24. Januar 2018

Darkest Dungeon (Switch)

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Ich hätte nicht damit gerechnet, dass ich je nochmal ein Rollenspiel antesten würde. Denn ehrlich gesagt ist mein Ineresse an RPGs so gut wie gegen Null gegangen. Dann allerdings hatte ich die Chance bekommen Darkest Dungeon zu spielen. Seit 2016 gab es diesen Titel schon auf Steam, dann erschien er später auch noch für PlayStation 4 und PlayStation Vita. In Januar 2018 ist dieser nun auch für Nintendo-Fans zugänglich. „Na gut“ dachte ich mir, „bin sowieso dabei diverse Titel auf der Nintendo Switch nachzuholen, dann kann ich diesen Titel gleich mit testen.“ Man verspricht hier ein anspruchsvolles, rundenbasiertes Gothic-Rollenspiel. Hält dieser Titel aber auch was er verspricht? Kleiner Spoiler: Ja, tut er.

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PWRimage15Was tun, wenn jemand etwas böses entfesselt und somit Leid, Monster und Not unter den Menschen verbreitet hat? Richtig, freiwillige Helden (Kreuzritter, Magier, Seuchendoktoren, Langfinger und andere Heldenklassen) werden zusammengerufen und schon kann der Kampf für das Gute beginnen. Halt, nicht ganz, zuerst halten wir noch kurz in der Stadt Hamlet, die nach Beenden jedes Abenteuers unser wichtigster Zwischenstopp im Spiel sein und durch Upgrades immer größer wird. Heißt: Neue Gebäude wie z.B. Kirchen zum Stressabbau und eine Schmiede zum Erstellen von Waffen werden eröffnet und bringen etwas mehr Tiefe ins Spiel hinein. Aber am wichtigsten bleiben immer zwei Haltestellen: Die Kutsche, wo nach und nach Heldenklassen freigeschaltet werden und auswählbar sind und der RPG-typische Händler, bei dem man so gut wie alles kaufen kann. Kleiner Tipp: Proviant, Heilmittel und ein paar Fackeln sollte man IMMER parat haben! Fünf zufallsgenerierte Dungeon-Arten stehen zur Auswahl und am Ende erwartet uns der Darkest Dungeon, welchen man aber wirklich nur dann betreten sollte, wenn man erfahren und stark genug ist. Also, bis zu 4 Helden ausgewählt (wobei man im Tutorial erst einmal mit zwei klarkommen muss), wichtige Items eingekauft, das Abenteuer kann beginnen.

Alle vier Helden bewegen sich von links nach rechts durch die finsteren Korridore und Verliese, bis auf die Reihenfolge kann man hier nichts festlegen. Auf einer kleinen Karte sehen wir, welche und wie viele Räume und Gänge wir abklappern müssen, um die jeweilige Quest abschließen zu können. Das Kämpfen ist wirklich einfach: Sind wir dran, können wir, wie in anderen RPGs eben gewohnt, Standard-, Spezial- oder Streuangriffe anwenden, Verwirrungs- oder Heilzauber anwenden… das übliche eben. Interessant wird es aber dann, wenn die Stimmung unserer Helden schwankt, also, wenn der Druck die Psyche steigt. Das passiert dann, wenn unseren Helden etwas übles widerfährt – sei es eine Falle, zu wenig Licht im Dungeon, Flüche oder kritische Treffer. Und wenn all das zu viel wird, kann man schon mal die Nerven verlieren. In diesen Situationen werden sie vor automatische Willensproben gestellt, die gut oder schlecht ausgehen können (im letzteren Fall kann dann zum Beispiel ein Angriff verweigert werden).

Auch sehr gelungen sind die kritischen Phasen, wenn ein Held droht das Zeitliche zu segnen. Nein, man stirbt nicht sofort, eher  betritt manPWRimage18 zunächst die „Schwelle des Todes“. Entweder schafft man es dann seinen Helden rechtzeitig zu heilen bevor ihn der nächste Schlag trifft oder er ist für immer verloren. Keine Wiederbelebung, kein Nachladen, REST IN PEACE! Gnadenlos? Oh ja! Aber genau dies sorgt dafür, dass man auf dem Weg durch die Kerker sehr konzentriert agiert. Das Spiel zwingt einen förmlich dazu umzudenken und sich andere Taktiken zurechtzuplanen. Tolle Spielerfahrung!

Schon am Anfang wird man sich in die 2D-Grafik verlieben. Das Artdesign begeistert mit einer fantastischen Mischung aus Fantasy/Horror à la Lovecraft und Gothic Art. Selbst die Animationen von Hieben, Stichen sowie Schüssen werden einfach, aber unheimlich wuchtig und wunderbar inszeniert. Insgesamt bekommt man optisch eine Gänsehaut verpasst.

Alles soweit wirklich gut und spannend, keine Frage. Allerdings habe ich neben Lob noch ein paar Kritikpunkte übrig. Zum einen wäre da die Musik. Sie ist nicht schlecht und hier und da passt sie wirklich gut zur Gothic-Atmosphäre, aber wirklich einprägsam ist sie nicht. Jedenfalls kann ich mich nicht auf Anhieb an ein Musikstück erinnern, wo ich dachte „Mensch, was für ein starkes Stück“. Zudem unterscheiden sich die Dungeons zu wenig voneinander. Hier wären ein paar mehr Feinheiten in Sachen Abwechslung durchaus angebracht gewesen. Zudem sind 5 Dungeon-Szenarien, trotz lagen Kampagnen, einen Ticken zu wenig. 2 Szenarien mehr hätten meiner Meinung nach nicht weh getan.

Fazit

Nicht perfekt, jedoch auf besten Weg dort hin, schick gemacht und herausfordernd. So würde ich Darkest Dungeon kurz und knapp beschreiben. Auch, wenn es seine kleinen Schwächen hat, allein das düstere, Lovecraft-lastige Feeling, die heldenhafte und bedrückende Atmosphäre und die tolle Spielerfahrung lohnen sich. Hinzu kommt noch die perfekte Touchfunktion, die das Spielen nochmal um einiges einfacher und dadurch angenehmer macht. Darkest Dungeon verspricht nicht nur ein anspruchsvolles, düsteres Sidescrolling-RPG, es bietet auch genau das. Als Rollenspiel-Liebhaber und Fan von Lovecraft-Optiken wird man hier bestens aufgehoben sein. Im diesen Sinne: Gute Reise und viel, viel Glück (und eine ordentliche Portion starke Nerven).

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The Inpatient

29. Januar 2018 0
1 Comment
  • Robert 6 Jahren ago

    Ich spiel auch nichts anderes mehr…. ein Run geht noch 🙂 Das Spiel lebt in vorderster Front von Planung und Vorbereitung, taktischen (süchtig machenden) Kämpfen und seinem hohen Schwierigkeitsgrad. Jedenfalls guter Test. Das ist ja mal richtig geil! Endlich mal wieder etwas Anspruch auf der Switch.

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