7. August 2017

Shadow Tactics: Blades of the Shogun

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Mit Shadow Tactics bringen Mimimi Productions und Daedalic Entertainment ein tot geglaubtes Genre wieder zurück. Ende der 90er bzw. in den ersten 2000er Jahren erfreute sich die Stilrichtung Echtzeit-Taktik mit Hits wie Desperados oder der Commandos Reihe größter Beliebtheit. Heutzutage sind Spiele mit dem Anspruch dir mal so richtig auf die Nerven zu gehen zur Mangelware geworden. Nachchdem Shadow Tactics: Blades of the Shogun bereits gegen Ende des letzten Jahres seine Veröffentichung auf Steam bekam, rücken nun PS4 und Xbox One nach.

Once upon a Time in Japan

Im Jahr 1615 der frühen Edo-Ära ist eine Rebellion im Gange, welche durch eine vom amtierenden Shogun zusammengestellte Truppe bestehend aus einem Ninja, einem Samurai sowie einem Scharfschützen niedergeschlagen wird. Einige Zeit herrscht Frieden in Japan…
… bis der Kriegsherr Kage-Sama auf den Plan tritt, und den Frieden bedroht. Erneut stellt der Shogun ein Team aus Spezialisten zusammen um die Bedrohung durch Kage-Sama und seine Schergen aufzuhalten. Und so beginnt die Reise durch das antike Japan.

Wie lautet der Schlachtplan?

Im Laufe der Geschichte lernen wir unsere fünf spielbaren Charaktere kennen. Den Ninja, den Samurai, die Geisha, das Waisenmädchen und den Scharfschützen. Allesamt verfügen über einzigartige Fähigkeiten welche in den unterschiedlichsten Situationen von großem Nutzen sein können. Der Samurai der Gruppe namens Mugen beherrscht beispielsweise mit dem Wirbelwind eine Nahkampfattacke welche die Feinde in einem kleinen Radius tötet. Zusätzlich verfügt er über eine Flasche Sake, mit welcher sich die nach Schnappes dürstenden Feinde in Sichtweite locken lassen, um sie anschließend auszuschalten.
Der Ninja Hayato ist ein lautloser Killer. Er kann den Blick der Gegner durch das werfen von Steinen in eine andere Richtung lenken, und mit seinem Shuriken nichtsahnende Gegner aus einer kleineren Entfernung erledigen. Doch aufgepasst, der Tod durch den Shurikenwurf kann mal Lautlos von Statten gehen, oder durch den Todeskampf des Opfers auch die Aufmerksamkeit anderer Soldaten auf sich ziehen. In dem Fall bleibt weder die Zeit den Shuriken sofort zurückzuholen, noch die Leiche zu verstecken.
Yuki, die junge Diebin der Truppe versteht sich aufs Fallenstellen, sie platziert ihre Falle in Reichweite eines Soldaten, und macht diesen durch einen Pfiff auf sich aufmerksam, tritt das Opfer in die Falle, war es sein letzter Schritt. Doch auch hier sollte beachtet werden, das kein Feind in Reichweite ist, um den Tod zu bemerken, andernfalls ist alles schnell mit Wachen verseucht.
Aiko ist eine Meisterin der Täuschung, sie verwendet Blendpulver um Kurzzeitig die Sicht der Gegner einzuschränken. Dazu kann sie sich verkleiden, um sich unerkannt zwischen Feinden bewegen zu können, davon abgesehen kann sie die Soldaten in Gespräche verwickeln um sie so von anderen (Angreifern?) abzulenken.
Takuma ist der älteste der Truppe. Er ist ein gebrechlicher alter Mann, der sich langsam bewegt und auf seinen Gehstock sowie sein modifiziertes Holzbein angewiesen ist. Er nutzt zur Unterstützung einen dressierten Waschbären, welcher sich zum Gegner manövrieren lässt, um ihn durch sein Geschrei abzulenken.

In den Missionen spielt man generell nicht alle 5 Charaktere zugleich, sondern immer nur einen Teil der Truppe, stets so kombiniert das sich durch die individuellen Fähigkeiten mehrere Wege finden lassen, um die Mission abzuschließen.
Während sich unsere Helden verstecken, verbringen wir erstmal einen Teil der Zeit damit die Karte auszukundschaften. Verstecke finden, Objekte zur Interaktion ausmachen und vor allem die Sichtkegel der Wachen genaustens zu studieren. Werden wir gesehen, ist schnell ein Wachposten alarmiert um uns zu suchen. Daher beginnen wir damit, nach und nach die einzelnen Wachen auszuschalten und lassen sie in den Büschen verschwinden.  Begegnet uns beispielsweise eine Patrouillie, bleiben wir außer Sicht und beobachten seinen Weg. Geht er das nächste mal weg, platziert Yuki ein Stück abseits des Weges ihre Falle und pfeift dem patrouillierenden Soldaten zu, sobald dieser in Reichweite ist. Pflichtbewusst geht er dem Geräusch nach und —>>ZAP<<— In die Falle getappt. Dummerweise hätte er auf seinem Weg einen weiteren Wachposten passieren müssen, was dem Wachmann natürlich aufgefallen ist. Größere Vorsicht ist geboten, denn die Wache ist erstmal in erhöhter Alarmbereitschaft.
Um solche Situationen vorzubeugen, steht uns der Schattenmodus als alternatives Werkzeug zur Verfügung. Im Schattenmodus können wir für jeden Charakter der im jeweiligen Level spielbar ist einen Schritt vorausplanen, um so mehrere Gegner im richtigen Timing zu eliminieren. Auf diese Weise lassen sich Passagen lösen, welche sich als zu schwierig mit nur einem Charakter erweisen. Im beschriebenen Fall platzieren wir die Falle und setzen den Pfiff an, während wir einen zweiten Charackter – nennen wir ihn Hayato – oberhalb der Wache postieren und im gleichen Moment den Tod von Oben anvisieren, in dem die Patrouillie in die Falle tappt. Problem gelöst, jetzt noch schnell die Kadaver ins Gebüsch schleppen und sich über etwas weiteren Spielraum fürs nächste Attentat freuen.
Ist ein Level abgeschlossen, wird man mit einer Auflistung der im Level verfügbaren Herausforderungen konfrontiert. Beispielsweise ein Level abschließen ohne Passanten zu beseitigen, oder das Level in einer vorgegebenen Zeit abzuschließen. Es lohnt also ein Level erneut anzugehen um sein Geschick etwas besser unter Beweis zu stellen.

Grafik, Sound & Steuerung

Shadow Tactics: Blades of the Shogun bietet eine gute Optik welche Genretypisch erscheint, die Edo Ära ist durch die grafische Darstellung gut eingefangen worden, und bietet schöne Details.
Soundtechnisch bietet das Spiel passende Musik und Sounds, welche sich jederzeit den entsprechenden Situationen anpasst. Coole Sache, neben der Englischen Tonspur steht noch eine zusätzliche mit japanischer Sprachausgabe zur verfügung. Dadurch bekommt das Spiel genau das richtige Flair.
Die Steuerung war einer der Punkte, welcher mir beim Gedanken an ein Echtzeit-Tatik-Spiel an der Konsole ein wenig Kopfschmerzen bereitet hat. Klassisch spielt sich dieses Genre perfekt mit Maus und Tastatur am heimischen PC. Allerdings ist die Tastenbelegung auf dem PS4 Controller ebenfalls sehr gut geeignet. Die wichtigste Funktion – Quicksave – liegt übrigens gut gelöst auf dem Touchpad. In Kombination mit Hinweisen im Spiel, wie weit das letzte Schnellspeichern zurückliegt, hat man bestens im Blick ob und wann sich das nächste Quicksave lohnt. Ist man erstmal an die Steuerung gewöhnt, kommt man gut damit zurecht, auch wenn man sich das ein- oder andere Mal vertippt wenn man eine bestimmte Fähigkeit eines Charakters anwählen möchte.

Fazit

Mein letztes Taktikspiel liegt nun schon etliche Jahre zurück, umso mehr war ich dran interessiert zu sehen, wie sich ein Commandos in der Edo-Epoche Japans schlägt. Shadow Tactics: Blades of the Shogun macht dabei alles in genretypischer Art richtig. Das Spiel ist bockschwer, aber dabei nicht unfair solange man seine Möglichkeiten richtig ausschöpft. Das Szenario funktioniert sehr gut, und durch die japanische Sprachausgabe wirkt das Spiel auch recht authentisch, allerdings wiederholen sich manche Aussagen doch recht häufig. Mein Evergreen: „Hiding in the Buschäääs„.  Obwohl das Genre ursprünglich am PC beheimatet war, und ich mich erstmal etwas an die Steuerung mit Controller gewöhnen musste, lässt sich das Spiel auch auf den heimischen Konsolen bestens bewältigen. Die Geschichte sowie die Einzelnen Helden sind gut ausgearbeitet. Es bieten sich mehr als genug Lösungswege für die einzelnen Levels, das auch nach dem ersten Durchlauf durch die etwa 20-25 Stunden lange Kampagne der Ehrgeiz für erneute Replays der einzelnen Levels gegeben ist.
Ob die Wiederauferstehung des Echtzeit-Taktik-Genres geglückt ist? Auf jeden Fall, sterben macht wieder Spaß!

8

Stephans Fazit

8.0/10
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