sie die Schuldner des Teufels sind- das ist aber vollkommen okay, denn jeder Gegner ist hervorragend designed und bietet uns eine andere Abwechslung und auch Herausforderung. Streng genommen lebt Cuphead gerade durch seine große Variation und Fantasie.

PWRimage3Oh, da gibt es noch eine Animation bei jedem gescheiterten Versuch, die ich Euch unbedingt erzählen möchte. Muss unser Tassenkopf sein Leben lassen, sehen wir durch einen Balken, wie weit wir in der Stage vorangekommen sind. Dies kann unwahrscheinlich motivieren, gerade wenn man sich jedes Mal um ein kleines Stückchen verbessert, oder gerade, wenn man kurz vorm Bosskampf ist. Das Spiel hat uns somit an unseren Nüssen der Ehre und wir möchten es besiegen.

Der Schlüssel zum Erfolg besteht darin, dass wir zunächst unsere eigenen Fähigkeiten verstehen, bevor wir uns an die Gegneranalyse machen. Unsere Schuss- und Pariermanöver sind mindestens genauso wichtig wie das Schießen selbst. Cupheads Abhängigkeit vom Platformer ist größer als es scheint, denn wir werden ziemlich oft mit Springen und Ausweichen beschäftigt sein.

Zum Glück gibt es auch Fähigkeiten, die wir freispielen können. Man kann sie wirklich nicht mit Upgrades betiteln, da sie keine sind. Viele Fähigkeiten verleihen uns auf der einen Seite ein Extra und auf der anderen bieten sie uns Nachteile. Kaufen wir im Laden zum Beispiel ein Lebenselixier, dann bekommen wir zwar einen Hitpoint mehr auf unserem Konto gutgeschrieben, jedoch ist unsere Schusskraft nicht mehr so gut. Damn you, Tassenkopf!

Leider gibt es kein 360 Grad Zielen, sondern nur nach vorne, hinten, oben und schrägoben (links und rechts). Zudem kommt noch, dass Sprung, Angriff und der Dash ein eigener Button ist, das macht das ganze umso schwerer, flüssige Bewegungen bzw. Angriffe in Folge auszuführen (und hey, ich wette der Angriffsbutton wird bei Euch dauerhaft zum Schießen gedrückt gehalten).

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Hey, da gibt es neben unseren Hauptprotagonisten Cuphead auch Mugman. Mugman darf lokal von Spieler 2 übernommen werden, ob der zweite Spieler Euch eine Hilfe ist, wage ich zu bezweifeln, trotzdem ist der lokale Koop-Modus sehr gut gelungen und ich freue mich, dass dieser Modus überhaupt unterstützt wird.

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Fazit

Cuphead ist kein Spiel für Jedermann und möchte es auch gar nicht sein. Cuphead bietet eine kognitive Brillanz, die andere Platform-Shooter nicht bieten. Bei jedem einzelnen (Boss-)Kampf findet automatisch ein Prozess in unserem Kopf statt: Wahrnehmen,  Analysieren, Erkennen und Ausführen steht an erster Stelle.

Wie Ihr gemerkt habt, lasse ich eine Wertung meinerseits weg. Bei Cupheads Endnote scheiden sich die Geister und die Freundschaften. Cuphead ist ein Spiel, welches erobert und gemeistert werden möchte. Wenn Ihr die Credits ablaufen seht, dann fühlt Ihr Euch wie der Gott der Videospiele und völlig unbesiegbar. Das Dark Souls Prinzip. Ich Pussy hätte mir wirklich einen einfachen Schwierigkeitsgrad gewünscht, aber auch nur, weil ich schlichtweg nicht gut genug bin und meine spielerische Toleranzgrenze nicht unbedingt weit oben liegt. Zu gerne hätte ich alle fantastischen Levels und Welten gesehen, denn Cuphead bietet uns eine Präsentation und einen Grafikstil der besonderen Art, an der ich mich nicht sattsehen kann. Die handgezeichneten Animationen und die Wasserfarbenhintergründe sind so charmant, wie bei einem Cartoon aus den 1930ern.

Cuphead ist eine bittersüße Erfahrung. Die harte aber bunte Hölle mit künstlerischem Flair. Diejenigen, die nicht die Geduld zum Lernen haben, werden nicht weit kommen und höchstwahrscheinlich den Controller frustriert zur Seite legen. Wer auf harte Games wie Gunstar Heroes, Ghosts n‘ Goblins oder Metal Slug und Wild Guns steht und die Herausforderung sucht, der sollte zugreifen.

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Ruiner

10. Oktober 2017 1
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