Als ich mir die ersten bewegten Bilder von InnerSpace angeschaut habe, dachte ich, dieses Spiel hat bestimmt Potenzial. Potenzial wie ein Flower, The Journey, Abzu und Co. Diese Indietitel vertreten ihren ganz eigenen Charme und spielerische Erfahrung. Man kann diese Spiele nicht direkt als klassisches Videospiel an sich einordnen, es geht in solchen kleinen Kunstwerken meist um Erfahrungen, visuelle Erlebnisse und Gefühle, die man vermittelt bekommt. Schlägt InnerSpace in die gleiche Kerbe? Finden wir es heraus.

image17

InnerSpace wurde 2014 erfolgreich gekickstartert. Es ist ein Spiel über Flucht und Entdeckung in einer verwirrenden Folge von invertierten Räumen .Wir befinden uns in einem Inversum, ein umgekehrtes Universum,  und müssen einem Archäologen helfen, die letzten Erinnerungen zu bergen, bevor sie für immer in Vergessenheit geraten und untergehen. Der Archäologe hat ein kleines Fluggerät gebaut, welches wir steuern. Wir fliegen durch uralte Himmel und vergessene Ozeane. Im Laufe der Geschichte bekommen wir vom Archäologen erzählt, dass in diesem Inversum noch Gottheiten vertreten sind, jedoch ganze Zivilisationen ihren Untergang fanden. Der Archäologe ist auf einer Mission, die Geheimnisse einer alten Rasse zu entdecken, die einst die Welten des Gegenteils bewohnten und eine vage Kraft namens „Wind“ beherrschten.

Unser Fluggerät besitzt nicht nur die Fähigkeit zu fliegen, sondern auch, sich in ein kleines U-Boot zu transformieren um auch Unterwasserwelten erkunden zu können. Unsere Aufgabe besteht darin, in den Räumen herumzufliegen, oder zu tauchen und Relikte einer verlorenen Vergangenheit und Windresten zu sammeln, um diese den Archäologen zu übergeben, sodass er die Erinnerungen an eine längst vergangene Zivilisation wiederherstellen kann.

Die Relikte, die wir finden und einsammeln, enthalten versteckte Informationen über die Welt und bieten unserem Schiff Verbesserungen in Form eines neuen Chassis, welches uns verschiedene Fähigkeiten gibt. Wir bekommen recht früh einen Rahmen, der uns wie eben schon erwähnt, durch eine Transformation erlaubt in Wasser einzutauchen, wiederum gibt es andere Rahmen, die uns zum Beispiel erlauben, schneller zu fliegen. Dies bringt zwar eine Menge Abwechslung ins Gameplay, jedoch ist es sehr zeitaufwändig alle Rahmen zu finden und auch gewisse Rätselzusammenhänge zu verstehen und vor allen Dingen zu finden.

Die meiste Zeit verbrachte ich mit ziellosem und orientierungslosem Erkunden und Abfliegen der kreisförmig im Design aufgebauten Welt. Da Oben und Unten recht gleich aussehen, verliert man ziemlich schnell den Überblick. Es fühlt sich so an, als würde unsere Umgebung durch eine Fischaugenlinse betrachtet werden und es passiert sehr schnell, dass wir das Gefühl dafür verlieren, wohin wir überhaupt gehen müssen und was unsere nächste Aufgabe ist. Wenn wir unser Flugzeug oder U-Boot  aus Versehen zum Beispiel in einen Felsen fliegen, wird der Bildschirm bewegt und wir werden in die gewünschte Richtung geworfen. Das Ergebnis sind frustrierende Momente, die uns wieder auf Kurs bringen können.

image14

Die Räume im Inversum sind in Pastelltönen gehalten und schön gestaltet, was uns Spielern eine Form von Freude und Leichtigkeit vermittelt. Leider wird dies viel zu oft durch aufdringliche Eingabeaufforderungen unterbrochen, darüber hinaus fühlt sich ein Teil des Leveldesigns sehr stumpf an und auch die Erzählweise der Geschichte interessierte mich nach 15 Minuten schon nicht mehr.

image13

Fazit

Kleines Spiel, stolzer Preis. Wirklich gerechtfertigt sind an dieser Stelle knappe 20 Euro für ein Erkundungsflugspiel nicht. Leider hat mich InnerSpace überhaupt nicht abgeholt, obwohl ich sehr offen für neue optionale und künstlerische Spielerfahrungen bin. Die Steuerung der Maschinen sind meines Erachtens zu komplex ausgelegt, hier hätte man etwas simpler voran gehen können, denn man hat keine Option das Flug- und Tauchgerät komplett anzuhalten um sich kurz umschauen zu können. Trotz kleinerer Rätsel gestaltet sich das Spiel recht eintönig, da man immer nur umherirrt um irgendwelche Schalter auszulösen, oder Dinge einzusammeln um in den nächsten Spielabschnitt zu gelangen. Die Musik passt zwar gut zu einer relaxten Erkundung, wirkt auf Dauer aber sehr einschläfernd und monoton. In der Tat war ein großer Teil meiner Zeit in InnerSpace frustrierend, als ich versuchte, ein Gefühl dafür zu bekommen, wo ich war und zu verstehen, was in aller Welt das Spiel von mir verlangte, um weiterzumachen. InnerSpace ist ein eigenartiges Spiel: Es bestrebt eine emotionale Resonanz mit dem Spieler durch die Geschichte der mysteriösen Zivilisation zu erzeugen und während der Flug es schafft, dies bis zu einem gewissen Grad zu erreichen, versagt das Spiel unter dem Strich insgesamt, da reicht leider die großartige optische Inszenierung nicht aus um ein Erkundungsspiel dieser Art zu tragen. Bruchlandung. Schade.

Next Post

World to the West (Switch)

11. Februar 2018 0
Leave a comment

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert