19. Mai 2016

Uncharted 4: A Thief’s End

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Ein letztes Mal schlüpfen wir in die Rolle von Nathan Drake und begeben uns auf die Suche nach dem Paradies der Piraten Libertalia, wo natürlich auch großer Reichtum versteckt sein soll. Gewohnt ballern, klettern und rätseln wir uns durch viele Schauplätze der Welt. Schauen wir uns mal den  letzten Teil der Serie an und prüfen, ob er uns erneut vom Hocker reißt und einen guten Abschluss einer legendären Spieleserie findet.

Story

Drei Jahre sind seit Nathan Drakes letztem Abenteuer vergangen und der charismatische Draufgänger scheint die aufregende Welt der Schatzsucher und Entdecker hinter sich gelassen zu haben, und lebt ein gut bürgerliches Leben mit seiner Ehefrau Elena. Doch für einen Drake ist das nächste Abenteuer nicht weit entfernt, und Zeit für Ruhe und Entspannung kann ein Schatzsucher und Meisterdieb sich auch für den Ruhestand aufheben. Sam, Nathans totgeglaubter Bruder, taucht nach 15 Jahren völlig unerwartet wieder auf und bittet Nathan um Hilfe, den sagenumwobenen Schatz von Piratenkönig Henry Avery zu finden und so sein eigenes Leben zu retten. Nathan erwähnte den Tod seines Bruders nie richtig, weil es für Ihn ein schwerer Schock war, jedoch hätte ich mir an dieser Stelle das Wiedertreffen herzlicher gewünscht. Uncharted 4 kommt direkt zur Sache. Drake zögert nicht lange und tischt seiner Elena auf, einen zeitlich begrenzten Job im Ausland verbringen zu müssen. Dies tut er aber nur, um Elena zu schützen und vor allem, dass sie sich nicht mit in Gefahr begibt. Auf der Jagd nach dem verloren geglaubten Gold des berüchtigten Freibeuters begeben sich Sam und Drake auf die Suche nach Libertalia, dem Piraten-Paradies tief in den Wäldern Madagaskars, und decken eine historische Verschwörung rund um den Globus auf. Ein Uncharted wäre jedoch kein Uncharted, wenn nicht eine Menge Schwierigkeiten sich in den Weg stellen und unvorhersehbare Wendungen eintreten würden…

 

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Grafik

Wow. Einfach nur wow. Immer wieder ertappe ich mich, wie ich innehalte und einfach mal in der Umgebung verliere und umschaue. Der Detailgrad des Spiels ist enorm hoch. Die Charaktere wirken extrem menschlich. Wenn Nathan zum Beispiel einfach nur da steht fährt er sich mit seiner Hand durchs Haar, zupft an seinem Ohrläppchen, entspannt seine Finger oder legt seine Hand in die Hüften. Kleine Details und Gesten lassen vieles echt wirken. Noch nie habe ich so begeistert jemandem zugesehen, wie er einen Apfel isst. Naughty Dog schafft es durchweg lebendige Welten darzustellen. Die Landschaften, Flüsse und architektonischen Werke halten einen immer wieder für Screenshots an und man wundert sich im Rückblick auf die bereits erschienenen Games dieser Konsolengeneration, woher Naughty Dog diese Kapazitäten nimmt. Es ist kaum zu glauben, was mit einer Playstation 4 alles möglich und machbar ist. Das Lichterspiel ist unfassbar gut gelungen. Sei es witterungsbedingt, oder einfach nur durch Licht, Schatten und Wassereffekte. Als es in einer Szene gewitterte, habe ich automatisch in meinem heimischen Wohnzimmer die Heizung hochgedreht, weil ich richtig spürte wie nicht nur Nathan Drake, sondern auch ich zu frieren begann.

 

 

Sic Parvis Magna

Wir kennen unseren guten Drake, der gerne dem Alltag entflieht und sich in Abenteuer stürzt, jedoch erleben wir in Uncharted 4 eine erzählerische Tiefe, die es in den vorangegangenen Teilen der Serie nicht gab. Wir spielen Nathans prägende Kindheitserlebnisse nach und erleben eine ganz andere Seite. Wie man so schön sagt, gibt es immer zwei Seiten einer Medaille und es ist nicht immer alles Gold was glänzt. Somit erleben wir auch weniger schöne Erfahrungen, die Nathan machen musste und ihn zu dem formte, was wir bereits von ihm kennen. Oft wurde bemängelt, dass die Nebencharaktere blass wirkten, in diesem Teil jedoch bekommen wir einen tiefen Einblick in die Gedankenwelt der anderen Charaktere. Selbst die Gegenspieler sind wunderbar gelungen. Klar ist ein Uncharted hier und da überzogen oder auch mal unlogisch, jedoch ist die Geschichte wunderbar durchdacht und sehr erwachsen aufgezogen. Die Gegnertypen hingegen hätten etwas abwechslungsreicher ausfallen können. Wir kämpfen lediglich gegen eine Söldnertruppe, die hauptsächlich aus schnellen Gegnern mit Maschinengewehren oder gepanzerten Gegnern mit Minigun oder Raketenwerfer besteht.

 

 

Es stört einen auch nicht, wenn Nathan und Sam mit einem Motorrad durch enge Gassen preschen, dabei Gegner von Ihren Vehikeln runterballern oder man aber mit einem Jeep nur an einer Seilwinde an einer Klippe hängt und sich actiongeladen aus der Situation befreit. Man konzentriert sich aufs Wesentliche und spielt einfach mit offenem Mund staunend weiter.

Uncharted 4:- A Thief’s End bietet uns viele optionale Lösungswege unser Spiel zu bestreiten. Nun geht man nicht nur strikt von Punkt A nach B, sondern wir werden eingeladen ein bisschen die Gegend zu erforschen und Geheimnisse oder Schätze und Artefakte zu finden. Ebenso bieten sich mehrere Lösungswege in puncto Feindauseinandersetzungen. Merzen wir feindliche Lager direkt aus, schleichen wir uns heimlich und unentdeckt wie ein Ninja an unsere Gegner an, oder klettern wir an Gefahren vorbei? Apropos Klettern. Bei den Vorgängern der Serie hatte man einen vorgefertigten Weg, den man entlanglaufen bzw. klettern muss, nun steht es uns frei optionale Wege einzuschlagen, das ist erfrischend und macht die Welt offener.

 

 

Mit dem Greifhaken bekommen wir ein neues Werkzeug, welches uns mehr Möglichkeiten bietet. Wir können uns nun an Kanten wie mit einer Liane hin und her schwingen, Kisten und Truhen an uns von höhergelegenen Stellen heranziehen oder Halt finden. Oftmals kommen wir auch in schwierige Situationen, wo wir einen Abhang herunterstürzen oder rutschen und uns im letzten Moment mit dem Greifhaken befreien. Da kann einem schon mal die Pumpe gehen.

Der Multiplayer

Die Rätsel dürften meines Erachtens etwas schwieriger ausfallen. Manche Rätsel waren echt etwas nervig oder zu leicht, aber ich verstehe den Punkt auch Leute zu begeistern, die überhaupt keine Rätselfans sind und es gerne etwas moderater haben um sich dann zur nächsten Schieß- oder Kletterpassage aufzumachen. Das Spiel erreicht auch die Popcornkino-Spieler. Ist ein Gefecht zu schwer, können wir bequem jederzeit den Schwierigkeitsgrad oder unsere Steuerung anpassen. Wer nicht so gut mit dem Schießeisen umgehen kann, hat die Option auch eine automatische Zielhilfe einzuschalten.

 

 

A Thief’s End serviert uns rund 20 Stunden Spielspaß. Ich persönlich habe 25 Stunden verbracht, weil ich der typische Jäger und Sammler bin und jedes noch so kleine Detail nicht außer Acht lassen oder verpassen will. Das Spiel bietet erneuten Wiederspielwert, wenn man alle Relikte und Artefakte finden möchte. Sammeln wird belohnt: Wir bekommen für unsere geborgenen Schätze Punkte gutgeschrieben, die wir im Hauptmenü gegen eine Menge Boni eintauschen können. Wir haben viele Auswahlmöglichkeiten, zum Beispiel können wir Konzeptzeichnungen und Charakterdesigns freischalten, aber auch Waffen und viele Gimmicks wie unendliche Munition, verschiedene Spielelooks, Grafikfilter, andere Cheats oder Sounds. Somit können wir auf Wunsch einzelne Kapitel frei anwählen und völlig neu erleben. Trophäensammlen sei gesagt, dass sich das Erhalten von 100% eher schwer gestaltet. Beim ersten Durchlauf hatte ich lediglich 20% erreicht, hinzu kommt, dass man viele Bronzetrophäen erreicht und für die Silber- oder Goldtrophäen sackschwere Aufgaben erfüllen muss wie zum Beispiel das Spiel in 6 Stunden abschließen. Das hätte man auch etwas anpassen können, tut dem Spielspaß aber keinen Abbruch.

 

 

Uncharted 4 bietet uns auch einen Multiplayer. Dieser ist ähnlich aufgebaut wie der des vorangegangenen Teils. Teamsieg, Deathmatch, andere Modi sowie Charakter- und Waffenanpassung usw. kennen wir alles, aber es sei trotzdem erwähnenswert. Ich sehe den Multiplayer eher als nettes durchaus aber spaßbringendes Extra zum Hauptspiel, da der Fokus des Spiels ganz klar auf dem Hauptspiel liegt.

Fazit

Ich bin mir bewusst, dass viele Leser gleich zu diesem Part springen werden und kurz und präzise meine persönliche Meinung zu Uncharted 4 erfahren möchten. Eins vorweg: Naughty Dog zählt für mich zu den besten Entwicklerstudios überhaupt. Jedes Spiel, welches bei Naughty Dog in der Schmiede war, war bis jetzt kein Reinfall, sondern richtige Kracher. Nehmen wir The Last of Us, Jak and Daxter, die Crash Bandicoot Reihe inklusive Crash Team Racing- alle Scheiben rotierten dauerhaft in meinen Playstations über Generationen. An dieser Stelle eine tiefe Verbeugung. Jungs, ihr habt es wieder einmal geschafft mich zu begeistern und ich freue mich auf alles, was noch kommen mag. The Last of Us 2?

Besinne ich mich wieder zurück zu Uncharted 4: A Thief’s End. Es ist eine Geschichte von Liebe und Verzicht, Familie und Ruhm, die nicht nur über die große Storyline, sondern auch über die kleinen Worte erzählt wird. Es wurde gehörig eine Schippe draufgelegt. Sei es in puncto Action, Darstellung, Animation, Hintergründe und vor allem an Grafik und Gameplay. Beim Spielen merkt man von der ersten bis zur letzten Minute wieviel Herzblut, Mühe, Arbeit und Spaß an der Sache in diesem Projekt stecken. Naughty Dog liefert uns Fans eine wahre Meisterleistung ab. Uncharted 4 hat mich mit seiner Story, dem Entdecken, Klettern und Erkunden und vor allem durch liebevoll detaillierte Schauplätze wieder begeistert. Uncharted 4 strotzt vor Referenzen und Gimmicks zu den Vorgängern und bringt uns an vielen Stellen zum Schmunzeln, nicht alleine die charismatischen Dialoge sind schuld daran. Ich weiß, ich möchte nicht komplett lobhudeln, aber zeige mir ein Spiel in dem Genre, welches besser ist- ich kenne keines. Selbst die gute Lara Croft muss sich hinten anstellen. Jegliche Kritik der Vorgänger wurde zu Herzen genommen und glattgebügelt. Zum Beispiel wurde das Schleichen verbessert. Aus dem hohen Gras heraus können wir uns nun besser an Gegner schleichen und diese heimlich ausschalten. Auch das Klettern fühlt sich echt und dynamisch an. Wir wachsen als Spieler mit Drake und dessen Aufgaben. Ein Schatz ist immer größer als der andere, ein Gefecht immer gefährlicher als das andere, wir ballern, klettern und rätseln uns von einem Höhepunkt zum Nächsten.

Es war eine wunderschöne Reise durch die Entwicklung und durch das Leben von Nathan Drake. Je länger ich spielte, hoffte ich, dass unser Held Drake ein zufriedenstellendes Ende bzw. einen wohlverdienten Ruhestand bekommt. Die Geschichte von Drake wird in Uncharted 4 tiefer beleuchtet und wir beginnen zu verstehen, dass man manchmal Abstriche machen und erwachsen werden muss. Eine lange Reise geht zu Ende und findet meiner Meinung nach einen durchaus würdigen Abschluss und ich ziehe meinen imaginären Hut davor, wenn ein Studio erkennt und beschließt wann eine Geschichte zu Ende geht, egal wie lukrativ diese auch sein mag. „Großes aus kleinen Dingen“ (Sic Parvis Magna), ist nicht nur das Motto der Drake Brüder, sondern dürfte auch das der Entwickler gewesen sein

Trotz ganz kleinen Meckereien auf hohem Niveau für mich kein Grund zum Punktabzug, darum für mich ein Spiel, welches die volle Punktzahl zu Recht verdient hat und in keiner PS4 Sammlung fehlen sollte.

Und nun lasse ich euch zurück mit ein paar Impressionen…

 

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21. Mai 2016 0
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