14. September 2020

Madden NFL 21 im Test

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Der Sport zur aktuellen Corona-Situation ist nur noch stark reduziert, verändert oder komplett pausiert. Während die Football-Saison der GFL abgesagt worden ist, haben die ersten Spiele der neuen NFL-Season letzte Woche stattgefunden. Ob mit oder ohne Zuschauern – ich bin gespannt wie die Saison ablaufen wird und ob sie regulär beendet werden kann.

Verschont von der Corona-Krise bleibt jedoch das neue Madden NFL 21. Wer nun bereits seit einigen Monaten kein Stadion mehr von innen gesehen hat, kann sich das Feeling vom Sport mit dem neuen Ableger EAs Football-Simulation ins Wohnzimmer holen.

Seien wir ehrlich. Die Sportspiele verändern sich von Jahr zu Jahr nicht in großen Schritten, sondern passen vielmehr kleinere Gameplay-Details an. Im Fall von Madden NFL 21 ist mit „The Yard“ nun jedoch ein komplett neuer Modus enthalten, auf welchen ich im späteren Verlauf noch einmal näher eingehen werde.

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Überarbeitetes Gameplay

Für Madden NFL 21 wurde vor allem am Defense-Gameplay gearbeitet. Nun kann man sich per Analogstick aus den Fängen der gegnerischen O-Line befreien und führt dies nicht mehr über permanentes Tastendrücken auf dem Controller aus. Schließlich mit einem Sack des Quarterbacks belohnt zu werden lässt erahnen, welch großartiges Gefühl ein solcher Move im echten Football sein muss. Mit den Überarbeitungen des Defense-Gameplays kommt in Madden NFL 21 also weiterhin eine Spur des Realismus hinzu.

Auch offensiv hat EA an der einen oder anderen Schraube gedreht. Als Quarterback könnt ihr den Ball nun durchaus noch einige Yards zum angepeilten Receiver werfen, während oder nachdem ihr bereits von der gegnerischen Defense attackiert worden seid. Im besten Fall kommt dieser aus der Not heraus noch beim eigenen Spieler an, ein solch riskanter Spielzug kann aber natürlich auch mit einem Fumble und gierigem Springen auf den Ball oder aber einer Interception enden. Beides macht sich in der Statistik nicht gut. Auch die in Madden NFL 20 eingeführten X-Factor-Fähigkeiten wurden weiter überarbeitet und verbessert. Diese können sich für euch oder das gegnerische Team oftmals sogar spielentscheidend auswirken.

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Face of the Franchise geht in die zweite Season

Während ich im letzten Jahr noch die kurze Zeit am College kritisierte, bekommt ihr im diesjährigen Face-of-the-Franchise-Modus deutlich mehr Spiele vor der NFL-Karriere geboten und könnt den Spielstand wie im Vorgänger am Ende in den Franchise-Modus umwandeln. Vorab dürft ihr sogar noch an einer kurzen Runde in der Highschool teilnehmen, bevor es für euch auf das eigens ausgewählte College geht. Während ihr im letzten Jahr noch ein absoluter Überflieger und die Nummer Eins gewesen seid, geht es in Madden NFL 21 primär um den Kampf der ersten Quarterback-Position. Im Laufe der College-Karriere könnt ihr euch vor dem Schritt in die NFL dieses Mal jedoch noch für die Position eines Wide Receivers oder Running Backs umentscheiden.

Das Spiel lässt absolute Glanzleistungen leider außen vor, weshalb ihr auch mit einer perfekten Touchdown- und Passrate sowie rekordverdächtig gelaufenen Yards lange Zeit nur die zweite Geige spielen werdet. Auf Dauer ist es leider demotivierend immer wieder ausgebremst zu werden, obwohl man eine Saison als MVP abschließt und sich kaum bis gar keine Fehler erlaubt.

Auch in diesem Jahr ist der Modus mit Story-Inhalten ausgestattet. Ihr könnt an vorgegebenen Punkten im Spiel unter anderem Einfluss auf Spielerentlassungen und neue Verpflichtungen nehmen, Rivalitäten mit anderen Spielern entwickeln und im späteren Spielverlauf nach einer Zwangspause wieder voll ins NFL-Geschehen einsteigen. Gegen Ende wiederholen sich leider die Spiele gegen immer wieder die gleichen Mannschaften zu sehr, weshalb sich der Modus wesentlich gestreckter anfühlt, als im Vorjahr. Da ich von den Chicago Bears gedraftet worden bin, musste ich also mehrfach hintereinander gegen die Green Bay Packers, als meinen Rivalen spielen. Es tut mir leid, aber gegen das Team mit den gelben Helmen möchte ich in der nächsten Zeit erst einmal nicht mehr antreten.

Neuer Koop-Modus in MUT

Während der Franchise-Modus bis auf wenigen, ganz kleinen Feinheiten fast identisch zum Vorjahr ist, wurde an MUT (Madden Ultimate Team) ein ganzes Stück mehr geschraubt. So könnt ihr diesen Modus nun auch im Koop mit zwei oder drei weiteren Spielern bestreiten. Hinzugekommen sind außerdem neue Challenges. Weiterhin ist es natürlich auch möglich einiges an Echtgeld in MUT zu investieren, um eine gute Mannschaft zusammenzustellen. Dies finde ich weiterhin uncool und würde mir anstelle dessen schnellere und bessere Erfolge durch das reine Spielen wünschen.

Hinterhof Football

Mit „The Yard“ ist nun ein komplett neuer Spielmodus in Madden NFL 21 enthalten, der online wie auch offline gespielt werden kann. Dieser erinnert stark an „Volta Football“ aus FIFA 20 und bringt den in den USA sehr beliebten Straßenfootball mit sich. In The Yard spielt ihr in kleinen Teams von jeweils sechs Spielern auf einem deutlich kleineren Spielfeld als in der NFL. Durch ausgeführte Trickspielzüge könnt ihr außerdem viele Punkte für euer Team holen. Im Gegensatz zum klassischen Football der NFL müsst ihr eurem Spieler aus diesem Modus natürlich nicht ausschließlich mit offiziellen Spieluniformen ausrüsten, sondern könnt diesen mit den verrücktesten Farben und Klamotten einkleiden. Erwerben könnt ihr die Kleidung durch erspielte Street Cred, aber auch Echtgeld in Form von Madden Points – auch an dieser Stelle gibt es meinerseits Kritik für diesen Spielzug. Natürlich werden sich viele Spieler per Echtgeld einkleiden, um ihren Avatar zu individualisieren und sich auf diese Weise möglichst stark von anderen Mitspielern zu unterscheiden.

Nahezu perfekte Football-Atmosphäre für Zuhause

Atmosphärisch ist Madden NFL 21 nicht nur wegen der grandiosen grafischen Leistung, sondern auch der neuen Fangesänge und Jubel-Optionen nach einem First Down auf einem Topniveau. Auch neue Einlaufsequenzen haben Einzug in das Spiel erhalten. Mit dem richtigen Soundsystem oder guten Kopfhörern bekommt ihr mit dem Spiel zu diesen ungewöhnlichen Zeiten also wenigstens Zuhause tolle Stimmung geboten. Die Kommentatoren fangen mittlerweile mit ihren häufigen Wiederholungen leider, ähnlich wie bei FIFA, an zu nerven. Hier wären ein paar mehr Satzbausteine und Floskeln als Update und nicht erst im nächsten oder übernächsten Madden NFL wünschenswert.

Fazit

Madden NFL 21 weiß zu unterhalten und lässt auch in diesem Jahr die Herzen einiger Sportspielfans höherschlagen, da bin ich mir sicher. Großartige Veränderungen gibt es im Vergleich zum Vorgänger aber nicht wirklich. Zwar ist mit „The Yard“ ein cooler Modus hinzugekommen, auf der anderen Seite wurde das klassische Franchise jedoch vernachlässigt und Face of the Franchise trotz vorhandener Verbesserungen mit Elementen versehen, die auf Dauer ziemlich nerven. Wer seine Zeit primär mit dem Ultimate Team verbringt, kann dieses Jahr immerhin mit bis zu drei Spielern im Koop-Modus spielen und neue Challenges bestehen. Spieler, die bereits ein paar Jahre ausgesetzt haben, werden die Änderungen deutlich spüren, alle anderen können streng genommen auch weiterhin den Vorgänger spielen. Ob der Kauf eines Spiels mit kleineren Gameplay-Mechaniken, neuen Trikots und Kadern zum Vollpreis gerechtfertigt ist, sollte jeder Spieler für sich entscheiden. Hinzu kommen leider weiterhin diverse Mikrotransaktionen, die nicht außer Acht gelassen werden sollten.

Madden NFL 21 ist für PC, PS4 und Xbox One erhältlich. Außerdem erhalten Käufer der PS4- und Xbox One-Version zum Release der neuen Konsolengeneration ein kostenloses Upgrade.

Madden NFL 21

7.8

Wertung

7.8/10
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