Kalte, nasse Gischt peitscht Dir entgegen. Deine Kameraden Fällen wie die Fliegen im Kreuzfeuer der MGs in den Bunkern… Ach komm, das ist doch für Weicheier. Na gut. Neben der schwülen, nassen Luft scheinen die Moskitos geradezu eine willkommene Abwechslung zu gestalten, während Du Dich mit Deinem Platoon durch den Dschungel… Ehrlich? Schon wieder? Was für Baumkuschler… Fein… Stille ist der einzige Begleiter, den Du seit Tagen kennst. Durch das Fernrohr Deines Scharfschützengewehrs schimmern die Gestalten hinter dem Zaun in einem fahlen grün. Das Ziel der Mission, ein Diktator aus…. KENN ICH SCHON, WAR KACKE!!! Gut. Du hast eine Kettensäge. Zwischen Dir und dem Cyberdemon liegen wenige Meter… OH BABY!!!! id Software is back…

 

Hurt me plenty – Die Story

Aufstehen, Anziehen, Losballern! Das Doom nicht durch einen sagenumwobenen Plot und einer herzbrechenden Story bekannt geworden ist, müsste uns bereits klar sein. Schon in der ersten Minute spalten wir die ersten Schädel und vergießen eine Menge Blut. Trotzdem möchte ich die Handlung zumindest kurz erwähnt haben.

Wir starten auf einer verlassenen Forschungseinrichtung auf dem Mars, bis wir schnell erkennen, dass dort im wahrsten Sinne des Wortes die Hölle losbricht. Dämonen aus der Unterwelt sind auf der Mars-Oberfläche erschienen und es ist Zeit, sie nach Hause zu schicken. Dies passiert natürlich mit abgefahrenem Waffenarsenal und schneller Action. Natürlich dürfen auch unsere geliebten Oldschool-Waffen wie die Superschrotflinte, die BFG 9000 (Big Fucking Gun… ich meine natürlich die Bio Force Gun) und unsere treue Kettensäge nicht fehlen. Also bewaffne dich und schick die Dämonen zurück in die Hölle.

 

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Gameplay

DOOM ist schnell, gnadenlos und setzt auf eine Menge Action. Klar ist, dass wir auch die ein oder andere Schramme im wilden Gefecht mit den Gegnerhorden einstecken, zum Glück gibt es da die Healthpacks. Die können wir natürlich in den großen Maps finden, genauso wie Upgrades für Waffen und Rüstung, jedoch ist es spaßiger die Dämonen aus der Unterwelt mit einem Glory Kill zu erledigen und dadurch an Lebenssaft zu kommen. Wir werden diese Glory Kills zwar andauernd zu sehen bekommen, jedoch stören sie nicht besonders. Hand aufs Herz: DOOM erfindet sich nicht neu. Noch immer gehen wir Gänge und Raumstationen ab und suchen einen Ausweg aus der Hölle. Wir suchen nach Schlüsselkarten, die uns die Türen zu neuen Arealen öffnen, wir besiegen eine Horde Gegner nach der Anderen und sehen auch immer zu, dass wir genug Munition einstecken haben. Party like it’s 1993.

 

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DOOM ist zwar herrlich übertrieben, sodass man es nicht für bare Münze nehmen kann, jedoch ist es gerade wegen der übertriebenen Gewaltdarstellung absolut nichts für Kinder. DOOM bietet eine Vielzahl von klassischen und neuen Waffen. Diese findet man versteckt in den Maps, oder wir erlangen sie durch das Töten von Feinden oder Bosse, die sich uns in den Weg stellen. Wir dürfen unsere Waffen auch upgraden- das Waffenmenü ist nicht allzu tief und komplex, jedoch gerade so wie es sein sollte. Wir finden übrigens auch neben Waffen und Rüstungen andere Geheimnisse in den Ebenen, die Throwbacks in alte, klassische Bereiche von DOOM sind. Es gibt so viele Geheimnisse zu entdecken, dass man sie nicht im ersten Spieldurchlauf alle aufspüren wird, darum lohnt es sich auch später nochmal auf die Suche zu gehen.

 

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Die Frame-Rate ist absolut solide und das Spiel bewegt sich in einem angenehm schnellen und flüssigen Tempo. Die Kampagne dauert um die dreizehn Stunden, jedoch bekommen wir durch runterladbare SnapMaps, die ich gleich erklären werde, zuzüglichen herunterladbaren Spielspaß. Die Maps sind überraschend komplex, sodass es sich für mich an einigen Stellen etwas frustrierend anfühlte. Apropos frustrierend: Die Rücksetzpunkte sind meines Erachtens nicht gut gesetzt und man muss gewisse Abschnitte nochmals spielen. Da ich gerade schon am Meckern bin: Die Ladezeiten sind extrem lang, jedoch läuft das Spiel nach dem Laden flüssig durch.

 

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SnapMap – Minecraft a la Doom

Kreative Spieler bekommen ein besonders schönes Gimmick serviert. Nach einem kleinen Basistutorial bekommen wir einen guten Überblick um schon unsere ersten eigenen Maps zusammen zu bauen. Durch die einfache Bedienung ist die Arbeit in SnapMap sehr angenehm. Wer sich richtig in das Baumenü reinfuchsen möchte, kann sich richtig kreativ austoben und coole Level und Maps für Einzelspieler- oder auch für den Multiplayermodus basteln, die man auch online mit anderen Spielern teilen und spielen kann. Ein feines Feature für die Baumeister unter Euch.

 

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Hallo Deathmatch, alter Freund

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Zum Klugscheißen

Weder Doom (1993) noch Wolfenstein 3D (1992) waren die ersten Ego Shooter. Tatsächlich gab es mit Maze War den ersten Ego Shooter schon 1973 auf dem sogenannten Imlac PDS-1, der unter anderem bei der NASA im Einsatz war. 1977 kam Maze War dann als Maze Wars für den Xerox Alto raus, von dem immerhin 2000 Stück verkauft worden sind, und bot einen Netzwerkmodus für bis zu 32 Spieler. Die Lan Party war geboren… sofern man 1977 ein paar der 2000 Xerox Alto Besitzer finden konnte.[/pullquote]

1994, also ein Jahr nach dem DOOM Release, war das Jahr in dem ich meine Lan Party Unschuld verlor. Wir hatten unsere i486DX2-66 Computer aufgestellt, ein Netzwerk mit BNC Kabeln aufgebaut und DOOM installiert. Dos starten und in eine vollkommen neue Welt eintauchen. Die Zeiten, an denen man mit mehreren Spielern an einem Bildschirm hocken musste waren mit einem Schlag vorbei. Nichts gegen kuschelige Runden vor dem Fernseher und 4-Spieler-Splitscreen mit GoldenEye auf der N64 in Ehren, aber wenn jeder seinen eigenen Schirm hat, ist die Sache einfach intensiver. Vier Spieler, Deathmatch als einzigen Spielmodus… das klingt nicht besonders umfangreich, war damals aber eine Sache mit der wir mehrere Tage und Nächte verbringen konnten.

Zwei Jahrzehnte später

Was braucht ein Shooter alles um im Multiplayer Modus auf lange Zeit hin zu motivieren? Zig Stufenaufstiege, Prestigeränge und Progression bis dir schwindelig wird? 32 Spieler gleichzeitig? 64? 128? Riesige Maps auf denen man ohne fahrbaren Untersatz gefühlte Ewigkeiten bis zur Action braucht? Asynchrones Gameplay mit einzigartigen Spielfiguren, die mit individuellen Stärken und Schwächen ins Match gehen?
Zugegeben, was so ein Shooter heute so im Gepäck hat ist beeindruckend. Ich für meinen Teil wünsche mir aber immer mal wieder so eine intime Runde auf kleinen verwinkelten Karten, einer Handvoll Waffen und dem berüchtigten Doppelsprung. Ein paar kosmetische Gimmicks kann man auch ruhig freischalten, um nicht auf seine eigenen Klone zu ballern. Fertig. Das hat so gar nix mit dem Multiplayer Modus von DOOM anno 1993 zu tun… viel mehr mit einem Titel der bis heute für die meisten Spieler das Maß aller Shooter Dinge ist: Quake 3 Arena. (Anm. d. Red.: Sorry liebe Unreal Tournament Fans, aber mein Herz gehört Q3A)

Multiplayer like it’s 1999

1999 war, nach 1993, ein großartiges Jahr für mich. Nichts gegen das ebenfalls grandiose, aber für mich irgendwie immer gefühlt überladene Unreal Tournament, aber mit Quarke 3 Arena wurde ich einfach besser warm. Die hohe Geschwindigkeit, das fantastische Leveldesign und vor allem nochmal die Geschwindigkeit waren genau mein Geschmack. Über Jahre war Q3A für mich der beste Multiplayer Shooter und ist heute auch noch gern gesehen. Selbst das sehr kreativ gehasste Quake Live war für mich immer wieder ein willkommener Ausflug ins Jahr 1999. Die Zeiten sind vorbei, denn jetzt ist DOOM da. Ja… DOOM steht auf der Schachtel, aber das Spielgefühl kannst du am ehesten mit Quake 3 Arena vergleichen. Ein hohes schweißtreibendes Tempo, kleine verwinkelte Maps, kaum Verschnaufpausen. Vielleicht liegt es an meinem Alter, aber nach 30 Minuten im DOOM Multiplayer brauch ich erstmal eine kleine Pause. Die maximale Anzahl der Spieler liegt bei 12, die Spielmodi sind mit Ausnahmen klassisch, die Maps verwinkelt, unübersichtlich, aber nicht verwirrend. Wie schon im Singleplayer Modus verfügt jedes Areal über einen logischen Aufbau der sich dem immer-in-Bewegung-bleiben-Gameplay verschrieben hat.

Neben der Knarrenkirmes im (Team-)Deathmatch und dem Rammelbammel um drei Zonen in Herrschaft, passt der Modus Kriegspfad wie Dämonenarsch auf Eimer zum neuen Doom. Ähnlich wie in Herrschaft, muss ein Gebiet erobert und gehalten werden. Der Clou daran ist, dass sich das Gebiet auf einem Rundkurs durch die Map befindet und somit permanent in Bewegung ist.
Seelenernte ist vergleichbar mit Kill confirmed aus der Call of Duty Reihe. Nach dem Abschuss lässt dein Opfer seine Seele fallen, die von dir aufgesammelt werden muss, damit dein Team den Punkt bekommt. Zusätzlich mischt ein Spieler als übermächtiger Dämon mit, der jeweils zwei Seelen mehr aus seinen Opfern ballern kann und im Gegenzug fünf Seelen beim Ableben hinterlässt. Chaotisch geil!
Freeze Tag ist so eine Art Völkerball im DOOM Universum. Ein Gegner stirbt beim Abschuss nicht, sondern wird eingefroren. Das Team, dass alle Spieler des gegnerischen Teams einfriert, gewinnt. Aber Vorsicht, man kann seine Teamkameraden auch wieder auftauen.
Soviel  zu den nennenswerten Spielmodi im DOOM Multiplayer… leider fehlt für mich noch der Kracher-Modus Capture the Flag. Aber weitere Spielmodi und Maps sollen ja noch kommen.

Das du mit jedem Stufenaufstieg per Zufall neue kosmetische Gimmicks und nach jedem Match weitere Hack-Module bekommst, die dir in der nächsten Runde kurzzeitig kleinere Vorteile geben, lass ich als Randnotiz stehen. Wirklich Spielentscheidend ist nichts davon, was aber gut so ist. Mehr Eingeständnisse an moderne Shooter gibt es hier, Satan sei Dank, nicht.

 

Zimmys Fazit

DOOM ist durchaus ein gutes optisch ansprechendes Spiel. Flächen und Texturen sind schön und sauber, einige der Dämonen recht gruselig designed. Die Frame-Rate, wie bereits erwähnt, ist absolut solide und das Spiel bewegt sich in einem angenehm schnellen und flüssigen Tempo. Die Texturen brauchen etwas im Aufbau des Online-Multiplayers, aber das ist kein großer erwähnenswerter Punkt. Die Musik ist eine gemischte Tüte und könnte mehr Rocksounds vertragen, da zu viele Ambientmusik vertreten ist, aber während großer Schlachten, gibt es ordentliche Oldschool-DOOM Gitarrenriffs aufs Ohr um uns einen ein Adrenalinstoß zu verpassen. Ich verstehe, dass id Software sich gegen einen durchgängigen Metal-Soundtrack während des ganzen Spiels entschieden haben, hätte mich als Oldschool-Fan aber mehr über diverse Tracks in dem Stil gefreut, statt sie nur in Schlachten zu verwenden. Wenn du ein First Person Shooter Fan von den glorreichen Tagen bist, ist DOOM auf jeden Fall etwas für dich. Es ist schnell, hübsch, blutig, ja so ziemlich blutig und fühlt sich wie ein komplettes und sehr solides Spiel an. Ich bin gespannt, welche Updates Bethesda noch auf der E3 aus dem Hut zaubert, aber wie wir das Studio kennen, werden einige Stunden Spielspaß noch zuzüglich auf uns zu kommen. Neben der Hauptstory und dem Mutiplayer gibt es noch die SnapMap, in der wir uns kreativ austoben und eigene Level bauen können. Wenn du eine tiefe Geschichte willst, solltest du zu einem anderen Spiel greifen, aber wenn du mit Doom zur Hölle fahren, kompromisslose Splatteraction dein Ding ist und auf alles Bewegliche ballern willst, was dein Magazin hergibt, dann ist die Neuauflage des Kult-Shooters Doom dein Spiel.

 

Michas Fazit

Ich habe keine Ahnung, wann Egoshooter keinen Spaß mehr gemacht haben… und bis ich das neue DOOM zocken konnte, wusste ich nicht mal, dass die ganzen anderen Shooter keinen Spaß machen. Okay, das ist vielleicht ein wenig unfair gegenüber vielen anderen Titeln, aber seien wir mal ehrlich: ich hab die Nase voll von mimimi-Shootern die irgendeinen Krieg zelebrieren und dabei sozialkritisch jammern. Ich will wieder einfach mal meinen Gegnern die fiesen Fressen zu Brei schlagen, weil sie einfach da sind. Dampf ablassen, die olle Kettensäge aus dem Sack holen oder mit der BFG die Wände mit Rotz und Eingeweiden streichen. DOOM ist ein Shooter der sich auf seine Wurzeln besinnt, dabei aber natürlich ein paar moderne technische Möglichkeiten nicht ausser Acht lässt. Damit meine ich nicht nur die herausragend gute Grafikengine, sondern viel mehr das Leveldesign, dass auf diese Art damals garantiert noch nicht möglich war. In DOOM ist jeder Levelabschnitt eine bis ins Detail durchgestylte Komposition. In keinem Egoshooter seit Jahren war Angriff die beste Verteidigung im Sinne des Erfinders. Es gibt in DOOM schlicht keine Sackgassen… ich muss mir keinen Kopf machen, dass ich mich irgendwie in eine ausweglose Situation bewegen könnte. Stattdessen hab ich mehr als genug Zeit, um mich für einen Schießprügel meines Vertrauens zu entscheiden und damit meine Gegner eindrucksvoll in seine Einzelteile zu zerlegen. Das ist flach, dumm, primitiv… und ziemlich sehr geil.

Es gibt in DOOM nur einen Weg zum Ziel… und der führt geradewegs durch den Gegner vor Deiner Kettensäge. Fröhliches Schlachten!

 

https://www.youtube.com/watch?v=RO90omga8D4

2 Comments
  • Harald 8 Jahren ago

    Ich bin kein Doom Fan, aber der Bericht ist hammer!

  • Stephan 8 Jahren ago

    Doom macht genau das, was ich an Duke Nukem Forever stark vermisst habe. Es hat klassisches Gameplay, und verpasst dem ganzen eine gehörige Frischzellenkur. Dieser Mix aus Fresh & Juicy was den technischen Aufbau angeht, und Wohlbekannt vom Gameplay her ist eine Mischung die sich für Daddelkönige der älteren Semester sehr behaglich anfühlt. Shooterfans kommen hier in jedem Fall auf ihre Kosten.

    Bemerkenswert ist ebenfalls, das unsere USK an dieser Splatterorgie nichts zu beanstanden hatte. Somit dürfen wir uns heute an einem unzensierten Doom erfreuen, welches das Schicksal seiner einst indizierten Vorgänger aus den Jahren 1993 & 1994 aufgrund der USK 18 Freigabe nicht mehr teilen kann.

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