4. Oktober 2017

Fight’N Rage

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Als Beat’em Up oder Brawler Fan, der seine ersten Kämpfe noch in den Zeiten des NES und SNES vor einem Röhrenfernseher und auf dem Teppich sitzend ausgetragen hat, sehnt man sich hier und da doch wieder nach einem Prügler der alten Schule. Auf Steam ist erst kürzlich das Spiel Fight’N Rage veröffentlicht worden, das von dem Indie-Entwickler und Ein-Mann-Studio Seba Games Dev aus Uruguay, auf die Beine gestellt wurde. Es ist pixelig, hat einen coolen Gitarrensoundtrack und sieht gar nicht mal so einfach aus- ich musste es einfach spielen.

Pixelmutanten erobern die Erde

Natürlich darf auch in einem Beat’em Up keine Story fehlen und so wurde in Fight’N Rage die Erde in einer fernen Zukunft von Mutanten verwüstet und eingenommen. Unter der Führung von „The Boss“ konnten sie die Kontrolle über alle elektronischen Geräte übernehmen und die Menschheit versklaven. Nur zwei Menschen und ein Mutant, der die Seite gewechselt hat, blieben bisher verschont und wollen nun gegen die Mutanten ankämpfen, die Menschen befreien und die Erde zurückerobern. Koste es, was es wolle.

Mit drei Buttons die Welt retten

In Fight’N Rage kämpfen wir uns mit drei möglichen Kämpfern im Arcade-Modus alleine oder im lokalen Coop mit bis zu zwei weiteren Leuten nach klassischer 2D-Sidescroller-Manier mit cooler Gitarrenmusik im Hintergrund und einer einfachen 3-Button-Belegung durch Massen von mutierten Gegnern und Bossen und tauchen so in die Story des Spiels ein. Zu Anfang steht des Weiteren der Battle-Modus zur Auswahl, in dem wir uns wie in einem Tekken oder Street Fighter die Fäuste und Füße mit der KI oder einem Freund im lokalen Modus um die Ohren schlagen können. Es gibt eine Taste zum Springen, zum Angreifen und eine für die Spezialattacke des gewählten Kämpfers, die sich durch vorher erzielte Combos erst einmal aufladen muss. Durch das Fortschreiten im Spiel verdienen wir Coins mit denen wir Zusatzobjekte, wie neue Kostüme, Kämpfer für die weiteren Spielmodi oder neue Schwierigkeitsgrade freischalten können. Den einfachen Schwierigkeitsgrad müssen wir beispielsweise erst einmal verdienen und mit 500 Coins im Shop erwerben. Auch Spielmodi, wie zum Beispiel das Training sind nicht von Anfang an enthalten und stehen als Belohnung zur Verfügung.

Der Schwierigkeitsgrad von Fight’N Rage ist nicht zu unterschätzen. Da uns zu Anfang nur der normale und schwierige Modus zur Auswahl stehen, müssen wir direkt und ohne vorheriges Training ins kalte Wasser springen und die ersten Stages meistern. Durch die hohe Anzahl an Gegnern und Bossen, die mit wenigen Schlägen für ein K.O. sorgen können, ist dies gar nicht mal so einfach. Mit mehreren „Game Over“-Screens und wunden Fingerkuppen steigern sich die eigenen Skills aber deutlich von Stage zu Stage. Plötzlich ist der einst so schwierige Boss mit der richtigen Technik sogar ziemlich leicht zu meistern und so kämpft man sich weiter und weiter durch das Spiel. Die teilweise großen Massen an Gegnern wirken an manchen Stellen des Spiels zwar unfair, letztlich liegt es aber nur an uns, ob wir diese meistern oder versagen. Das Fehlen des einfachen Schwierigkeitsgrades zu Anfang des Spiels soll uns erst einmal dazu zwingen, das Spiel zu verstehen und wenigstens zu versuchen, besser zu werden und es vielleicht sogar etwas knackiger zu schaffen.

Pixel- und Tittenbonus

Optisch hat Fight’N Rage für uns Retrohasen einiges zu bieten. Die wunderschöne Pixelgrafik können wir mit zwei verschiedenen CRT-Filtern und einem passenden TV-Fenster noch authentischer wirken lassen oder mit einem normalen Filter spielen. Die Charaktere im Spiel sind liebevoll gestaltet und so hat jeder einzelne eigene Erkennungsmerkmale bekommen, die sich von den anderen Spielfiguren oder Gegnergruppen unterscheiden. Und bei den weiblichen, knapp bekleideten Charakteren können wir, ähnlich wie bei Dead or Alive, die Brüste wackeln sehen. Ich kann die Leute schon meckern hören, aber come on… das gehört doch einfach dazu oder? Es ist lustig und überzogen und wertet keine Frau der Welt ab.

Schwächen bleiben nicht aus

Abseits der einfachen und sauber laufenden Steuerung, den tollen Charaktermodellen und dem umstrittenen, aber schönen Tittenbonus, verzeichnet Fight’N Rage allerdings auch kleinere Schwächen. Wir können im Arcade-Modus zwar unendlich viele Continues nutzen, haben aber nicht die Möglichkeit beim Verlassen des Spiels die Stages, die wir bereits abgeschlossen haben, manuell auszuwählen. So müssen wir immer wieder von vorne beginnen, was sich anfänglich deprimierend auswirken kann, wenn wir nicht gerade die besten Skills vorweisen können. Die freischaltbaren Goodies, Modi und Charaktere sind auf der einen Seite eine tolle Belohnung, wenn wir uns gut geschlagen haben, auf der anderen Seite müssen wir aber erst einmal so weit kommen, dass wir uns diese Dinge leisten können, denn der einfache Schwierigkeitsgrad steht ja leider ebenfalls nicht von Anfang an zur Auswahl. Der Grund für diese Entscheidung ist, dass die Spieler sich so vorerst mit dem normalen Modus vertraut machen müssen und sich nicht direkt in den einfachsten Weg stürzen. Ich könnte allerdings wetten, dass genau das für Demotivation sorgen kann.

Fazit

Fight’N Rage ist ein wunderbares Beat’em Up mit dem wir unser Können in alter Retro-Manier unter Beweis stellen. Mit der charmanten Pixelgrafik, dem coolen Humor und dem flüssigen 3-Button-Kampfsystem konnte mich das Spiel durchaus überzeugen. Ich kann das Spiel allerdings nicht bedenkenlos empfehlen. Durch den hohen Schwierigkeitsgrad, die Schwächen im Bezug auf die nicht vorhandene Stage-Auswahl und das nahezu unmögliche Durchspielen, wenn man nicht gerade die besten Skills hat, können frustrierend und demotivierend wirken. Setzt ihr euch gerne mit schweren Beat’em Ups auseinander und steht ihr auf Spiele der 80er und 90er Jahre? Dann ist das hier ein ganz großer Geheimtipp für euch, den ihr dringend wahrnehmen solltet. Das Spiel kostet auf Steam derzeit um die 20 €, die sich für den Umfang und die liebevolle Arbeit von Seba Games Dev zweifellos lohnen.

Eine Konsolenversion von Fight’N Rage ist derzeit nicht in Planung, da dies als Ein-Mann-Studio nicht einfach zu bewerkstelligen ist. Sollte die Möglichkeit allerdings mit der Zeit aufkommen, ist eine Portierung laut dem Entwickler durchaus machbar.

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Cuphead

9. Oktober 2017 0
4 Comments
  • Zimmy 6 Jahren ago

    Tittenwackeln, Gitarrenriffs, Retrooptik, 3 Buttons zum Sieg? Count me in. Ganz nach meinem Geschmack!

  • Gurki 6 Jahren ago

    Auch wenn es glaub ich nichts für mich ist find ich es trotzdem cool. 🙂 Sieht auf jedenfall interessant aus. Danke für den Test. 🙂

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