Pokémon Schwarz 2 & Weiß 2

By on 21. November 2012 0 329 Views

Seien wir doch einmal ganz ehrlich: Wer bis Heute noch nichts von der Pokémon-Reihe mitbekommen hat, sollte sich ernsthaft fragen, ob er die letzten 12 Jahre hinter dem Mond verbracht hat. Eine wirkliche Vorstellung der Reihe sollte hier also nicht von Nöten sein.

Das alte Leid?

In der mittlerweile 11. Auflage erschienen am 12.10.2012 Pokémon Schwarz 2 und Weiß 2, wie immer unter der Produktion von GameFreak entstanden und von Nintendo verlegt. Beide Module sind sowohl mit dem Nintendo DS als auch dem neuen Handheld-Flagschiff Nintendo 3DS und 3DS XL kompatibel. Online-Features sowie Download-Inhalte sind ebenfalls verfügbar.  Diese beiden Spiele stellen allerdings eine Neuerung in der Veröffentlichungs-Politik von Nintendo dar. Gab es bisher zwar etliche Editionen von Pokémon, so hatten diese dennoch stets einen anderen Namen, bzw eben andere Bezeichnungen. Schwarz 2 und Weiß 2 sind hiermit die ersten Spiele der Pokémon-Reihe, die ein direkter Nachfolger zu einem vorangegangenen Spiel sind. Lediglich in einigen Nebenreihen wie zB Pokémon Stadium oder Pokémon Ranger kam dies bisher vor.

Gute alte Bekannte

Pokémon Schwarz 2 und Weiß 2 knüpfen mit ihrer Geschichte direkt nach den Ereignissen ihrer Vorgänger an. Der mysteriöse N ist unauffindbar, Team Plasma hat einige neue Schergen dazu erhalten und einige unpassierbare Stellen der Karte sind nun zugänglich. Auch einige alte Gesichter wird man wieder finden, zum Beispiel hat es der Widersacher aus Teil 1, Cheren, mittlerweile zum Arenaleiter gebracht.

Als Spieler startet man in einer neuen Stadt, nämlich Eventura City. Und wie üblich begibt man sich nun auf eine Reise, um Pokémon zu entdecken und Erfahrungen zu sammeln. Als Reisebegleitung erhält man hier einen netten Kameraden mit dem Namen Matisse, der als Rivale ungewohnt nett und zuvorkommend ist. Auch einige Arenen haben neue Leiter bekommen und zu guter Letzt haben es auch neue Wissenschaftler in die Einall-Region geschafft, nämlich Dr. Akuroma und Dr. Barnett. Für Letztere geht es auch sofort los, die lokalen 300 Pokémon zu katalogisieren und im besten Fall auch alle einzufangen.

Schnapp sie dir alle!

Natürich besitzen auch beide Versionen einige Details, die sie voneinander unterscheiden. Die schon aus den Vorgängern bekannten Gebiete „Die Schwarze Stadt“ und „Der Weiße Wald“ sind auch hier wieder auffindbar, jedoch schon recht im früh im Spiel zu bereisen. Des Weiteren sind einige Pokémon nur in jeweils einer Version zu fangen, darunter natürlich auch die schwarze und weiße Version von Kyurem. Ebenfalls neu sind zwei freischaltbare Spielmodi, die mit einem im Spiel erspielbaren Schlüssel aktiviert werden können. In Weiß 2 gibt es den sogenannten Hilfemodus, der eine vereinfachte Version des Spiels darstellt. Schwarz 2 hingegen bietet den Hürdenmodus, der einige Arenaleiter und Kämpfe mit Pokémon schwerer gestaltet. Ebenfalls gibt es einige neue bzw. umgestaltete Pokémon. Das aus Schwarz/Weiß bekannte Wolkentrio Boreos, Voltolos und Demeteros gibt es jetzt als Tiergeist-Form, die ihrem Element mehr Ausdruck verleiht. Auch gab es bis einen Monat nach Release ein besonderes Pokémon als kostenlosen Download, nämlich das Käfer-Stahl-Monster Genesect.

Damals wie Heute

Grafisch sind die Spiele vollkommen identisch mit ihren Vorgängerversionen. Aufgrund der Kompatibilität zum Nintendo DS wurde auf die Tiefendarstellung des 3DS vollkommen verzichtet. Die Musik und Soundeffekte sind ebenfalls altbekannt und sollten bei einigen Melodien sowieso schon richtige Ohrwürmer sein.

Auch was das Gameplay angeht macht Nintendo keinerlei Experimente. Eingefleischte Fans dürften wohl bereits blind die Steuerung beherrschen, für Neueinsteiger oder Gelegenheitsspieler ist die Kontrolle über die Kämpfe ebenfalls sehr leicht zu handhaben. Knopf A bestätigt Aktionen, B bricht diese ab und erlaubt das Benutzen der Sprint-Schuhe, X öffnet das Menü und Y ist mit einem beliebigen Menüpunkt oder Item frei belegbar. Die Richtung wird wahlweise über das Digi-Kreuz oder das Analog-Pad bestimmt. Ebenfalls ist die Navigation in sämtlichen Menüs und im Kampf durch das Touchpad sehr komfortabel gelöst. Entweder per Stylus, Finger oder durch klassisches Anwählen mit dem Steuerkreuz sind alle Aktionen und Menüpunkte schnell zu erreichen. Die Steuerung ist ebenfalls präzise, hakt nicht und lässt keine Wünsche offen.

Exklusive Inhalte

Zwei interessante Neuerungen finden sich allerdings außerhalb des eigentlichen Spiels in Form von zwei Download-Titeln. Zum Einen der Pokédex 3D PRO, der speziell für den Nintendo 3DS angeboten wird. Er ermöglicht es jedem Trainer, die komplette Liste der über 750 einzelnen Pokémon zu studieren. Der Eintrag jedes Pokßémon enthält eine komplette Liste der Fähigkeiten, die es erlernen kann, sämtliche Evolutionsstufen sowie umfassendes Hintergrundwissen. Dazu gibt es eine 3D-Ansicht des Jeweiligen Exemplars zu bestaunen, das auf Wunsch auch eine für es typische Attacke ausführt. Und dies dank des 3DS auch manchmal direkt aus dem Bildschirm heraus.

Zum Anderen ist, ebenfalls exklusiv für den Nintendo 3DS, der Pokémon Traumradar erhältlich. Dieses Minispiel ermöglicht es einem Trainer, in der Traumwelt gefangene Pokémon zu jagen und anschließend auf seine Version von Schwarz 2 oder Weiß 2 zu transferieren. Dies geschieht in einer Augmented Reality-Umgebung, wobei der 3DS als „Sichtbrille“ genutzt wird, um kleine Wolken zu finden, die sich um den Spieler herum verbergen. Einmal gefunden, kann man diese nun mit einem Energiestrahl zum Platzen bringen und mit ein wenig Glück verbirgt sich hinter ihnen ein Pokémon, welches man mit dem Energiestrahl einfangen muss. Und meint es der Zufall gut mit dem Trainer, so lässt sich hier auch eines der mystischen Wolken-Pokémon fangen. Der Strahl und einige Eigenschaften der Brille lassen sich mit Energiekugeln, die aus einigen der Wolken herausfallen, aufrüsten und variieren. Sämtliche Items und Pokémon lassen sich hierbei auf das eigentliche Spiel übertragen.

Fazit

Ganz ehrlich: Pokémon Schwarz 2 und Weiß 2 erfinden das Rad nicht neu. Aber sie machen verdammt viel Spaß. Auch die Tatsache, dass ich mich nach jahrelanger Pokémon-Pause wieder hinsetzen konnte und genau wusste, was ich zu tun habe, spricht absolut für sich. Kleine Monster fangen, trainieren und züchten macht einfach immer Laune! Die fehlende Unterstützung der 3DS-Hardware finde ich zwar persönlich etwas Schade, aber sie stört im Endeffekt auch nicht.

Was allerdings der Hilfe- bzw Hürdenmodus soll, habe ich leider nicht so ganz verstanden. Vor Allem, da man diese erst freischalten kann, wenn man schon das Spiel so gut wie durchgespielt hat. Da das Spiel an sich einen wirklich moderaten und angenehmen Schwierigkeitsgrad hat, ist der Hilfemodus wohl eher ein „Spaziergangs-Modus“. Der Hürdenmodus der Schwarzen Edition hingegen macht sich leider auch erst im späteren Spielverlauf bemerkbar, wo dann einige Trainer mal ein Pokémon mehr als üblich dabei haben. Schade, hier hätten vielleicht ein paar andere Features mehr Spaß gemacht.

Besonders hervorzuheben sind hier aber klar die Download-Features, die die Spiele an sich besonders machen: An erster Stelle der Traumradar: Für 2,99€ bekommt man hier im 3DS-Shop eine Menge Spaß geboten. Alle 45 Minuten ist der Radar bereit, um 15 Wolken abzuschießen und Items und einige Pokémon abzugrasen. Zwar fängt man meistens die ein und selben Viecher, allerdings variiert das auch mit der Anzahl der Orden, die man im Hauptspiel erhalten hat. Insgesamt ein richtig cooles Feature und wie ich finde ein Pflichtkauf für Besitzer von Weiß 2 oder Schwarz 2, nicht zuletzt da man Boreos und Co. recht einfach für sein Team gewinnen kann.

Der Pokédex 3D Pro schneidet hier aber leider nicht ganz so gut ab. An sich ist der Umfang sehr gut, kann man hier über alle TMs, HMs, Evolutionen und Attacken der einzelnen Monster nachlesen. Auch die 3D-Animationen und die (manchmal wirklich relevante) richtige Aussprache der Namen sind schön in Szene gesetzt. Aber… 13€ sind für meine Verhältnisse leider zu hoch angesetzt, um ein solches nettes Gimmick zu erwerben. Für dieses Geld bekommt man ja schon 3-4 Gameboy-Spiele auf der Virtual Console, mit denen ich weitaus mehr Spaß haben kann. Eigentlich Schade, da der Ansatz hier wirklich gut ist. 5€ wären hier ein fairer Preis gewesen.

Zu guter Letzt das Download-Pokémon, Genesect. Mein lieber Scholli, wer dieses Biest sein Eigen nennt, kann wirklich froh sein. Genesect ist mit seiner Stahl-Käfer-Kombination gegen fast jeden Schaden resistent und hat Dank seiner Fähigkeit „Techblaster“ gegen jeden Gegner auch eine passende Attacke parat. Techblaster kann per Modul einen bestimmten Schadenstyp erhalten. Da er als Stahl-Käfer nur wirklich gegen Feuer anfällig ist, stellt man den Techblaster auf Wasser ein und nichts ist ein wirkliches Problem mehr. Zwar schon wirklich ein wenig cheesy, aber auf jeden Fall ein geniales Pokémon.

Abschließend kann man nur sagen: Pokémon Schwarz 2 und Weiß 2 sind definitv ihr Geld wert. Wer ohnehin noch keinen Teil der Reihe für 3DS besitzt, der sollte hier auf jeden Fall zugreifen, nicht zuletzt wegen des Online-Angebots. Und wer wollte nicht immer schon mal per Traumradar beim Sonntagsspaziergang ein paar Pokémon fangen und dabei noch mehr verwirrte Blicke auf sich ziehen als ohnehin?

 

 

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