16. Februar 2016

This War Of Mine: The Little Ones

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This War Of Mine ist eines dieser Spiele, die weltweit mit Awards ausgezeichnet wurden. Grund genug, das nun auch eine neue Version des Spiels auf der Xbox One und Playstation 4 erscheint. Wir werden ganz ohne lästiges Tutorial direkt ins Geschehen geschmissen und als Spieler aus unserer Komfortzone gelockt. This War Of Mine zeigt schonungslos das bittere Überleben eines Krieges aus einer völlig anderen Perspektive: aus der eines Kindes.

Kinder sehen die Welt mit ganz anderen Augen- wie weit würden wir gehen um sie zu beschützen?

 

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This War Of Mine: The Little Ones  basiert auf den Ereignissen und wahren Begebenheiten bei der Belagerung von Sarajevo im Bosnienkrieg. Krieg wird in diesem Falle nicht als heroisch dargestellt, sondern zeigt uns wie sich Menschen verhalten, denen die Grundlagen des Lebens genommen werden.

Wir starten das Spiel mit vier zufällig ausgewählten und unterschiedlichen Charakteren. Neu auf der Konsolenversion ist, dass wir unsere eigene Geschichte schreiben und uns Charaktere sowie einige Spieleinstellungen wie die Dauer des Winters oder die Schwierigkeit individuell anpassen können. In The Little Ones sollten  wir auch unbedingt diese Erfahrung machen und ein Kind in die Truppe aufnehmen. Ein Kind bleibt trotz schlimmer Umstände doch irgendwie immer noch ein Kind: Es möchte Geborgenheit, es lacht, es spielt und es weint. Man muss sie schützen, kann ihnen jedoch beibringen, leichte Tätigkeiten zu verrichten.

 

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Schauplatz ist ein zerbombtes Haus und wir müssen zusehen, wie wir den Krieg am besten ohne Verluste überleben. Es mangelt an jeder Ecke an Nahrung, Medizin oder Komfort. Im Schutz der Dunkelheit müssen wir also auf Beutezüge gehen, dazu aber später mehr.

Wie erwähnt, starten wir direkt ohne Tutorial uns handeln instinktiv. Ich habe mir zunächst einmal die Bedürfnisse der einzelnen Charaktere, deren jeweils eigene Geschichte wir auch im Spielverlauf erfahren, angesehen und habe mich auf die Grundbedürfnisse fokussiert.

 

 

Ein bisschen Material finden wir Anfangs im Haus, die Vorräte werden aber ganz schnell knapp und auch wenn der Großteil der Spieler noch nie einen Krieg miterleben musste, können wir jedoch nachempfinden, was es heißt Hunger zu leiden, mit nichts auszukommen und zu versuchen sich und seine Nächsten durch den Krieg zu boxen um zu überleben.

Aus den Materialien können wir Dinge wie eine Werkbank, einen Herd, Stühle, Betten, oder Fallen gegen nächtliche Angreifer herstellen. Und auch an die Kinder müssen wir denken- in kurzen Dialogen, Tagebüchern oder Gedankengängen erfahren wir, wie es unserer Gruppe geht.

 

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Wenn die Nacht hereinbricht wird es gefährlich. Eine Person kann das Haus verlassen und auf Beutezug gehen. Bestenfalls haben wir eine Waffe zum Selbstschutz dabei, die wir aus gefundenen Waffenteilen selbst gebaut haben, aber oftmals besitzen wir keine Munition oder lassen sie aufgrund von begrenzen Platz in unserem Rucksack, der als Inventar gilt, doch zu Hause.

 

 

Die anderen Personen können wir als Wache einteilen, denn auch wir können angegriffen oder überfallen werden, oder aber je nach Müdigkeit ihnen Schlaf gönnen. Jeder Mensch verhält sich im Krieg anders. Ist Jemand angeschlagen, krank, verletzt, müde oder hungrig verhält er sich anders als ein normalgesunder Mensch. Die jeweiligen Gemütszustände schlagen sich auch auf die Stimmung um. Ich hatte zum Beispiel einen Charakter, der aufgrund Gewissensbisse schwer depressiv wurde und irgendwann nur noch im Bett lag, weinte und sich dann Tage später wegen dem Kriegstrauma das Leben nahm. Das war keine schöne Erfahrung, fair war es auch nicht, aber so schonungslos ist Krieg. Da brauchen wir uns nichts vormachen.

 

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In der Nacht können wir anhand einer Stadtkarte aussuchen, welchen Ort wir untersuchen können, beziehungsweise auf Nahrungs- sowie Materialsuche begeben. Anfangs suchte ich mir noch verlassene Häuser und Villen aus, wo aber die Plünderer schon waren und ich nicht viel holen konnte. Der Leidensdruck unserer Gruppe wurde immer stärker und irgendwann musste auch ich lernen zu überleben und mein Gewissen abzulegen. Da war dieses Haus, wo ein älteres Ehepaar lebte, der Mann flehte mich an ein paar Vorräte und Medikamente dazulassen, aber irgendwann musste ich zurück kommen und diese holen um unsere Gruppe vor dem Tod zu bewahren, auch wenn dies bedeutet hat, dass es das Ehepaar nicht schaffte…

Es gibt auch von Plünderern oder anderen Überlebenden besetze Gebiete, wie eine Schule, Tankstelle, Einkaufszentrum, Bordell oder Scharfschützennest. Jeder Ort bietet uns andere Materialien und wir müssen uns letztendlich entscheiden, in welche Gefahr wir uns begeben und was wir riskieren wollten.

 

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Zwischendurch ging es meiner Gruppe sogar recht gut, das heißt, es war auch mal ein Tag dabei, wo es nicht an Nahrung oder Medizin mangelte und alle wohlauf waren. Ich habe sogar meinem Kind eine Schaukel gebaut, ein paar Bücher zum Lesen mitgebracht um sich ein paar Minuten vor dem Elend des Krieges abzulenken, aber plötzlich überfielen uns in der Nacht eine große Gruppe schwer bewaffneter Plünderer, gegen die ich keine Chance hatte. Sie verletzen zwei Personen schwer und stahlen nahezu meine Gesamten Vorräte. Ich musste von vorne Beginnen und umdenken. Neben den Grundbedürfnissen meiner Mitbewohner musste ich auch daran denken uns zu schützen und aufzurüsten. Ich opferte schließlich meinen besten Mann auf der Suche nach Waffen…

 

 

Fazit

This War Of Mine: The Little Ones ist ein direkter Angriff auf unsere Gefühle. In This War Of Mine können wir nicht von Spielspaß reden, jedoch bewegte mich das Spiel auf einer menschlichen Ebene und skurriler Faszination, die mich immer weiter motivierte. Die Botschaft, die Sinnlosigkeit des Krieges anzuprangern, zeigte bei mir Wirkung. Das Empfinden kommt aber ganz darauf an, welcher Typ Mensch ihr seid und wie sehr ihr euch auf ein Spiel einlassen könnt. Hier und da hörte ich, dass der Tod einer Person im Spiel manchen Leuten egal war, weil sie keine Charakterbindung aufbauen konnten oder die Charaktere zu blass wirkten. Die Darstellung in der 2,5D Optik ist grau und dunkel, wie man sich den Krieg vorstellt und transportiert die Aussichtslosigkeit meines Erachtens auch ganz passend weiter. This War Of Mine: The Little Ones ist bedrückend anders: man wird nicht einfach unterhalten, man wird belehrt und zum Nachdenken angeregt. Ich empfehle Jeden, diese Erfahrung mal gemacht haben zu müssen.

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23. Februar 2016 2
2 Comments
  • Harald 8 Jahren ago

    Heftiges Spiel. Werd ich mir holen.

  • Mützi 8 Jahren ago

    Von der Idee und Aussage her finde ich das Spiel super.
    Nur leider hat mir das nicht so viel Spaß gemacht. Vielleicht gebe ich dem Ding mal ne zweite Chance auf der PS4.

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