21. Dezember 2017

The End is Nigh (Switch)

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Game Artist Edmund McMillen hatte sich schon mit Titeln wie Meat Boy und The Binding of Isaac einen Namen gemacht. Simpel und dennoch liebevoll gestaltet, mit einer ordentlichen Portion Suchtfaktor und für jeden schnell zugänglich. Eine einfache Formel, die bis jetzt immer Früchte getragen hat. Nun möchte er in Zusammenarbeit mit Spieleentwickler Tyler Glaiel einen weiteren Hit landen. The End is Nigh erschien am 12. Juli 2017 für Playstation 4 und Microsoft Windows, seit Dezember diesen Jahres dürfen nun auch die Switch-Besitzer auf ihre Kosten kommen. Dieses Spiel soll also der nächste Streich aus dem Hause McMillen werden. Hat dieser Titel denn auch Potential dazu? Ich habe mich lange genug mit The End is Nigh beschäftigt, um am Ende die Frage mit „Ja, durchaus“ beantworten zu können. Aber alles schön der Reihe nach…

Stellt Euch vor, ihr bekommt Lust zu streamen und stellt auf einmal fest: Ups, Keiner mehr da!? Nun, durch ein apokalyptisches Ereignis sind alle, bis auf Hauptcharakter Ash, gestorben. Ach ja,  und ein paar lebende Tumore gibt es auch noch. Die wuchernden Zellen müssen wir aufsammeln, um uns daraus einen Freund zu basteln (typischer McMillen-Humor, den es auch schon in Meat Boy und Co. gab). Ekelhaft? Bescheuert? Ja, hat aber durchaus seinen Charme. Also, auf geht’s ins postapokalyptische Abenteuer.

Über 600 Level (darunter auch ein paar schicke Cartridge-Retro-Level) gilt es nun zu überstehen. Anders als bei Meat Boy gilt es nicht die Levels so schnell wie möglich PWRimage02zu schaffen, nö, stattdessen sind hier neben Geschick auch noch Konzentration, Geduld und Feingefühl gefragt. Oder um es anders auszudrücken: Erst denken, dann handeln. Ash kann laufen, springen, schwimmen und sich an Kanten festhalten. Ash greift mit einem Tastendruck automatisch nach der nächsten Kante, Manöver lassen sich so immer punktgenau ausführen. Die Kontrolle ist hierbei echt super gelungen. Befehle werden sauber und exakt genau ausgeführt.

Wenn wir nicht eben damit beschäftigt sind Gegner, Fallen und Hindernisse zu bewältigen, können wir auch noch hier und da die am Anfang erwähnten Tumore einsammeln , die wir wiederum einlösen können, um Zutritt zu speziellen Bereichen zu erlangen. Zudem fungieren diese Tumore in einem Extraabschnitt als Leben. Game Over? Macht nichts, nach einem Ableben können wir so oft unser Glück versuchen bis wir entweder es schaffen, aufgeben oder vor Wut die Controller an die Wand feuern. Gerade die späteren Welten stellen uns auf eine harte Probe. Wer eine Vorliebe für fordernde oder schwere Hüpfeinlagen hat, ist hier klar im Vorteil.

PWRimage04Auf den ersten Blick ähnelt der Stil von The End is Nigh dem von Super Meat Boy: Winziger Held, riesige, schlichte 2D-Umgebung, eine feine Prise Ekel, eigentlich ganz putzig und nett, allerdings schaut mir das Ganze etwas zu farbarm aus. Nicht falsch verstehen, ich habe nichts gegen Spiele, die in einem schwarz/weiss- oder schlichtem Design daher kommen, im Gegenteil: Bei diesem Setting und dem Thema macht das sogar Sinn, hier allerdings bin ich der Meinung, dass hier und da ein paar Farben The End is Nigh ganz gut getan hätten. Vor allem bei der Übersicht, die unter zu vielen Dunkeltönen leidet, hätte mehr Farbenspiel nichts geschadet. Auch erkennt man nicht immer auf Anhieb, was einen Gegner oder Tumor darstellen soll.

Musikalisch darf man hier nicht wirklich viel erwarten. Das Musiker-Duo Ridiculon (The Binding of Isaac: Rebirth) war für die musikalische Untermalung verantwortlich. Hier hat man diverse Werke der Klassischen Musik (u.a. Gymnopédie No.1 von Satie oder 5th Symphony von Beethoven) rausgenommen, diese  dann mit hektischem, wildem Gedudel, nervigen Klängen oder Pixel-Soundeffekten neu geremixt. Ein kompletter Ausfall ist das jetzt nicht, aber es gehört schon etwas mehr dazu, als nur Klassiker mit wildem Gedudel zu vermischen. Ridiculon, da wäre mehr drin gewesen.

Fazit

Auch, wenn ich mit Meat Boy oder The Binding of Isaac nie warm geworden bin, ich muss zugeben, dass The End is Nigh mir ziemlich gefallen hat. Perfekte Steuerung, ordentliches Leveldesign, starker Umfang, tolles Gesamtpaket. Naja, vielleicht kein perfektes Gesamtpaket, da der Soundtrack etwas schwächt und auch das Backtracking gerne mal nerven kann. Zudem konnte ich mich mit der gut gemeinten, aber eher auf Dauer monotonen Optik nicht anfreunden. Dennoch bleibt The End is Nigh ein tolles Spiel für Leute, die Indie-Spiel Fans sind und auf 2D-Plattformer stehen, wo mehr Feingefühl und strategisches Vorgehen gefragt ist. Im diesen Sinne: Viel Spaß beim Hüpfen!

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Okami HD

24. Dezember 2017 0
1 Comment
  • Zimmy 6 Jahren ago

    Spiele wie Super Meat Boy und auch dieses hier haben ihren ganz eigenen Reiz und Fanbase. Mich begesitert sowas immer, aber dann kommt ein Level, wo der Controller einfach nur in die Ecke fliegt. Sollte man aber bei der Switch nicht machen 😉 Danke für den Test!

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