20. Januar 2016

Story of Seasons

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Darauf haben Harvest Moon Fans lange gewartet. Die Spielemacher von Marvelous Inc. haben Story of Seasons exklusiv für den Nintendo 3DS entwickelt. Die Spieler übernehmen darin einen Bauernhof in Eichbaumhausen, schließen Freundschaften mit den Einwohnern des Ortes und sorgen dafür, dass die Dorfgemeinschaft aufblüht. Sie tauchen dabei in ein neues Kapitel der traditionsreichen japanischen Serie Bokujo Monogatari ein, die nun im Westen wegen Lizenzgründen unter neuem Namen erscheint (Harvest Moon: Das Verlorene Tal stammt nicht von Marvelous AQL, sondern von Natsume, die die alleinigen Rechte an der Harvest Moon-Marke hat).

Die Fans waren sehr enttäuscht von Harvest Moon: Das verlorene Tal und kritisierten die Fantasy- und Rollenspielelemente, der Entwickler nahm sich das zu Herzen und versucht nun mit Story of Seasons wieder zurück zu den beliebten Wurzeln zu kehren.

 

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Größtenteils ist dies auch gelungen. Nachdem wir uns anfangs für einen weiblichen oder männlichen Charakter entschieden haben, stehen wir vor einer alten renovierungsbedürftigen Farm und ein Stück Land, welches nun unseres ist und welches wir neu aufbauen und zum Wachsen und Gedeihen bringen möchten. Wir dürfen gleich zu Beginn des Spiels frei entscheiden, ob wir uns erstmal damit beschäftigen Tiere zu züchten oder ob wir Pflanzen anbauen möchten. Immer mit dem Blick in Richtung unseres Geldbeutels.

Die ersten Tage nutze ich um mich erstmal mit der Welt in Story of Seasons vertraut zu machen. Ich spreche mit den Dorfbewohnern, lerne so die Gemeinschaft kennen. Ich merke mir gut, dass es einen Laden gibt, der Futter für meine Tiere, sowie Saatgut verkauft. Ich rede mit dem örtlichen Schreiner, der mir anbietet Baupläne für meine Innengestaltung der Farm zu kaufen oder Baupläne, um meine Ställe oder Zäune zu erweitern. Wir dürfen an den alljährlichen Dorfwettbewerben teilnehmen, eigene Möbel tischlern oder gar für unsere Mitbürger eine Safari mit exotischen Wildtieren organisieren. Einige Dorfbewohner haben auch kleinere Aufgaben für uns, wofür wir nach erfolgreichem Abschluss entsprechend belohnt werden. Und immer schön die Augen offen halten- vielleicht finden wir auch unseren potentiellen Lebensgefährten.

 

 

Komm und nehme mich an die Hand… Nein Tutorial- geh weg! Leider ist mein größter Kritikpunkt, dass wir zu Beginn mit Erklärungen und Texten zugeschmissen werden. Nicht alle Hinweise sind unwichtig, jedoch werden auch Dinge erklärt, die man durch einfaches austesten selbsterklärend rausfinden könnte. Wissen wir mal wirklich nicht weiter, so können wir auf unser Bücherregal zugreifen und Themengeordnet nachlesen. In den ersten 6 Spielstunden werden wir praktisch immer und immer wieder durch Lektionen ausgebremst- das nervt! Echt jetzt.

Die Bauernpflicht ruft und wir müssen nicht nur für uns, unsere Farm und dessen Tiere Sorge tragen, sondern sollten auch wirtschaftlich denken. Der schnellste uns einfachste Weg an Kleingeld zu kommen ist Felder zu hacken, Saatgut einzupflanzen und diese zu bewässern. Je nach Anbau bekommen wir innerhalb weniger Tage schon unsere Ernte. Den Ertrag verkaufen wir dann auf dem dorfeigenen Marktplatz und investieren den Gewinn bestenfalls in Ertragsreichere Ernte oder Tiere.

 

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Auch wenn Story of Seasons einen anderen Titel als Harvest Moon trägt ist es trotzdem dasselbe. Es gibt zwar ein paar Neuerungen im Detail, aber Story of Seasons unterscheidet sich nicht von den geistigen Vorgängern: Wir sind dafür verantwortlich, dass der Handel im Dorf floriert und erwirtschaften mit unseren landwirtschaftlichen Aufgaben Erträge. Später im Spiel besitzen wir sogar einen eigenen Laden, oder ist der Platz auf unserer Farm erschöpft, können wir fremde Felder pachten und erobern.

Den Reiz des Spiels machen die unzähligen Möglichkeiten aus. Anfangs habe ich nur eine Kuh besessen, sah aber, dass man auch Hühner oder Schafe züchten, ein Pferd oder Haustiere besitzen kann- das wollte ich auch. Arbeit adelt! Es gibt so viel zu tun in Eichbaumhausen: Wir können angeln und verarbeiten später die Fische in leckere Essensgerichte, oder gehen im Fluss tauchen und finden wertvolle Materialien oder gar Edelsteine. Mithilfe von Fischkäfigen dürfen wir sogar Fische züchten und sorgen mit Fischfutter dafür, dass sie noch größer und saftiger werden. Haben wir uns einen Kühlschrank gegönnt oder gebaut, können wir unsere Ernte darin lagern und sie aufgrund der Frische noch gewinnbringender verkaufen. Wir sammeln Holz und Steine indem wir mit unserer Axt Bäume fällen oder kloppen mit unserem Hammer Felsen zu Brei. Diese Materialien und noch viel mehr können wir dazu verwenden um mit unseren Bauplänen neue Gegenstände herzustellen oder Bestehendes zu verbessern.

 

 

Wir dürfen unseren eigenen Charakter mittels Outfits individuell gestalten. Diese müssen aber nach und nach freigespielt werden und kosten richtig viel Geld, sodass ich dies zuerst als Luxus abstempelte und mich weiter um meine Farm kümmerte. Später bemerkte ich, dass manche Accessoires uns zu mehr Gesundheit und Ausdauer verhelfen oder zu besseren Preisen für unsere Produkte. Damn- also schuften, schuften, schuften!

Ein nettes Feature von Story of Seasons sind die mysteriösen Samen. Sie lassen Pflanzen sprießen, die bekannten Gegenständen aus Nintendo-Spielen ähnlich sehen. Wo etwa ein Superpilz wächst, da gedeihen sofort auch alle anderen Pflanzen. Ein Superstern hält die Feldfrüchte bis zu 30 Tage lang frisch und macht sie wertvoll. Eine Feuerblume wiederum befreit die Farmer im Nu von vertrockneten Pflanzen.

Der Onlinemodus fällt leider ein bisschen schmal aus. Klar ist es ganz nett die Höfe unserer Freunde zu besuchen, ihnen zu schnellen Wachstum mittels Zauberstab bei der Ernte zu helfen oder Geschenke auszutauschen, aber das war es auch schon. Sehr kurzweilig.

 

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Zum Thema Sound: Hoffentlich mögt ihr die Themenmelodien der vier Jahreszeiten, denn ihr werdet sie lange hören. Laaange. Wirklich lange. So lange, dass ich den Regler meines 3DS nach ein paar Stunden runterschrauben musste. An sich ist der Soundtrack zum Ambiente passend, aber ich möchte wirklich nicht ein und dieselbe Melodie immer und immer wieder hören. Gehirnwäsche!

Fazit

Als alter Harvest Moon und auch Animal Crossing Liebhaber gebe ich zu, dass ich anfangs bei dem Spiel ganz schön meine Meckertiraden hinter mir hatte. Das langgestreckte Tutorial nervte mich extrem und mich ärgerte, dies nicht überspringen zu können. Ein paar Schnellzugriffe auf nicht belegten Buttons hätten dem Spiel auf jeden Fall gut getan. Dann hörte ich mich sagen, dass Animal Crossing doch viel goldiger und knuddeliger sei, aber dann vergegenwärtigte ich wieder, dass ich gerade ein Harvest Moon spiele und es immer noch Spieler gibt, die die Serie gar nicht kennen und eine Einführung brauchen. Calm down. Dennoch ist Story of Seasons wesentlich besser gelungen als sein Vorgänger. Es gibt doch überwiegend viele Dinge, die Story of Seasons liebenswert macht. Nach den ersten zwei Spielmonaten war ich dann voll drin. Es gibt unendliche Möglichkeiten neue Geschäftsideen auszuprobieren und den Handel anzutreiben. Man kann nicht nur Gewinne machen, sondern hilft dem ganzen Dorf zu florieren.

Kurzum: Trotz einem trägen Einstieg und langatmiger, nicht überspringbarer Tutorials macht Story of Seasons Spaß. Das Gameplay orientiert sich wieder an den Klassikern und das Crafting System ist sehr ausgiebig. Viele verschiedene Sammelgegenstände sind in der Umgebung zu finden und das Spiel lässt uns praktisch freie Hand uns gemütlich nach eigenem Tempo die Spielwelt zu erkunden. Story of Seasons bietet uns viel Charme und Abwechslung. Sucht ihr ein sympathisches kleines Spielchen und habt was für Landwirtschaftssimulationen übrig, dann seid ihr hier richtig.

Welcher der sechs potentieller Partner wird es denn nun am Ende? Das werde ich noch herausfinden, ich bin dann erstmal weg, weiter Kühe melken und Ställe misten. Man muss schließlich Prioritäten setzen.

Schau doch mal in den Super Nintendo Ableger rein: klick!

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