17. November 2019

Planet Zoo

By 0 999 Views

Jetzt wird’s tierisch: Mit Planet Zoo präsentiert uns das Team von Frontier Development “die ultimative Zoo-Simulation” (Steam). Nach Planet Coaster versprechen uns die Zoo-Tycoon-Entwickler authentische Tiere, grenzenlose Kreativität und einen größeren Fokus auf wirtschaftliche Strategien. Nachdem der Trailer bereits Großes erwarten ließ, war ich sehr gespannt, wie sich Planet Zoo im Test schlagen würde. Mein Ergebnis lest ihr in dieser Review.

Planet Zoo Announcement Trailer

Tierische Vielfalt rund um den Globus

Über 70 verschiedene Tierarten, sieben Kontinente, mehr als 2.000 Items für unseren ganz individuellen Zoo – das klingt wirklich vielversprechend! Planet Zoo bietet uns außerdem vier verschiedene Spielmodi: Karriere, Herausforderung, Franchise und Sandbox. Der Karriere-Modus besteht aus zwölf Missionen. Diese bieten als Tutorial einen guten Einstieg, in dem einzelne Teilziele in eine Art Mini-Story eingebettet werden. Hier bessern wir Kleinigkeiten in fertigen, wunderschönen Zoos aus, sorgen für mehr Artenvielfalt und das Wohlergehen von Tieren, Angestellten und Gästen. Durch die Erfüllung der Ziele schalten wir jeweils weitere Missionen frei. Durch den Karriere-Modus begleiten uns die freundlichen Zoo-Betreiber Bernie Goodwin und Nancy Jones. 

Für erste Grundlagen eignet sich der Karriere-Modus ganz gut. Wir lernen unter anderem grob, wie wir Gehege und Einrichtungen bauen, Mitarbeiter einstellen und selbstverständlich unsere Tiere glücklich machen. Und ich kann jetzt schon sagen: Die Grafik ist einfach top. Dabei sind nicht nur die Landschaften wunderschön umgesetzt. Die Tiere sind mit viel Liebe zum Detail erstellt worden und wirken super authentisch – in Bewegung, Lauten und Verhalten. Da macht es richtig Spaß, in Nahaufnahme dem Bonobo beim Klettern oder der Aldabra-Riesenschildkröte beim Schwimmen zuzuschauen. 

Es gibt so viel zu entdecken! Zu viel?

Aber zurück zum Karriere-Modus. Leider bekommen wir hier wirklich nur einen Bruchteil an Infos näher gebracht, sodass wir uns oftmals selbst in den zunächst erschlagenden und nicht ganz intuitiven Menüs zurechtfinden müssen. Planet Zoo zeigt sich jetzt schon sehr komplex – und bisher habe ich noch gar nicht alles entdecken können. Das bietet uns natürlich unglaublich viel Spielraum. Allerdings hat das auch einen bitteren Beigeschmack, Zum einen fällt der Einstieg relativ schwer. Die teils fummelige Steuerung im Bau-Modus und die schier unendlichen Einstellungsmöglichkeiten lassen leider eine gewisse Leichtigkeit vermissen. Und so dauert es ziemlich lange, bis man den Durchblick hat und das Zoo-Leben so richtig genießen kann. Die Anweisungen und kleinen Monologe von Bernie und Nancy sind ganz niedlich und verpacken die Mini-Missionen lebendiger, sind aber auf Dauer etwas langwierig und lassen sich leider nicht überspringen. Mit der Zeit ist der Karriere-Modus dadurch etwas eintönig und dröge.

Die Zoos, die wir hier besuchen dürfen, sind wirklich eindrucksvoll und wunderschön gestaltet. Das hat jedoch leider den Nachteil, dass nicht viel Spielraum für eigene Kreativität bleibt. Zudem herrscht einfach Platzmangel. Wenn ich also ein Gebäude für den Tierarzt oder einen Stromgenerator bauen soll, muss ich erst einmal ein freies Fleckchen Erde finden. Die Motivation, ganze zwölf Missionen durchzuspielen, habe ich an dieser Stelle fürs Erste also nicht. Ich möchte mich lieber endlich selbst an einem Zoo versuchen.

Tierische Vielfalt rund um den Globus

Kommen wir also zu den anderen Modi. Franchise und Herausforderung sind sich im Prinzip sehr ähnlich. Der Unterschied: Während der Herausforderungs-Modus nur offline funktioniert, können wir im Franchise-Modus online Tiere tauschen und an speziellen Community-Herausforderungen teilnehmen. In beiden Modi geht es aber darum, unser eigenes Zoo-Imperium weltweit aufzubauen und zu managen. Zunächst einmal können wir uns aussuchen, wie wir unser Franchise nennen wollen und in welchem Biom wir starten möchten (z.B. Tropen, Wüste, Graslandschaft). Je nach Klima herrschen unterschiedliche Rahmenbedingungen, wie Schnee, Regen oder große Trockenheit, die es beim Errichten unseres Zoos zu beachten gilt. 

Im Sandbox-Modus können wir ebenfalls unseren individuellen Zoo errichten. Allerdings komplett sorgenfrei. Denn auf Geld müssen wir hier gar nicht achten. Wir haben Zugriff auf alles und können uns ganz hemmungslos unseren ultra luxuriösen Traum-Zoo bauen. 

Hurra, wir bauen einen Zoo – leider nicht ohne Bugs

Als ich den Franchise-Modus starte ist es also so weit. Ich baue meinen ersten eigenen Zoo. Aber wie fange ich am besten an? Nun ja, ein Weg wäre ja ganz hilfreich. Leider ist das Bau-Tool, wie gesagt, ziemlich fummelig. Und so bekomme ich das ein oder andere Mal einen leichten Wutanfall, weil dieser Weg einfach nicht das tut, was ich gerne möchte. Auch beim Gehege-Bau läuft einiges noch nicht so, wie es sollte. So lässt mich das Spiel manchmal keine Gehegegrenze bauen, obwohl kein Hindernis im Weg ist. Oder das gerade fertig gebaute Gehege wird auf einmal nicht als solches anerkannt. Dass ich hier vielleicht etwas übersehen habe, möchte ich natürlich nicht ausschließen. Irgendwie schaffe ich es dann aber schließlich, mein erstes Gehege zu bauen. Übrigens: Neben den typischen Gehegen können wir auch Vivarien für Echsen, Spinnen und Co. errichten. Die sind um einiges pflegeleichter und können wie ein Gebäude simpel platziert werden. 

Nun fehlen die ersten Tiere! Die können wir über einen Tier-Marktplatz einkaufen und an unseren Zoo schicken lassen. Hier bekommen wir erste, detaillierte Informationen zu Art, Geschlecht, Lebenserwartung und Fruchtbarkeit. Diese Angaben sind für uns vor allem sehr wichtig, weil wir – neben dem lieben Geld – auch Arterhaltungspunkte sammeln können. Je mehr dieser Punkte wir sammeln, desto umweltfreundlicher und nachhaltiger ist unser Zoo und wir können weitere seltene Tiere freischalten. Arterhaltungspunkte verdienen wir uns, indem wir fruchtbare und gesunde Jungtiere in die Freiheit entlassen. Beim Kauf sollten wir deshalb darauf achten, dass sich unsere Tiere auch möglichst noch fortpflanzen können.

Jedes Tier hat seine Bedürfnisse

Haben wir uns für ein oder mehrere Tiere entschieden, können wir sie in das errichtete Gehege liefern lassen. Dieses gilt es nun, den Bedürfnissen der jeweiligen Tierarten anzupassen. Beim Klick auf jedes einzelne Tier öffnet sich ein umfangreiches Menü, das uns detailliert Aufschluss über das Wohlergehen und die Bedürfnisse dieses Tieres gibt. Wie ist das soziale Befinden? Gibt es genug Wasser- und Futterstellen? Bevorzugt das Tier langes oder kurzes Gras, Schnee, Sand oder trockene Erde? Gibt es genug Beschäftigungsmöglichkeiten und einen stabilen Rückzugsort? Ihr merkt schon, hier gibt es sehr viel zu tun. Wer möchte, kann hier richtig was lernen: Im Zoopedia werden alle vorhandenen Informationen zu allen Tierarten festgehalten und können dort jederzeit nachgelesen werden. Hier möchte ich noch einmal anmerken, dass die Tier-KI wirklich super ist. So ziehen sich beispielsweise meine armen Schildkröten ängstlich zurück, als die Gäste sie durch die Gehege-Fenster anstarren. Tausche ich die Fenster gegen Einwegspiegel aus und baue genügend Rückzugsorte, sind sie direkt wieder entspannter. Das alles kann ich hautnah mit einem Doppelklick auf die einzelnen Tiere hautnah miterleben.

Aber zurück zum Gehege-Bau: Auch hier gestaltet sich das Bauen und Platzieren teils umständlich und fehlerhaft. Als ich beispielsweise meinem Schneeleoparden mit dem entsprechenden Tool etwas Schnee ins Gehege zaubern möchte, kann ich den Boden einfach nicht mit Schnee bedecken. Was zuvor noch problemlos funktionierte, klappte auch nach mehrmaligem Neustart einfach nicht mehr – schade. Auch das Platzieren von Futtertrog, Spielzeug und Co. ist nicht immer so einfach. An sich ist es großartig, dass sich alles ganz frei drehen, anheben und verschieben lässt. Manchmal wäre es allerdings hilfreich, wenn beispielsweise ein Futtertrog einfach auf dem Untergrund andockt. Stattdessen musste ich diesen das ein oder andere Mal umständlich manuell platzieren, damit der Trog nicht halb unter der Erde landet oder geisterhaft über ihr schwebt. Doch trotz mancher Ärgernisse: Der Kreativität werden keine Grenzen gesetzt und wer möchte, kann hier unendlich viel Zeit aufbringen, um DEN perfekten Zoo zu gestalten.

Mach deine Zoo-Besucher glücklich!

Im Franchise- und Herausforderungs-Modus brauchen wir aber selbstverständlich Geld, um überhaupt unseren Traum-Zoo bauen zu können. Neben einem fairen Eintrittspreis sollten wir unseren Besuchern deshalb auch Info-Stände, Toiletten, Souvenir-Shops sowie Imbiss- und Getränkebuden bieten. Und natürlich eine gute Sicht auf die Tiere! Erhöhte Wege, Gitter oder durchschaubare Gehegewände sind also dringend notwendig. Für klingelnde Kassen sorgen hier übrigens auch Spendenboxen, die man ganz clever genau an den Gehegen platzieren kann. Noch dazu müssen wir mit Generatoren eine effiziente Stromversorgung herstellen. Außerdem können wir Forschung betreiben, um mehr über unsere Tiere zu lernen. So können wir besseres Futter herstellen, Gehege optimieren und Krankheiten vermeiden beziehungsweise behandeln.

Mitarbeiter und Money-Management

Natürlich können wir den ganzen Laden nicht alleine schmeißen: Wir brauchen Verkäufer, Tierpfleger, Tierärzte und Techniker, die sich um alles kümmern. Wir können ihnen spezielle Arbeitsbereiche zuordnen, ihre Gehälter anpassen, ihnen Schulungen geben und so ihre Zufriedenheit und Arbeitsleistung beeinflussen. Unsere detaillierten Ein- und Ausgaben können wir im Zoo-Menü abrufen. Da fühlt man sich doch direkt wie ein waschechter Zoo-Manager! Und auch erst einmal entsprechend überfordert.

Ganz so stark ist der wirtschaftliche Fokus in Planet Zoo bei genauerer Betrachtung dann aber doch nicht. Wer möchte, kann sich hier richtig reinhängen und Feinjustierungen vornehmen. Notwendig ist das oftmals allerdings nicht. Die Mitarbeiter sind (bisher) in der Regel zufrieden mit den Startbedingungen und dank Spendenboxen und ausreichend Buden stand ich bisher auch nicht kurz vor der Insolvenz. 

Fazit

Planet Zoo überzeugt mit wunderschöner Grafik und absolut authentischen Tieren. Auch die Besucher-KI und die Wetter- bzw. Klimaänderungen sind meiner Meinung nach super umgesetzt worden. Kreative Köpfe können sich hier stundenlang austoben und entdecken – der enormen Komplexität sei Dank – immer wieder etwas neues. Ärgerlich sind dabei die kleinen Bugs, teils ruckelige Intros und das fummelige Bau-Tool. Das hätte man etwas intuitiver gestalten können, damit der Bau des Zoos nicht wirklich zu knallharter Arbeit wird. Wer sich außerdem auf einen Wirtschaftssimulator freut, könnte bei Planet Zoo enttäuscht werden. Obwohl eine wirtschaftliche Feinjustierung durchaus möglich ist, ist sie nicht immer wirklich notwendig. Ich persönlich finde das jedoch überhaupt nicht schlimm. Schließlich möchte ich mich doch viel lieber an den zahlreichen Tieren erfreuen. Wer also Bock auf schöne Landschaften, authentische Tiere und lebendiges Zoo-Leben hat, der ist bei Planet Zoo an der absolut richtigen Adresse!

Planet Zoo

9

Wertung

9.0/10
  Review
Next Post

Disney Tsum Tsum Festival

18. November 2019 0
Leave a comment

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert