Das Fazit
Disgaea ist bei mir jedes Mal aufs Neue eine äußerst aufreibende Hassliebe. Auf der einen Seite liebe ich die Reihe dafür ihrem klassischen Spielprinzip treu zu bleiben und so sehr auf rundenbasiert und Taktik zu setzen wie wohl kaum ein anderes Spiel. Die Möglichkeiten eine Mission zu beenden sind gerade in Leveln mit Geo-Feldern, die unterschiedliche Attribute beeinflussen, sehr weitreichend und es macht Spaß die verschiedenen Wege auszuprobieren – außer man wird regelmäßig dazu genötigt, weil der Schwierigkeitsgrad gehörig anzieht. Schon in den ersten Stunden stößt man mehrfach an Punkte, bei denen man entweder so lange andere Wege ausprobiert, bis der Erfolg gerade so glückt oder man kehrt in eine der vorigen Missionen zurück, um zu leveln oder man legt sich neue Charaktere zu – diese müssen aber auf jeden Fall gelevelt werden, weil sie je nach Mana-Einsatz bei 0 anfangen. Auch kann man natürlich neue Ausrüstung kaufen, allerdings ist das Budget eingeschränkt und die Schwierigkeit zieht regelmäßig an, sodass im normalen Spielverlauf nie genug Geld machen würde um hinterherzukommen. Auch ist mir persönlich das gesamte System, das viele Fans aber auch lieben, viel zu kompliziert und umständlich. Nach jeder Mission muss man wieder zurück in die Hub-World und gegen Geld sein Team heilen lassen. Man kann vor den Senat treten und dort um Gefälligkeiten bitten, über die abgestimmt wird, wobei man abgeneigte Senatoren bestechen oder bekämpfen kann. Alles und jeder kann auf verschiedenste Weise aufgelevelt werden, was meist schon erforderlich ist, früher oder später aber sehr eintönig wird. Auch gibt es ein paar Macken in der Steuerung, die ich bei so einer Neuauflage sehr gerne geändert gesehen hätte. Der Touchscreen der Switch kommt überhaupt nicht zum Einsatz, sodass man nicht einmal Dialoge damit weiterklicken kann. Einzig im Speichermenü funktioniert aus unerfindlichen Gründen das Navigieren mit dem Stick nicht, sodass man auf die Richtungstasten wechseln muss. Auch kann man die Spielwelt per Schultertasten nur in die vier Himmelsrichtungen drehen, wodurch die Übersicht in manchen Situationen leider nicht verbessert wird – eine optionale Vogelperspektive oder ein freieres Drehen wäre definitiv angenehm gewesen. Nichts desto trotz macht das Game Spaß, bietet Unmengen an Spielzeit, hunderte Individualisierungsmöglichkeiten, witzig geschriebene Figuren und eine durchaus spannende Story gepaart mit der Anforderung an taktisches Feingefühl. Für meinen Geschmack legt die Reihe den Spielern immer wieder aufs Neue unnötig viele, störende Steine in den Weg (ein auswählbarer Schwierigkeitsmodus wäre beispielsweise wünschenswert), ich lasse mich aber auch selten von derartigen Herausforderungen anheizen. Hast du mehr Ehrgeiz als ich? Dann wirst du mit Disgaea totsicher dämonisch viel Spaß haben.
Wir danken unserem Gastautor Thomas W. „LorD Avenger“ für diesen Test.