12. Oktober 2016

A Girl Like Her

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Ich weiß nun gar nicht so recht, wie ich anfangen soll. Gestern habe ich den Film A Girl Like Her geschaut, welcher mir sehr an die Substanz ging. Es ist ein Film, der mir noch lange durch den Kopf gehen wird und welcher mir während des Schauens immer wieder das Gefühl gab, dass ich der Hauptprotagonistin helfen muss. Das, was mit ihr in dem Film geschieht, möchte man am liebsten verhindern, ausradieren oder einfach wieder gut machen, auch wenn man selbst nichts getan hat. Der Film handelt von Mobbing… Mobbing in der Schule im extremen Ausmaß. Aber genau so findet es leider noch an genügend Orten statt. Gerade deshalb ging mir dieser Film so nah. Man kennt solche Dinge selbst aus eigenen Erfahrungen oder hat es bei anderen Mitschülern mitbekommen. Und auch da war man größtenteils auf beiden Seiten einfach hilflos und hatte keine Lösung  um da wieder herauszukommen gefunden. Exakt dieses Gefühl kommt bei dem Film wieder hoch, obwohl es nicht real ist. Es ist nur ein Film, welcher nach kurzer Zeit auch schon wieder endet, im Gegensatz zu solchen Situationen im echten Leben.

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Story

In A Girl Like Her geht es um die 16-jährige Schülerin Jessica Burns (Lexi Ainsworth), welche von dem beliebtesten Mädchen der Schule, Avery Keller (Hunter King) und ihrer Clique, extrem geärgert, schikaniert, bedroht und gemobbt wird. Jessica hat während der Schulszenen im Film kaum einen Moment, in dem sie nicht auf irgendeine Art und Weise bis zur Verzweiflung von ihrer Mitschülerin und ihren Freundinnen fertiggemacht wird. Ob im Klassenraum, in den Schulfluren, Toiletten oder sogar unterwegs und Zuhause, Avery ist immer für sie präsent. Nicht unbedingt immer körperlich, aber durch das Smartphone und das Internet kann sie von jedem Ort aus das nette, süße Mädchen Jessica mobben und ihr sogar den Tod wünschen. Jessicas bestem Freund Brian Slater (Jimmy Bennett) geht dies zu weit, er ist der typische Nerd der Schule, der Zuhause eine komplette Filmausrüstung, sämtliche PCs und dergleichen stehen hat. Er filmt Jessica jeden Tag, filmt auch einige Momente in denen sie auf Avery trifft und zeichnet diese Situationen Tag für Tag auf. Da er ihr unbedingt aus dem Ganzen heraushelfen möchte, überredet er sie eine versteckte Kamera, getarnt als Brosche mit zur Schule zu nehmen und aus ihrer Sicht aufzuzeichnen, was mit ihr immer geschieht und angestellt wird. Er möchte dadurch die Möglichkeit haben, mit diesem Material irgendwann auffliegen zu lassen, was die schöne Avery Keller bei seiner besten Freundin anrichtet und ihr somit das Leben vereinfachen.

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Da Jessica nicht mehr weiter weiß, nicht nachvollziehen kann, warum man sie so sehr hasst und sie keinen Ausweg mehr findet, versucht sie sich mit einer Überdosis Tabletten das Leben zu nehmen und landet anschließend auf der Intensivstation im Krankenhaus. Daraufhin wird über mehrere Monate hinweg durch die Reporterin Amy S. Weber (Amy Gallagher, welche auch Regie geführt hat) der Schulalltag gefilmt, Interviews mit Lehrern, Schülern und Eltern geführt und vor allem die Mobberin Avery Keller in ihrem Verhalten beobachtet. Diese wird nach einiger Zeit darum gebeten ihren Alltag mit einer Videokamera festzuhalten, um einen Einblick in das Leben des beliebten Mädchens zu gewähren. Amy gibt ihr diese Aufgabe allerdings nur, um die Hintergründe über das Mobben von der im Krankenhaus liegenden Jessica zu erfahren.

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Sind die Aufnahmen echt oder ist es nur nachgespielt?

Immer wieder fragte ich mich während des Films A Girl Like Her, ob dies nun echte Aufnahmen sind, eine Art Doku oder ob es tatsächlich ein Film ist. In manchen Szenen konnte ich mir nicht vorstellen, dass diese so direkt aufgezeichnet wurden und auch die Familie von Jessica Burns so offen mit einigen Dingen umging und es direkt filmen ließ. Aber dennoch ist dieser Film unfassbar real, da er immer in der Egoperspektive aufgezeichnet wurde und nur die Personen hinter der Kamera ab und an wechseln und man viele verschiedene Seiten zu Gesicht bekommt.

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Fazit

Puh… A Girl Like Her ist sehr harte Kost, der Film ging mir unheimlich nah und hat mir auch ein paar Tränen die Wangen herunterlaufen lassen. Ich habe hilflos zusehen müssen, wie ein tolles Mädchen an den absoluten Rand der Verzweiflung und zum Wunsch zu sterben getrieben wird und konnte nichts tun außer zuzusehen. Gerade weil einem der Film so echt vorkommt, berührt es einen besonders. Es ist ein Film, der gesehen werden sollte. Vor allem in Schulen, Unis, Firmen,… überall wo es Mobbing gibt. A Girl Like Her regt zum Nachdenken an, macht Leuten, die es mögen andere zu schikanieren sicherlich ein schlechtes Gewissen und lässt wiederum den Opfern solcher Menschen das Gefühl da, dass man nicht allein ist und die mobbenden Personen mit sich selbst so sehr Probleme haben, dass sie es auf andere projizieren. Im Film bekommt man alle Seiten zu sehen. Die von Jessica, die von Avery, beider Familien, Mitschülern, Lehrern, … und man bekommt mit, wie wichtig es doch sein kann, einen besten Freund oder eine beste Freundin zu haben. Natürlich kann man den Film allerdings auch bemängeln. Im echten Leben würde sich die im Film dargestellte Avery Keller wahrscheinlich niemals auf eine Story über sie selbst einlassen. Nach so einem Ereignis mit dem Wissen, dass sie selbst das Mädchen gemobbt hat. Sie müsste sofort ahnen, worauf die Reporterin damit hinausmöchte. Allerdings macht es den Film nicht schlechter, sondern interessanter. So bekommt man einen Einblick in das Leben von Avery und sieht, was sich hinter ihrer Fassade verbirgt. Ich könnte noch sehr viel mehr über den Film und die dargestellten Personen schreiben, aber ich würde dann leider ohne Ende spoilern. Ich kann Euch nur raten, A Girl Like Her anzusehen und Euch selbst ein Urteil darüber zu verschaffen, da genau so etwas Tag für Tag auf diesem Planeten passiert.

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The Boy

12. November 2016 0
2 Comments
  • Zimmy 7 Jahren ago

    Ein Film, den jeder gesehen haben sollte. Auch an Schulen sollte der Film gezeigt, diskutiert und analysiert werden!

    • Lisa 7 Jahren ago

      Definitiv… Und am besten schon in der 4. Klasse. Ich hab die Entwicklung vom richtigen Mobbing erst in den weiterführenden Schulen mitbekommen. Ich denke deshalb, dass man so ein Thema vor dem Wechsel schon ansprechen sollte. Neue Mitschüler, Freunde, … da bilden sich die Gruppen und das geht bis zur Oberstufe leider so weiter.

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