Fazit
Audiovisuell ist Ghost of Tsushima ein echter Brecher, da brauchen wir uns nichts vormachen. Zugegeben, der Anfang des Spiels ist etwas schwerfällig mit begrenzen Moveset, sobald wir aber in den Flow kommen und unsere Fähigkeiten weiter ausbauen, bekommen wir richtig Fahrt und es ist schwer, den Controller aus der Hand zu legen. Das Schöne ist, dass wir nach unserem ganz eigenen Spielstil spielen können. Frontal rein, oder doch lieber heimlich und unentdeckt? Ihr entscheidet.
Außerdem können wir unsere Schwierigkeit variieren und jederzeit im Optionenmenü regeln. Von einfachem Gegnerzermetzeln bis hin zum Souls-artigen Schwertkampf ist alles machbar.
Was meine Freude an dem Spiel etwas trübt ist, dass es hier und da an Abwechslung fehlt. Klar sind die Schwertkämpfe und die Konfrontationen mit dem Feind ziemlich unterhaltsam und halten einen durchweg bei Laune, manche Passagen sind jedoch sehr langgestreckt und man kommt sich vor, als hätte man dasselbe mit leichter Abwandlung schon zig Male davor gemacht. Weitestgehend ist das auch so, man muss selbst wissen, ob diese Schleife etwas für einen ist. Es wäre jedoch nur von Vorteil gewesen, wenn man sich mehr vom repetitiven Sammel- und Spielmechaniken gelöst hätte.
Unter uns: Sucker Punch hat sich mit Sicherheit etwas von Open-World-Games wie Assassin’s Creed, Uncharted und Co. abgeschaut. Gerade die Infiltration der feindlichen Lager erinnert mich sehr stark an das Far Cry-Franchise, auch wenn es mir immer, so auch bei Ghost of Tsushima, sehr viel Spaß bereitet hat.
Zunächst hat man das Gefühl, man spiele eine altmodische Rachegeschichte. Jins Reise zeigt uns aber auch die Geschichte seiner Person, wie er von einem altmodischen und traditionellen Samurai den Weg des Geistes ging und ihn letztendlich verkörpert. Man fühlt mit und lässt auch die Schmerzen der Vergangenheit hinter sich. Es tut gut, sich von alten Dingen abzuwenden und wie ein Phönix aus der Asche in einem neuen Gewand aufzusteigen und zu strahlen. Zumindest hat jeder von uns so ein Gefühl schon mal erlebt und Ghost of Tsushima weiß es gekonnt einzusetzen.
Was ich sehr verwunderlich finde ist, dass der Entwickler Sucker Punch es geschafft hat bei den detailreichen Gebieten und der wunderschönen Grafik die Ladezeiten auf ein Minimum runterzubrechen. Da hat man schon andere Open World Games gesehen, die nach jedem Gebietsabschnitt ordentlich nachladen mussten. Sprich, der Spielfluss und –Spaß verlässt uns nicht.
Ghost of Tsushima ist bedrückend und doch paradiesisch. Blutig und gefährlich und wiederum ruhig und gelassen. Das Spiel ist jedenfalls nichts für Leute, die mal schnell durcheilen wollen, denn wir werden mit der Hauptgeschichte mit den unüberspringbaren Zwischensequenzen und Gesprächen knapp 30 Stunden beschäftigt sein. Möchten wir alles aus dem Spiel rausholen, alle Nebengeschichten abschließen, alles Sammeln, entdecken und erkunden, sind wir unter dem Strich bei rund 50 Spielstunden. Ghost of Tsushima bietet uns also neben der Hauptgeschichte noch eine ganze Ecke mehr Inhalt.
Unter dem Strich bleibt Ghost of Tsushima immerhin eines der optisch schönsten Spiele, die es je gab. Wir sehen ja bekanntermaßen immer die schönsten Spiele gegen Ende einer Konsolengeneration. Sony hat zuletzt mit The Last of Us 2 und Ghost of Tsushima ordentlich abgeliefert, zwei Spiele, die unterschiedlicher nicht sein können, jedoch bieten sie uns ein hochwertiges Erlebnis. Für PlayStation 4 Besitzer der krönende Abschluss.