Ach ja Humble Bundle, du süßer Brunnen voller billiger Spiele, die ich niemals spielen werde. Vor kurzem gab es allerdings ein Humble Bundle, welches ein Paradies für mich darstellte, das DoubleFine Humble Bundle. Spiele wie Day of the Tentacle, Grim Fandango und Broken Age wanderten so in meine Steam Bibliothek… wo sie natürlich bis heute versauern. Vor kurzem habe ich mich aber aufgerafft und habe einfach mal angefangen zu spielen und ich blieb direkt beim ersten Spiel hängen. Ein kleines Spiel mit dem Namen Oxenfree.

Ich spreche hier eine Spoilerwarnung aus. Dieses Spiel zu bewerten und zu erklären geht leider nicht ohne wirkliche Spoiler. Ich verzichte aber darauf große Twists oder ähnliches zu verraten. Wer also nichts genaues hören will, springt direkt zu meinem Fazit!

Oxenfree ist ein weiteres Spiel aus der Sparte des „Walking Simulators“. Ein Begriff vor dem ich mich zwar sehr sträube aber es beschreibt solche Spiele einfach perfekt!

Story & Gameplay

In Oxenfree spielen wir Alex, ein stinknormales Mädchen, welches mit ihrer Gruppe von Freunden jedes Jahr aufs neue auf die Insel „Edward Island“ fährt. Einfach um ein wenig zu quatschen und am Lagerfeuer zu sitzen. Mit uns reisen unser bester Freund Ren und Jonas, unser Stiefbruder. Schnell lernen wir, dass wir mit vielen Dingen interagieren können (etwas das in einem Walking Simulator nicht so üblich ist) und lernen vor allem das Dialog System kennen, welches wohl am besten mit dem von TellTale zu vergleichen ist. Schnell treffen wir auf den Rest der Gruppe, Nona und Clarissa. Letztere ist nicht besonders gut auf uns zu sprechen und stellt sich als typischer Bitch Charakter raus. Ihr sollt sie nicht mögen und das wird auch direkt klargestellt. Dann passiert alles Schlag auf Schlag. Alex geht mit Jonas in eine Höhle und das Radio, welches Alex immer bei sich trägt, fängt an zu spinnen. Drehen wir nun etwas an den Reglern, beginnt das Mysterium um Edward Island. Wir werden ohnmächtig und wachen an einem anderen Punkt der Insel auf. Schnell treffen wir wieder auf Jonas und nun heißt es die anderen wiederfinden. Je näher wir doch den anderen kommen, desto komischer wird es. Wir werden in Zeitschleifen gefangen, unsere Freunde werden als Puppen benutzt und wir werden von einer seltsamen Gestalt verfolgt. Die Protagonisten machen dabei immer wieder Fotos, die im folgenden Ladebildschirm angezeigt werden und von Gesellig und komisch zu gruselig und eigenartig wechseln. So machen Jonas und Alex an einem Punkt ein Foto vor einem Spiegel, alles ganz normal jedoch ist im Hintergrund die besagte Gestalt zu sehen.

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Was Oxenfree auch anders macht als andere Walking Simulators, sind die Rätsel und Fragen die es uns an zwei Punkten im Spiel stellt. Diese Situationen sind stressig und vor allem sehr creepy, da sie mit dem Tod und der Zeit zu tun haben. Ich habe selten so intensive und anstrengende Rätsel in einem Spiel erlebt und hätte gerne 2-3 mehr davon gehabt. Das Gameplay ist auch gleichzeitig das große Manko des Spiels. Dieses ist so unfassbar langsam und träge, dass ich teilweise laut gegähnt habe, weil es eine Laufpassage durch ein uninteressantes Gebiet gab. Auch geht das Spiel etwas stiefmütterlich mit seinen Charakteren um, so wird Alex zwar sehr stark beleuchtet jedoch bleibt image2Ren zum Beispiel recht einseitig, man erfährt zwar von seiner Drogensucht und seiner Liebe zu Nona, mehr jedoch nicht. Das ist schade, da man zwar die Ansätze sehr interessant macht, aber nur Alex eine wirklich tiefe und interessante Geschichte besitzt. Ebenfalls habe ich eine gewisse Hassliebe mit den Protagonisten. So ist Ren zwar dieser gewisse Mitläufer, der alles positiv sieht und allen gefallen will, aber er ist dieser Jugendliche von heute, welcher seinen Drogenkonsum absolut GEIL findet. Auch muss alles per Selfie festgehalten werden und es fallen immer mal wieder fragwürdige Wortschöpfungen. Ich meine, was ist das für 1 Satz von die Sinn her? (Ich hasse mich für diesen Witz!) Man möchte den Charakteren einfach manchmal mit dem Wörterbuch durchs Gesicht fahren (optional funktioniert auch ein Baseballschläger oder ein Stuhl), so wie ich es auch im Alltag des öfteren machen möchte, wenn die 16 Jährigen vor mir wieder von „Gönnung“ oder „fickbar“ sprechen. Trotzdem habe ich Alex mit ihrer tragischen Vergangenheit und ihren Eigenarten sehr ins Herz geschlossen.

Die Story könnte dabei direkt von R.L. Stein kommen oder könnte von Jonathan Frakes als „Diese Geschichte ist wahr“ deklariert werden. Es geht dabei um Zeit Paradoxe, Geister die unsere Freunde stehlen wollen und sie übernehmen oder auch um die Vergangenheit von Alex, in welche uns diese Geister hineinversetzen. Was genau dies alles bedeutet, woher es kommt und wohin es führt werde ich hier nicht verraten, nur eins, es ist unklarer als es in diesem Text scheint. Die Story bleibt über die 4-5 Spielstunden spannend und der Ausgang des Endes und die Zukunft der Charaktere hängt von euren Antworten ab. So sieht man ab und zu nach Antworten von Alex oder jemand anderem, Sprechblasen mit den jeweilige Köpfen über den Protagonisten. Das bedeutet wir haben etwas gesagt, dass weitreichende Veränderungen haben kann. Zum Beispiel kann es passieren, dass man am Ende von allen gehasst wird. Ich habe einen guten Mittelweg erreicht, auch wenn ich teilweise nichts gesagt habe, da die Zeit zum antworten oft sehr knapp ist.

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Welt und Sountrack

Was sehr lobenswert an Oxenfree ist, sind Welt und Soundtrack. Edward Island ist klein und übersichtlich, am Ende kennt man jeden Winkel und verbindet jeden Ort mit einem gewissen Ereignis, ähnlich wie Firewatch hat die Welt eine perfekte Größe um sich alles in ihr zu merken. Noch dazu ist der Art Style wirklich wunderschön und bietet einige Panoramen, welche man gut als Wallpaper verwenden könnte.
Die Musik ist atmosphärisch top und passt zur Situation, wenn es gruselig wird, wird sie auch gruselig, lichte Momente sind melancholisch oder fröhlich und wenn sie nicht passt, setzt die Musik auch mal komplett aus.

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Fazit

Oxenfree ist ein kleines aber ziemlich interessantes Spiel, welches viel richtig macht und nur ein paar Probleme aufweist. Es hat mit 4-5 h eine gute Länge und man kann es gut in einem Rutsch spielen, solange man über das träge Gameplay hinwegsehen kann. Gut die Charaktere sind sehr hassenswert wenn man diesen jugendlichen Slang genauso wenig mag wie ich. Aber hey, ich konnte es auch verschmerzen, denn Alex und die anderen Charaktere sind ziemlich gut geschrieben, auch wenn der Großteil von ihnen sehr flach bleibt. Dadurch dass man nur 5 Protagonisten hat, vergisst man auch Niemanden und kann mit allen mitfiebern. Die Story tut durch Spannung, Twists und Überraschungen ihr Übriges und durch die Entscheidungen gibt es theoretisch sogar Wiederspielwert. Durch die Welt, die Musik und ähnliches wird das alles noch etwas verstärkt und man ist recht traurig, dass es nach 4-5 h vorbei ist. Gut, Oxenfree kostet 19.99, was wirklich etwas teuer ist, wenn ihr also nicht sicher seid, wartet auf einen Sale. Leute die aber Abenteuer, Thriller oder Horrostorys mögen und früher X-Faktor geguckt haben, sollten wirklich zuschlagen. Ich kann Oxenfree jedem empfehlen, der auf gut erzählte Geschichten steht!

 

 

Vielen Dank an Gastautor Dave „Schubbi“ Mante für diesen Test!

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The Mooseman

18. Februar 2017 11
4 Comments
  • Harald 7 Jahren ago

    Und wieder was Neues entdeckt 😉

  • Lisa Speicher 7 Jahren ago

    Ich werde das auch noch nachholen, wenn es etwas günstiger wird und im Besten Fall vielleicht nochmal für die PS4 auf den Markt kommt. Danke Dave! 🙂

  • Anna 7 Jahren ago

    Von dem Spiel wusste wusste ich gar nichts, aber das klingt total gut. Werde es mir im Sale auf jeden Fall holen. Danke.

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