20. November 2017

JIGSAW

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Vor 13 Jahren erschien SAW vom Regisseur und Drehbuchautor James Wan in den Kinos – zu dem Zeitpunkt wusste noch niemand, dass aus dem brutalen Horror-Thriller schon bald eine siebenteilige Filmreihe werden würde, die ein ganzes Genre prägen wird. Auch wenn die Filme spätestens ab dem vierten Teil der Reihe eine nichtssagende Story beinhalteten und letztlich nur noch schocken und möglichst ekelhaft sein wollten, ließ sich ein großer Teil der Fangemeinde dennoch nicht kleinkriegen und so ist im letzten Monat der achte Teil der Reihe, JIGSAW im Kino angelaufen. Ich konnte ihn mir nun doch noch auf den letzten Drücker ansehen und komme selbstverständlich nicht drum rum als großer SAW-Fan meine Meinung zum Film zu verkünden. Lasst die Spiele beginnen.

Story

Zehn Jahre nachdem der Puzzle-Mörder John Kramer (Tobin Bell) sein Unwesen trieb und Menschen für ihre schlechten Taten mit grausamen Fallen und einer letzten Chance ihr Leben zu schätzen und einen Neubeginn zu wagen konfrontierte, tauchen plötzlich wieder mehrere grausam entstellte Leichen auf, die mit seiner „Handschrift“ versehen sind. Während den Ermittlungen führt die Spur tatsächlich zu dem bereits verstorbenen John Kramer und es werden immer weitere Opfer entdeckt. Aber wer steckt wirklich hinter den Morden, wenn der Täter von früher eigentlich schon längst verstorben ist?

Ohne John Kramer geht es nicht

Ich bin zwar ein Fan der gesamten SAW-Reihe, kann die Kritik an den Filmen allerdings vollkommen nachvollziehen und teile sie sogar größtenteils. Während der erste Teil noch eine andauernde, spannende Story erzählte und uns mit einem absoluten Mindfuck-Storytwist am Ende des Films zurückließ, drehte sich die Reihe im weiteren Verlauf immer mehr im Kreis, bot wenige neue Ideen und konnte fast ausschließlich über die immer krasseren Fallen unterhalten – SAW entwickelte sich mit den Jahren in trockene Unterhaltung, die nur über das Schocken der Zuschauer funktionierte und uns zwang unser Gehirn für die nächsten Minuten im Film auszuschalten. Mit dem Filmtod von John Kramer im dritten Teil wurde der Dominostein für die Reihe des Unsinns gesetzt und von dort an jeder neue Ableger der Reihe kritisiert und zerrissen. Mit der Ankündigung von JIGSAW und der Rückkehr John Kramers vermutete ich vorab einen absoluten Totalausfall, aber eines kann ich vorwegnehmen, so schlimm war es gar nicht.

Ideenreiche Fallen und eine solide Story

Selbstverständlich geht es in JIGSAW ebenfalls überwiegend darum, die Zuschauer im Kino zu schockieren, zu ekeln und sie überwiegend mit neuen Fallen an die Leinwand zu binden, während die Story nur ein nebensächlicher Bestandteil ist. Der Film stellt kein Prequel da, sondern spielt nach den bisher geschehenen Ereignissen und dennoch sind John Kramer und seine Puppe Billy zurückgekehrt. Ich möchte nichts über die Auflösung oder den Grund für seine Rückkehr verraten, kann euch aber den Wind aus den Segeln nehmen und verkünden, dass hier keine Hokus Pokus-Story erzählt wird, sondern eine beinahe logische Begründung gefunden wurde. Ohne Logiklücken kommt aber auch JIGSAW nicht aus und von der vorab angepriesenen Neuerfindung des Franchise ist ebenfalls nicht viel zu spüren. Was mich wiederum überrascht sind die Fallen. Hier scheinen die Ideen noch lange kein Ende gefunden zu haben und so landeten wieder mehrere Folterinstrumente im Film, die wir so noch nicht zu Gesicht bekommen haben, sie kommen aber mit weniger Blut aus, als in den Vorgängern. Auch kleinere Sidekicks aus vorherigen Teilen der Reihe zaubern dem geschulten SAW-Fan ein Lächeln ins Gesicht und halten uns bei Laune.

Fazit

Wenn man den achten Teil einer Filmreihe im Kino sieht, die bereits spätestens nach dem dritten Ableger ihr Ende hätte finden sollen, ist es völlig legitim mit Skepsis auf ihn zu reagieren. Ich habe mit einem absoluten Totalausfall gerechnet und bei JIGSAW leider nicht so viel Hoffnung übrig gehabt, wie ich es bei der Neuverfilmung von ES hatte. Ich wurde zwar nicht vom herausragenden Gegenteil überzeugt, aber mein Kinoerlebnis mit dem achten Teil des Puzzle-Mörders und den Spielen, die zum Tod führen, war letztlich doch ziemlich solide. Die Story ist weder neu, noch sonderlich gut, kommt aber im Vergleich zu SAW 4-7 mit akzeptablen Logiklöchern und einer nicht allzu abstrakten Erzählung aus. Aber sind wir doch mal ehrlich, wer schaut sich so einen Film wegen der Story an? Der Film möchte schockieren und das schafft er. Direkt in den ersten Minuten des Films konnte ich die Schmerzen der Darsteller, als sie sich in der ersten Falle befanden, förmlich spüren und fand auch die weiteren enthaltenen Foltermaßnahmen gar nicht so übel. Die Menge an Blut wurde zwar runtergeschraubt, die Brutalität bleibt aber die gleiche, womit ich um ehrlich zu sein nicht mehr gerechnet hatte. JIGSAW ist bei weitem kein Meilenstein, hat mich als SAW-Fan aber gut unterhalten können und glücklicherweise nicht mehr auf John Kramer verzichtet. Ich empfehle es euch, den Film bei Release auf DVD und Blu-ray zu gucken und es vielleicht mit einem coolen Horrorabend mit Freunden zu verbinden. Gehirn aus, Film an.

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