9. Dezember 2019

Shenmue 3 im Test

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Nach 18 Jahren Wartezeit ist es endlich soweit und Shenmue 3 hat das Licht der Videospielwelt erblickt, sowie den Weg auf die aktuelle Konsolengeneration gefunden. Dennoch ist der leitende und kultige Entwickler Yu Suzuki seinem Konzept weiterhin treu geblieben. Warum Shenmue 3 an erster Stelle Fans der Ursprungsspiele verzaubern und in seinen nostalgischen Bann ziehen wird, erfahrt ihr in meinem Test.

Auf der Suche nach Lan Di

Geschichtlich spielt Shenmue 3 unmittelbar nach dem Ende des zweiten Teils im Jahr 1987. Ryo Hazuki ist auch weiterhin auf der Suche nach dem Mörder seines Vaters, während mittlerweile sogar Shenuas Vater verschwunden und vermutlich ebenfalls durch den Schurken Lan Di entführt worden ist. Die beiden begeben sich in dem chinesischen Dorf Bailu fortan gemeinsam auf die Suche nach Shenuas Vater, sowie Lan Di.

Bekanntes Spielprinzip

Shenmue 3 bleibt auch seinem Spielprinzip weiterhin treu. Noch immer erhaltet ihr notwendige Informationen, um im Spiel fortzuschreiten durch das Befragen von Dorfbewohnern. Durch diese bekommt ihr mitgeteilt, wann und wo sich eine Zielperson beispielsweise an einem bestimmten Ort aufhält. Nachdem ihr euch anschließend mit diesem Charakter unterhalten habt und vielleicht sogar eine Aufgabe für ihn verrichten musstet, gibt euch dieser weitere Details preis, um eurem Ziel immer näher zu kommen. Ihr legt von nun an also einige Fußwege zurück, lernt viele Charaktere kennen und lieben und erkundet währenddessen vor allem in den ersten Stunden des Spiels das wunderschöne und liebevoll gestaltete Dorf Bailu, bevor es euch mit Naiowu in eine Stadtkulisse verschlägt.

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Auch in Shenmue 3 sind Shenua und Ryo ein tolles Team.

Monotones Training

Je näher ihr Lan Di und seinen fiesen Kollegen kommt, desto häufiger wird eure Kampfkunst gefragt. Während euer Kung Fu anfänglich noch nicht überzeugen kann, verbessert Ryo dies durch das Trainieren mit Kung-Fu-Meistern und Trainingspuppen. Zum Kämpfen stehen euch verschiedenste Tastenkombinationen zur Verfügung, weiterhin begegnen euch jedoch wie früher die allseits unbeliebten Quick-Time-Events. Die Kämpfe fühlen sich technisch an, als hätte sich seit den Dreamcast-Spielen nicht sonderlich viel getan. Während ein Yakuza 6 mittlerweile recht dynamisch daherkommt, ist das Kampfsystem in Shenmue 3 auch weiterhin sehr steif – außerdem ist es zwingend erforderlich die Ausdauer und Kampfstärke in wiederkehrenden Minispielen zu steigern, da die Prügelpassagen ansonsten schneller verloren werden, als euch lieb ist. Außerdem ist es notwendig mit Nahrung eure Ausdauer- / Lebensleiste im grünen Bereich zu halten. Mit ein paar Knoblauchzehen funktioniert dies übrigens wunderbar. Also schnell ein paar Minijobs verrichten, um an die notwendigen Moneten zu kommen und anschließend das ganze Dorf vollstinken – perfekt!

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Nostalgische Synchro

Nicht nur das Gameplay erinnert bei Shenmue 3 an alte Zeiten, sondern auch die Synchronisation. Noch immer antwortet Ryo mit kurzen und trockenen Sätzen oder gar Wörtern, während er dem ewigen (nicht zu überspringenden) Monolog eines Informanten oder Ladenbesitzers zuhören muss. Hinzu kommt, dass sowohl die Betonung, als auch die Qualität der Stimmen sich lange nicht auf dem Niveau befindet, wie wir es heutzutage gewohnt sind. Allerdings sorgen genau diese Dinge für ein charmantes Spielerlebnis, dass einen gedanklich zurück an die Dreamcast beamt.

Technische Schwächen

Grafisch ist Shenmue 3 weit, weit von einem GTA V oder Red Dead Redemption 2 entfernt und verdeutlicht, das für derartige Arbeiten kein Kickstarter-Budget, welches für die Entwicklung von Ryos drittem Abenteuer notwendig war, ausreicht. Auch längere Ladezeiten und eine merkwürdige Menüführung, die über die R1- und nicht die Options-Taste aufgerufen wird, störten mich während des Spielens an einigen Punkten. Ausgeglichen wird all dies jedoch mit einer wunderschön gestalteten Spielwelt, die besonders in Bailu mit seinen Blumenfeldern, Tempeln und Dorfhäuschen überzeugt. Ich habe die Laufwege durch diese Straßen und die Umgebung mit der altbekannten Shenmue-Musik sehr genossen.

Fazit

Wenn ich ganz subjektiv bewerten würde, hätte Shenmue 3 eine ziemlich hohe Wertung von mir erhalten. Ich habe jede Minute des Spiels genossen und mir sogar Fleißaufgaben gefallen lassen, ohne dass diese mich großartig störten. Natürlich muss ich allerdings auch ehrlich zu den Spielern unter euch sein, die vielleicht noch nie ein Spiel der Reihe gespielt haben und sich ohne die rosarote, nostalgische Brille in das Abenteuer stürzen. Erwartet mit Shenmue 3 kein zweites Sleeping Dogs, sondern vielmehr eine Liebeserklärung seitens Yu Suzuki an all jene, die schon seit fast 2 Dekaden auf die Fortsetzung ihrer Lieblingsspiele der Dreamcast warten. Ein Spiel mit veralteter Synchro und eingerostetem Gameplay, sowie einigen ruhigen Passagen und angestaubtem Kampfsystem. Und trotzdem ist es für mich persönlich eines der besten Spiele aus diesem Jahr. Danke Yu Suzuki!

Shenmue 3

7

Wertung

7.0/10
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