17. März 2017

Before I Wake

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Before I Wake hat mich bereits seit längerem aufgrund von zwei mitwirkenden Personen unheimlich interessiert. Zum einen wegen dem Regisseur und Drehbuchautor Mike Flanagan, welcher auch beim Horrorfilm Still / Hush Regie führte und zusammen mit Kate Siegel das Drehbuch schrieb. Da ich von diesem Film absolut begeistert war und es für mich ein Netflix-Geheimtipp ist, war ich natürlich gespannt, wie und ob man seine Handschrift nun auch in Before I Wake bemerken kann. Das Drehbuch hat er in diesem Fall zusammen mit Jeff Howard geschrieben. Bei der zweiten Person handelt es sich um Jacob Tremblay, welcher bereits den kleinen Sohn im Film Raum gespielt hat und dort schon ein überaus großes, schauspielerisches Talent bewies. Before I Wake musste also unbedingt in meinen Player wandern, daran führte nun kein Weg mehr vorbei.

Das Paar Jessie (Kate Bosworth) und Mark (Thomas Jane) haben mit dem unglücklichen Tod ihres Sohnes einen tragischen Verlust gemacht und wünschen sich nichts sehnlicher, als wieder ein Kind in ihrer kleinen Familie aufzunehmen. Als sie den achtjährigen Waisen Cody (Jacob Tremblay) bei sich aufnehmen, sind sie endlich wieder glücklich und wollen einen gemeinsamen Neuanfang wagen. Es stellt sich allerdings heraus, dass Cody Angst vorm Einschlafen hat und sogar mehrere Wachmacher einnimmt, sei es Cola oder Tabletten, um nicht einzuschlafen. Dies hat den Grund, dass seine Träume wahr werden. Sobald er schläft und anfängt etwas zu träumen, tauchen diese Geschehnisse in der realen Welt, in seinem Umfeld auf. Anfänglich träumt er viel von schönen Schmetterlingen und seine neuen Pflegeeltern erfreuen sich noch über diese Erfahrung. Doch auch seine Alpträume werden real und somit für alle Anwesenden eine große Gefahr, die er schützen möchte.

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In Before I Wake wird ein Paar gezeigt, welches psychisch sehr labil und durch den Verlust ihres Sohnes sehr verletzt ist. Jessie und Mark versuchen durch die Aufnahme von Cody über den Tod des leiblichen Sohnes hinwegzukommen und irgendwie wieder glücklich zu werden. Einen ähnlichen Fall gibt oder gab es wahrscheinlich auch bei Euch in der Familie oder im Bekanntenkreis, wenn beispielsweise ein Haustier stirbt oder starb. Am Anfang sagt man sich, dass man gar keins mehr haben will oder noch lange wartet, aber letztendlich dauert es nicht lang und der nächste Hund, die nächste Katze oder ein neuer Goldfisch wurde bereits Euer neuer Mitbewohner. Bei Menschen und vor allem Kindern sieht das Ganze meines Erachtens allerdings noch etwas anders aus. Im Film hat sich das Paar sehr schnell dazu entschieden, ein Kind bei sich aufzunehmen. Von uns würde wahrscheinlich jeder sehr viel länger warten und die Wunden erst einmal heilen lassen, damit man stark genug ist, ein Kind, welches vor allem auch eine schlimme Vergangenheit gehabt haben kann, bei sich aufnimmt. Man image1möchte sich gut um dieses Kind kümmern können und für es da sein. Mit einem Verlust des eigenen Kindes, ist ein Elternpaar allerdings viel zu geschwächt für eine solche Aufgabe. Mark ist wie es das Klischee so möchte natürlich der starke Part der Beziehung in Before I Wake. Er lenkt sich durch Bauarbeiten am Haus ab und lässt es sich nicht groß anmerken, wie verletzt er ist, während Jessie regelmäßig zur Gruppentherapie geht. Im Film war die Gruppentherapie allerdings eher ein reines Gespräch zwischen Jessie und dem Therapeuten, während alle anderen Leute im Raum sich überhaupt nicht mit ins Gespräch einbrachten, von ihren Problemen erzählten oder auch nur einmal gehustet haben. Sie wirkten wie ein paar Bäume aus Pappe in einer Theatervorstellung, die einfach nur der Kulisse dienen. Jessie wurde mir im Film schnell unsympathisch. Zu dem Zeitpunkt, an dem sie merkt, dass Codys Träume wahr werden, fängt sie an ihn auszunutzen, um ihren eigenen verstorbenen Sohn wiedersehen zu können. Sie versucht mit mehreren Mitteln ihn zum Träumen zu bringen und vergisst, dass Cody zu ihrem Versuchsobjekt wird. Es gehört natürlich zum Film, aber Jessie war mir ab dem Zeitpunkt wirklich ein Dorn im Auge.

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Before I Wake hat aber natürlich auch positives zu verzeichnen. Es dauert nicht lang im Film, bis die ersten Träume von Cody real werden. Ziemlich schnell fliegen im Film die ersten Schmetterlinge durch das Wohnzimmer der Eltern und auch die gruseligen Träume lassen nicht lang auf sich warten. Für mich ist dies ein sehr wichtiger Punkt, wenn die Story Lücken oder Unverständliches aufweist. Da möchte ich nicht lange auf die ersten Schreckmomente oder schaurigen Szenen warten müssen. Schreckmomente in Form von Jumpscares waren natürlich mehrfach im Film platziert und ich fand sie gar nicht schlecht. Obwohl der Film mit einer noch schaurigeren Atmosphäre sicherlich auf Jumpscares verzichten könnte. Ich bin übrigens kaum noch anfällig für diese… früher bin ich förmlich vom Sofa gefallen, während ich heutzutage kaum noch mit der Wimper zucke. Was das betrifft, hat mich zuletzt Unfriend mit richtig fiesen und vor allem guten Jumpscares erschreckt. Auch das Hauptwesen aus Codys Alpträumen ist zwar gruselig dargestellt, aber hat in mir überhaupt kein mulmiges Gefühl erzeugt. Es wirkte auf mich nicht bedrohlich genug.

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Fazit

Ich hätte mir bei Before I Wake gewünscht, dass es eine etwas logischere und menschlichere Story gibt, was die schnelle Aufnahme des Kindes aus dem Heim und auch den Umgang mit ihm betrifft. Natürlich musste im Film gezeigt werden, dass die Familie durch Codys Träume ihren Sohn wiedersehen kann, aber dieser Spalt zwischen einer guten Mutter und einer ausnutzenden, blöden Kuh war mir einfach zu groß für meinen Geschmack. Auch die fragwürdige Gruppentherapie hätte am Besten in die klassischen Einzelsitzungen auf dem typischen Sofa umgeändert werden können und hätte dadurch viel authentischer gewirkt. Ich fand den Film aber dennoch sehenswert und war wieder einmal von Jacob Tremblays schauspielerischen Leistung begeistert. Für mich ist er einer der besten Kinderschauspieler heutzutage und ich freue mich tierisch darauf, wie er sich in den nächsten Filmen noch entwickeln wird. Ich glaube, dass aus dem Jungen mal ein ganz großer und erfolgreicher Schauspieler wird und das hat er auch in Before I Wake wieder einmal bewiesen. Zum Thema Horrorfilm: Gruselig war der Film stellenweise, aber hätte um einiges gruseliger sein können. Schade!

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(c) Capelight

Für Fans des physischen Mediums lohnt sich besonders das Mediabook zu Before I Wake, mit dem ihr direkt die DVD und auch die Blu-Ray Version und einige Extras auf einen Schlag bekommt.

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19. März 2017 1
1 Comment
  • Zimmy 7 Jahren ago

    Besser hätte man das Fazit nicht treffen können. Die Stievmutter war mir auch höchst unsympathisch, weil sie ein Kind adoptierte um ihren Seelenschmerz zu lindern. Dennoch hat mich der Film gut unterhalten und ist im oberen Drittel.

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