14. Dezember 2017

Ancien und das magische Königreich

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Ancien und das magische Königreich klang im ersten Moment für mich irgendwie nach 08/15-Anime-Kost. Vielleicht hätte man lieber bei dem englischen Titel „Ancien and the magical Tablet“ (oder im japanischen „Napping Princess“) bleiben sollen!? Quatsch! Manchmal darf man sich eben von unspektakulären Titeln nicht abschrecken lassen. Also DVD reingeschoben, auf Play gedrückt und siehe da, Regisseur Kenji Kamiyama (bekannt aus Arbeiten wie „Ghost in the Shell: Stand Alone Complex“) hat einen schönen, unterhaltsamen Film serviert.

Story

2020 in Tokyo bei den Olympischen Spielen: Die Oberschülerin Kokone Morikawa lebt mit ihren Vater in Okayama. Ihre Mutter ist vor einigen Jahren gestorben, weshalb ihr Vater seit dem kaum bis garPWRimage2 nicht mehr gesprächig ist. Kokone träumt oft vom technologisch hoch entwickelten Königreich Heartland, in dem sich alles um Autos dreht und wo es deswegen auch täglich Verkehrsstaus gibt. Die Tochter des Königs von Heartland ist mit einer magischen Begabung auf die Welt gekommen. Im Traum erlebt sie jede Menge Abenteuer und sieht, wie sich Prinzessin Ancien mit Hilfe eines magischen Tablets (ja, wirklich ein Tablet) und dem sprechenden Plüschtier Joi durch die Welt schlägt. Doch die reale Welt bringt echte Probleme mit sich, als ihr Vater eines Tages wegen Industriespionage festgenommen wird und mysteriöse Männer an sein Tablet wollen. Kokone muss alles daran setzen, die Wahrheit herauszufinden und die Unschuld ihres Vaters zu beweisen.

Ein Mädchen flieht vor dem Alltag in eine Traumwelt und am Ende vermischen sich beide Welten miteinander… klingt vertraut, ist zugegeben nichts neues, aber eine Story, die auch heute noch immer wieder funktioniert, sofern man etwas vernünftiges draus macht. Ist dies hier der Fall? Japp! Der Genre-Mix aus Fantasy, Drama und Abenteuer funktioniert gut und wirkt insgesamt nicht übertrieben verspielt oder abgehoben als anfangs gedacht. Die Geschichte wird ganz solide erzählt und ist rundherum ganz unterhaltsam. Auch mit altbekannten, fast schon tot-recycelten Elementen wie Mechs und Robotern, künstlichem Drama erzeugenden Fallszenen oder Knuddelmaskottchen wird man ohne Probleme einverstanden sein, da diese Elemente einem nicht ins Gesicht gerieben werden. Die Idee mit dem „Zauber-Tablet“ war übrigens eine nette. Ein bisschen albern, wenn man so darüber nachdenkt, passt aber sehr gut in unsere heutige Zeit, wo wir sowieso mit Smartphones und Tables verwöhnt sind, und keine Ahnung wieso, aber es zauberte mir einen kleinen Schmunzler über die Lippen.

Kritik

Alles soweit so gut, allerdings wird man sich ab und an fragen, ob denn eine kleine Portion mehr Gesellschaftskritik nicht geschadet hätte. Zumindest mir ging es so. Die Thematik mit zu viel produzierten Kraftfahrzeugen heutzutage wird zwar angesprochen, leider aber zu wenig und knapp behandelt. Die Frage, ob es heutzutage vielleicht zu viele Kraftfahrzeuge gibt, kommt hier etwas zu kurz und wird mit „selbstfahrende Autos sind die Lösung aller Probleme“ abgestempelt. Hm, naja, da hätte man etwas mehr draus machen können. Sei’s drum…

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(c) Universum Film

Animationstechnisch wird man hier nichts zu meckern finden. Sauber und liebevoll gezeichnete Charaktere, schick designte Maschinen und hübsche Hintergründe zaubern zusammen viele schöne, bewegte Bilder. Hier und da hätte man vielleicht ein wenig mehr Details einzeichnen können, aber hey, das ist Jammern auf hohem Niveau. Die Animation ist Top! Ist denn auch was für die Ohren dabei? Jawohl. Komponistin Yōko Shimomura verwöhnt unsere Ohren mit entspannenden, traumhaften Musikstücken, die mit tollen Gitarren- und Klavierklängen das Abenteuer von Kokone mit Leben füllen. Ebenfalls können die Synchronsprecher begeistern. Alle Sprecher und Sprecherinnen passen ausgezeichnet zu den Figuren, betonen ihre Sätze genau richtig und verkaufen ihre Rollen glaubwürdig. Da können sich manch andere Anime-Synchronsprecher eine Scheibe von abschneiden.

Fazit

Insgesamt hatte ich trotz kleinen Kritikpunkten mit diesem Anime meinen Spaß. Die 1 Stunde und 51 Minuten vergingen (ohne unnötig Stress zu erzeugen) wie im Flug, langweilten nicht und versüßen den Zuschauer mit schönen Animationen und gelungener Musikuntermalung. Ob Ancien und das magische Königreich ein Klassiker wird!? Vielleicht nicht unbedingt, muss es aber auch nicht. Lieber altbekannte Elemente genommen und am Ende wird dann eine tolle Geschichte mit erzählt. Schönes, unkompliziertes Fantasy-Abenteuer für Groß und Klein. Da macht man nichts verkehrt.

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14. Dezember 2017 6
2 Comments
  • Yuyiii-Chan 6 Jahren ago

    Oh, den Film hatte ich gar nicht auf dem Schirm. Werde ich mir zu Weihnachten wünschen ^^v

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