• Home
  • Spiele
  • Review
  • Layton’s Mystery Journey: Katrielle und die Verschwörung der Millionäre – Deluxe
24. November 2019

Layton’s Mystery Journey: Katrielle und die Verschwörung der Millionäre – Deluxe

By 0 809 Views

Nicht vom Titel in die Irre führen lassen – Layton’s Mystery Journey verfolgt zwar dasselbe Rätsel-Spielprinzip wie die beliebten Layton-Games, der Professor mit dem gewaltigen Zylinder wird darin allerdings durch seine Tochter Katrielle ersetzt. 2017 erschien das Spiel erstmals für Smartphones und später auch für den 3DS – die Nintendo Switch-Version ist nun neu auf dem europäischen Markt.

Inhalt

Dem Vorbild ihres berühmten Vaters Hershel Layton folgend, eröffnet Katrielle ein eigenes Detektivbüro im Herzen Londons. Zusammen mit ihrem hoffnungslos in sie verliebten Assistenten Ernest und dem sprechenden Hund Sherl gerät sie in den Dunstkreis der Sieben Drachen – für ihren Einfluss und ihren Reichtum berühmte Bewohner der Stadt. Die teilweise sehr exzentrischen Millionäre engagieren sie reihum, um diverse Fälle aufzuklären – das reicht vom Diebstahl der finalen Szene eines neuen Kinofilms, über das Auffinden eines vermissten Haustiers bis hin zum Enttarnen der gruseligen Spukgeschichten eines gigantischen Anwesens. Der Titel Katrielle und die Verschwörung der Millionäre lässt allerdings bereits vermuten, dass mehr hinter alledem steckt.

Als siebter Teil der Layton-Reihe folgen wir erstmals Katrielle, die Tochter des augenscheinlich verschwundenen Gentleman-Professors. Zwar ist sie nicht ganz so begabt im Analysieren von Indizien und im Kombinieren, macht das aber problemlos mit einem untrüglichen Bauchgefühl wett, das ihr beim Rätsellösen beisteht. Als Protagonistin für einen ursprünglichen Mobile Game-Ableger entworfen widmete man ihr inzwischen übrigens satte 50 Episoden einer Anime-Serie, in der sie u.a. nach ihrem zehn Jahre verschwundenen Vater sucht.

Gameplay

Das Gameplay ist denkbar simpel und mit dem der vorangegangenen Layton-Spiele identisch. Zwischen den zahlreichen Dialogen der farbenfrohen Charaktere hat man die Möglichkeit diverse Schauplätze im Rahmen eines Falls zu untersuchen, indem man mit einem Lupen-Cursor über den Bildschirm fährt und Stellen untersucht, an denen die Lupe anschlägt. Entweder verbirgt sich dahinter lediglich eine Beobachtung von den Hauptcharakteren oder eine bei kniffligen Rätseln helfende Hinweismünze – oder aber ein Rätsel, das eigentliche Spielprinzip der Layton-Reihe.

Die Rätsel lassen sich immer auf einem Bildschirm zusammenfassen, bestehen aus einem erklärenden Text, eventuell einer Steuerungserklärung sowie dem fürs Rätsel notwendige Bildmaterial. Die häufigen Textaufgaben beispielswiese haben lediglich eine bunte Zeichnung dabei, die das Geschriebene visuell unterstützt. Zeitweise kann man mit den Bildteilen auch tatsächlich interagieren, wenn sie etwa Knöpfe enthalten, um die herausgefundene Antwort zu markieren. Eine andere Variante der Interaktion sind optisch sehr einfach dargestellte Wasserbehälter-Rätsel, in denen man die Inhalte durch Öffnen von Ventilen verschieben kann. Sehr selten sind Rätsel, die tatsächlich an Minispiele erinnern, weil man in ihnen z.B. eine kleine Spielfigur durch eine Art Labyrinth führen muss.

Grundsätzlich sind die rund 200 enthaltenen Rätsel durchaus abwechslungs- und einfallsreich, hinken aber zumindest hinter den Erinnerungen der Rätsel aus früheren Spielen hinterher. Viele der Herausforderungen sind wirklich äußerst einfach und die kniffligsten davon sind mit stumpfem und teilweise frustrierendem Herumprobieren zu meistern. Am schlimmsten sind meiner Meinung nach aber die Rätsel, in denen man den Spieler buchstäblich veräppelt – und davon gibt es in diesem Spiel schockierend viele. Gemeint sind damit Denkaufgaben, die durch die eigentliche Aufgabenstellung nicht zu lösen sind, deren Antwort viel mehr ein abstrakter Scherz ist. Beispielsweise wird einem eine Uhr vorgelegt und laut Text soll man erörtern, wie oft die Zeiger Minimum berührt werden müssen, um Mitternacht anzeigen zu lassen – die Antwort ist 0, weil man einfach bis Mitternacht warten soll und die Zeiger somit überhaupt nicht berühren muss. Und wie gesagt, Abwandlungen dieser auf Dauer wenig amüsanten Scherze gibt es nicht selten im Spiel – tatsächlich sogar so häufig, dass man sich irgendwann darauf einstellt und es beginnt zu riechen, wenn das Game einen erneut veralbern möchte.

Für Spieler, die Katrielle in ihr Herz geschlossen haben, gibt es zudem die Möglichkeit, neben Hinweismünzen auch Outfit-Münzen zu finden (oder als täglichen Bonus zugeteilt zu bekommen), mit denen andere Klamotten für die junge Frau gekauft werden können. Unter anderem sind auch an Professor Layton oder Luke angelehnte Kostüme dabei und sogar ein paar Outfits für den sprechenden Hund Sherl.

Im Spielverlauf schaltet man übrigens auch ein paar optionale Minispiele frei, die allerdings kaum mehr Gameplay und auch eher weniger Spaß bieten. Beispielsweise muss man anhand der Bemerkungen eines Restaurantgastes (nicht so fettig, kein Fleisch, kunstvoll, etc.) sein ideales Menü zusammenstellen, was ziemlich witzlos ist und mit keiner Belohnung daher kommt. Wer dennoch Spaß darin finden sollte, wird sich freuen, das über das gesamte Spiel hinweg neue Gerichte für diese Aufgabe freigeschaltet werden.

Grafik

Wie schon bei den vorangegangenen Layton-Games gibt es auch hier wieder schlichtweg umwerfende Anime-Sequenzen, die an Kinoqualität kratzen. Davon abgesehen besteht nahezu das gesamte Spiel mehr oder minder aus Standbildern – egal, ob bei den Rätseln oder den verschiedenen Umgebungen, die zwar alle hübsch anzusehen, aber eben auch etwas leblos sind. Die Cel Shading-Charaktermodelle (sprich 3D-Grafik mit handgezeichnetem Cartoonlook) hingegen, die nur zur Visualisierung der Dialoge verwendet werden, sind in ihrer stillstehenden Form recht beweglich – bieten also eine ordentliche Palette an Mimiken und Handgesten, um das Gesagte zu unterstreichen.

Fazit

Auch wenn der Titel es bereits vermuten lässt, war ich doch sehr überrascht ohne jeglichen Kontext auf den guten alten Professor verzichten zu müssen, der die Reihe groß gemacht hat. Zwar kann ich mich gut mit der amüsant-sympathischen Katrielle anfreunden, die restlichen Charaktere wissen aber deutlich weniger zu überzeugen. Der verknallte Assistent ist sehr eindimensional und der sprechende Hund, der sich ständig über Kats Leichtfüßigkeit echauffiert ist auch nicht annähernd so witzig, wie er wohl gedacht war. Ihre ehrgeizige Konkurrentin Emiliana Perfetti ist mir weitestgehend völlig unsympathisch und das einzig Markante, das Inspektor Hastings zu bieten hat, ist sein für die Reihe nicht unüblicher, völlig unproportionierter Kopf und seine – ebenfalls für die Reihe typische – spezielle Art zu sprechen. Von den Figuren abgesehen fehlt mir auch eine fassbare Rahmenhandlung, die es laut Titel zwar gibt, die aber nach über zehn Stunden Spielzeit weiterhin auf sich warten lässt. Entsprechend wird man nur immer und immer wieder in Fälle verwickelt, die nach dem Scooby Doo-Prinzip ablaufen – sie scheinen super interessant und einzigartig zu sein (wie der Diebstahl eines Uhrzeigers am Big Ben-Turm), entpuppen sich dann aber schnell als geradezu alberner Kinderkram.

Auch musste ich sehr überrascht feststellen, dass man die Rätsel gefühlt sehr in den Hintergrund verschiebt. In Schlüsselsituationen der Geschichte, in denen man aus der Reihe gewohnt das nächste Rätsel erwartet, folgt häufig nur noch mehr des deutlich zu textlastigen Dialogs. Viele der Knobelaufgaben sind tatsächlich optional und verstecken sich ziemlich gut in der Umgebung – während man die Hinweismünzen immer noch an den üblichen Stellen findet (nahezu jede Lampe oder Laterne hat beispielsweise eine zu bieten).

Die Rätsel an sich machen grundsätzlich Spaß und sind durchaus abwechslungsreich, auch wenn einige sehr leicht, andere durch Stumpfes Herumprobieren zu lösen sind und wieder andere – wie oben beschrieben – einen einfach nur auf den Arm nehmen wollen und sich dabei ganz clever fühlen. Schade nur, dass man sich durch so viel belanglosen Text kämpfen muss – da über die längste Zeit eine Rahmenstory schließlich nicht einmal zu erahnen ist – um überhaupt zu den Knobeleien zu kommen. Das hat der Professor doch deutlich besser hinbekommen.

6.9

Wertung

6.9/10

  Review
Leave a comment

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert