7. Oktober 2019

In Between im Test

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Wenn im Leben irgendwann der Zeitpunkt kommt, an dem dieses zu Ende geht, reagieren die Menschen sehr unterschiedlich darauf. Der mit Krebs im Endstadium im Krankenhaus liegende Protagonist von In Between durchläuft nicht nur die fünf Phasen der Trauer, sondern lässt auch sein gesamtes Leben noch einmal an sich vorbeiziehen.

In Between ist ein Puzzle-Platformer, der u.a. mit der Schwerkraft in den mehr als 60 Leveln spielt. Ziel in jedem Level ist es, sich vom Startpunkt aus durch ein gefährliches Labyrinth zur Ausgangstür zu bewegen. Der Protagonist kann sich normal über den Boden bewegen, ist dabei aber flexibel, denn durch simples Umlegen des rechten Sticks kann man auch die Schwerkraft beeinflussen. Vergleichbar mit dem Downloadtitel VVVVVV aus dem Jahre 2010 bewegt man sich so durch das Level, vorbei an Stachelfallen und anderen Herausforderungen, die teilweise ebenfalls von der Gravitation beeinflusst werden.

Unterteilt in die fünf Phasen der Trauer hält jede Phase eine Reihe von zusammengehörigen Leveln bereit, die eine eigene Form der Herausforderung stellen. Während der Protagonist sich in seinem Kopf mit dem Leugnen, dem Zorn, dem Verhandeln, der Depression und schließlich der Akzeptanz auseinandersetzt muss der Spieler sein Ebenbild an den damit einhergehenden Hindernissen vorbeisteuern. Entweder wird man von der hereinrückenden Dunkelheit gejagt, die einen verschlingt, wenn man sich ihr nicht entgegenstellt – eine schöne Metapher, da die Wand der Finsternis ihre Bewegung nur stoppt, wenn man seinen Blick wie bei einem Boo-Geist in Super Mario auf sie richtet – oder man muss beispielsweise pulsierenden Zornblasen ausweichen. Durchaus eine Herausforderung, da der Protagonist nicht springen kann.

Fazit

In Between ist ein großartiges, melancholisches Puzzle-Abenteuer mit kniffligen, abwechslungsreichen Leveln. Die Phasen wechseln die Herausforderungen im genau richtigen Turnus, bevor der Frust zu stark ansteigt oder Eintönigkeit aufkommt. Der Frustfaktor ist tatsächlich der einzige Minuspunkt am Spiel und in erster Linie ist er den zu rar verteilten Checkpoints zu verdanken, sodass man in einigen Leveln wirklich aufwändige, zeitintensive und viel Geschick erfordernde Passagen Mal um Mal wiederholen muss, bis das Level endlich bewältigt oder doch ein Checkpoint erreicht wird. Gerade die zum Abschließen der Story erforderlichen Level sind aber eigentlich durch die Bank fair und machbar (optional anwählbare Bonuslevel stehen ebenfalls bereit). Die Story ist der zweite große Faktor im Spiel, obwohl es nie wirklich einfach ist eine tiefgründige ernste Geschichte in einem Puzzle-Game unterzubringen. In Between löst dieses Problem aber recht gut und trennt jede Trauerphase mit einer kurzen interaktiven Zwischensequenz, in der die Hauptfigur aus Erzählerperspektive Schlüsselpunkte im eigenen Leben rekapituliert, während der Spieler sie über den toll inszenierten Bildschirm manövriert. Zusätzlich verbergen sich in den Leveln noch Risse, die sich bei Berührung zu einer Wandmalerei ausweiten und ebenfalls per Erzählstimme in den Zusammenhang der Geschichte eingegliedert werden, die in ein gelungenes, mutiges Ende mündet.

In Between

9

Wertung

9.0/10
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