7. September 2014

inFAMOUS First Light

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Zu herunterladbaren Zusatzinhalten für bereits veröffentliche Spiele mag man stehen, wie man will – doch bereits seit geraumer Zeit sind diese bei weitem nicht mehr so schlecht, wie einst ihr Ruf. Statt unsinnigen Klamotten-Upgrades bekamen wir in jüngster Vergangenheit spielbares Bonusmaterial, das entweder der Hauptstory dienlich oder auch für sich allein genommen als spielerisches Goodie zu betrachten war. Man denke zum Beispiel an das „The Last Of Us“-DLC, welches (mit gutem Recht) mit großer Begeisterung aufgenommen wurde oder etwa „Blood Dragon“, der Zusatzinhalt von „Far Cry 3“, welcher mehr als eigenständiges Spiel zu verstehen war. Von reiner Geldmacherei kann also lange nicht mehr die Rede sein. Vielmehr geht der Trend stark zum oftmals sogar hauptspielunabhängigen Fanservice, der sein Geld auch tatsächlich wert ist. „InFamous – First Light“ schlägt in eben diese Kerbe – der am 26. August erschienene DLC handelt ungefähr 2 Jahre vor „InFamous – Second Son“ und ist als Prequel zu verstehen, dass als Ergänzung zum Hauptspiel verstanden werden kann, aber auch unabhängig betrachtet werden darf.

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Statt uns aber in den Schuhen von Delsin, dem Hauptcharakter von „Second Son“, durch Seattle zu bewegen, schlüpfen wir diesmal in die Haut von Abigail ‚Fetch‘ Walker, welche uns schon durch den Plot der Hauptstory bekannt sein dürfte. „InFamous – First Light“ beleuchtet ihre Vergangenheit und gibt uns Einblicke in das Verhältnis zu ihrem Bruder, der als einziger befähigt war, Abigails teils explosive Entladungen ihrer Superkräfte in den Griff zu bekommen. Zwar ist der Besitz ihrer Neon-Superkraft größtenteils sehr nützlich, doch leider gehen damit auch plötzlich eintretende und wenig vorhersehbare Anfälle einher, die sie dazu veranlassen, unbeabsichtigt immensen Schaden an ihrer Umgebung anzurichten. Als ihr Bruder dann aber von einer Untergrundorganisation verschleppt wird, entgleitet Abigail der Boden unter den Füßen – sie verliert nicht nur ihren Bruder, sondern somit auch mit einem Mal die einzige Kontrollinstanz für ihre Ausfälle. Natürlich wird es sofort zur obersten Priorität, ihren Bruder Brad schnellstmöglich wieder aus den Fängen der Bösewichte zu befreien…

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Um eins vorweg zu nehmen: In Sachen Gameplay hat sich Entwicklerstudio „Sucker Punch“ an den bewährten Grundsatz der IT-Branche gehalten: Never change a running system! Die Steuerung hat keine Veränderung erfahren und – wenn wir mal ehrlich sind – das wäre so oder so auch gar nicht notwendig gewesen. Schon in „Second Son“ wusste das Gameplay durch Leichtgängigkeit und ein gewisses Flow-Gefühl zu glänzen, wenn man unter Verwendung von Delsins Neon-Kräften durch Seattles Hochhausschluchten jagte – einziger Unterschied mag sein, dass in „First Light“ der Schwerpunkt nun gänzlich auf den farbenfrohen Neon-Superkräften unserer Heldin Abigail liegt. Obwohl Delsin auch über andere Kräfte verfügte, war diese uns eben auch damals schon die liebste und mit Sicherheit optisch auch die beeindruckendste Kraft – schön also zu sehen, dass im DLC massenhaft Anreize geschaffen werden, eben diese Superkraft auch bis zum Maximum auszuschöpfen!

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So schnurren wir also in atemberaubendem Tempo durch die Stadt, legen waghalsige Sprünge hin und machen Gegner mit gebündelten Neon-Strahlen dem Erdboden gleich. Zusätzlich finden sich überall auf der Karte kleine leuchtende Neon-Felder,  die bei einem Durchschreiten noch mal einen Extraschub an Geschwindigkeit und Sprungstärke liefern. Neben diesen gibt es auch wieder die sogenannten Lumen, die als sammelbare Objekte überall in der Stadt verstreut sind. Als Anreiz, diese auch wirklich aufzustöbern, dienen sie auch gleichzeitig als Fertigkeitenpunkte. Habt ihr genug davon aufgelesen, könnt ihr die gesammelten Lumen in neue Fertigkeiten oder die Verbesserung vorhandener investieren.

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Gänzlich abgeschafft wurde hingegen das Karmasystem, dass euch für jede böse (oder auch gute) Tat in Sachen Karmapunkte geradestehen ließ. Dieses System hatte sich im Hauptspiel ganz gut in das Gesamtbild eingefügt, doch genaugenommen werden wir es nun im DLC nicht wirklich vermissen. No damage done! Obwohl im Großen und Ganzen nicht viel am generellen Spielprinzip gerüttelt wurde, gibt es doch noch einige zusätzliche Modi, die auch auf lange Sicht eine Menge Freude bringen: Zum einen wären da die Lumen-Wettrennen, in denen ihr so schnell wie möglich die kleinen Leuchtkugeln abräumen müsst. Zum anderen gibt es auch noch diverse andere Herausforderungen, die euch eine gewisse Aufgabe vorgeben, die ihr dann bestmöglich erfüllen müsst – z. B. das Ausknocken von einer gewissen Anzahl von Gegnern pro Runde. Optional gibt es auch noch den Modus „Geiseln retten“, der – man könnte es fast vermuten – auch genau das von euch möchte: Während eine Gegnerwelle nach der anderen auf euch einstürmt, müsst ihr versuchen die Geiseln möglichst unbeschadet aus der Schusslinie zu bringen.

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Neben all diesen mehr oder minder bekannten Herausforderungen bekommen wir in „InFamous – First Light“ aber auch noch einen gänzlich neuen Modus serviert, der an die Überleben-Herausforderung aus den letzten „Batman“-Teilen erinnert. Unterteilt in drei verschiedene Schwierigkeitsgrade rollt eine Gegnerwelle nach der anderen auf euch zu und ihr versucht das zu tun, was der Name schon vorgibt: Überleben. Während die handgreiflichen Auseinandersetzungen mit Bösewichten im restlichen Spiel nach einigen Investitionen in den Fertigkeitenbaum recht einfach ausfallen, kommt hier nicht so schnell Routine auf – das Überleben fällt vor allem im schwierigen Modus bei weitem nicht mehr so einfach wie im Storymodus. Je nach Anzahl der erledigten Gegner steigt euer Multiplikator und ihr sammelt mehr Punkte – ein schlichtes System, das nichts desto trotz absolut süchtig macht. Als kleines Extra für Besitzer des Hauptspiels kann Delsin als spielbarer Charakter im Herausforderungsmodus ausgeählt werden.

 

FAZIT

Als wahres Feuerwerk der Kreativität in Sachen Storyline war „InFamous“ zu recht noch nie bekannt und auch „InFamous – First Light“ erzählt uns keine epische Geschichte mit sagenhaftem Tiefgang, jedoch hat sie einen interessanten Twist. Dennoch muss lobend erwähnt werden, dass sich der DLC absolut stimmig in die Gesamthandlung einfügt und in keinster Weise an den Haaren herbeigezogen anfühlt. Wir bekommen ein solides Prequel aus der Sicht eines anderen Charakters. Sehen wir uns allerdings das Gameplay an, müssen wir uns sofort eingestehen, dass Entwicklerstudio Sucker Punch hier eine absolute Glanzleistung abgeliefert hat: Während am allgemeinen Spielprinzip kaum etwas verändert wurde, so haben sie doch eben die Elemente aus dem Hauptspiel herausgepickt, die besonders viel Spaß gemacht haben und diese dann zu einem nahezu perfekten DLC zusammengepresst. So liegt die Verwendung der besonders spaßigen Neon-Kraft diesmal ganz klar im Fokus und durch die rasante Fortbewegung und Sprungstärke rasen wir mit einem unvergleichlichen Gefühl der Freiheit durch den Großstadtdschungel. Es geht schließlich um Superkräfte, richtig? Eben dieses „Superheldengefühl“ umzusetzen, gelingt „InFamous – First Light“ mit Bravour. Kombiniert mit den verschiedenen Herausforderungsmodi bietet uns das Spiel für magere 15 Euro weit mehr als nur circa 4 Stunden reine Spielzeit.

Der Kauf des DLCs kann somit rundherum empfohlen werden – wessen Speicherkapazität schon ausgereizt ist, der darf optional aber auch noch auf die angekündigte Retail-Fassung warten.

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