13. November 2017

Haus des Zorns (The Harvest)

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Wem von euch sagt eigentlich der Name John McNaughton noch etwas? Ich helfe euch gerne auf die Sprünge. McNaughton führte in den 80er und 90er Jahren Regie bei Filmen wie Wild Things, Henry: Portrait of a Serial Killer und zuletzt, im Jahre 2006, für die TV-Produktion Heckel’s Tale. Seit langen elf Jahren ist es also sehr ruhig um den amerikanischen Regisseur geworden, der 2013 aber mit dem Film The Harvest oder Haus des Zorns in der deutschen Fassung, zurückkehrte. Hierbei handelt es sich um einen Horror-Thriller, der auf dem Filmfest in München seine Deutschlandpremiere feierte und am 23. November 2017 auf Blu-ray, DVD und Digital erscheint. Ich konnte mir den Streifen vorab ansehen und kann euch meine Eindrücke zum Film nun in dieser Filmkritik mitteilen.

Story

Vorweg möchte ich euch raten, keinen Trailer des Films anzusehen, da dieser bereits zu viel preisgibt und Schlüsselszenen nicht mehr in der Form auf euch wirken werden, wie sie es bei mir taten – daher habe ich den Trailer aus „Spoiler“-Gründen nicht in diesen Artikel eingebunden. Auch das Cover der Veröffentlichung von Haus des Zorns führt den Interessenten in eine falsche Richtung. Dort ist die Hauptrolle des Jungen im Film mit zur weißen Seite gedrehten Augen zu sehen, das nicht ein einziges Mal gezeigt wird. Vermutlich wurde diese Täuschung genutzt, damit Horrorfans auf den Film aufmerksam werden. Uncool.

Haus des Zorns handelt von der 14-jährigen Maryann (Natasha Calis), dessen Eltern erst kürzlich verstorben sind und sie somit in einer neuen Heimat bei ihren Großeltern wohnen muss. Da sie dort noch keinen Anschluss gefunden hat und ihren alten Freundeskreis vermisst, erkundet sie die umliegende Gegend und trifft auf den Jungen Andy (Charlie Tahan), der aufgrund einer Krankheit an sein Bett gefesselt ist und nicht laufen kann. Sie freundet sich mit Andy an und muss schon bald mit starkem Gegenwind seiner Mutter (Samantha Morton) rechnen, während sein Vater (Michael Shannon) der jungen Freundschaft eine Chance geben möchte. Schon bald stößt Maryann auf ein schlimmes Geheimnis der Familie und begibt sich dadurch in große Gefahr, während Andy immer weiter isoliert wird.

Die Mutter als gnadenlose Psychopathin

Haus des Zorns erzählt seine Story anfänglich sehr langsam und ruhig und kommt ab einem gewissen Punkt des Films wunderbar in Fahrt. Die Spannung wird durchgängig aufrechterhalten und immer weiter gesteigert. Während wir uns beim Schauen des Films in die Lage des isolierten Andy hineinversetzen können und ihm die verwaiste Maryann so sehr als Freundin wünschen, macht es uns wütend zu sehen, wie seine Mutter ihm auch noch seinen letzten Funken an Lebensfreude nehmen möchte, den Kontakt zu dem Mädchen verbietet und den beiden immer wieder Steine in den Weg legt. Im Laufe des Films entpuppt sich seine Mutter immer mehr zu einer aggressiven, durchgedrehten Frau, die von ihrer Art stark an Kathy Bates in Misery erinnert. Haus des Zorns beinhaltet keine große Gewalt oder blutige Szenen, sondern setzt vielmehr auf den psychischen Horror, der perfekt eingefangen worden ist. Leider wird dies von Handlungen des Mädchens oder dessen Großeltern beschattet, die in gewissen Szenen absolut unlogisch handeln und uns als Zuschauer übel aufstoßen. So etwas wie die Polizei scheinen die Leute in Filmen meistens tatsächlich nicht zu kennen. Die schauspielerische Leistung der Kids ist übrigens lobenswert. Sie können zwar nicht mit den Jungs und Mädels aus Stranger Things oder der neuen ES Verfilmung mithalten, beherrschen die Schauspielerei aber schon besser als manch älterer Darsteller.

Blu-ray Details

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(c) Koch Films

 

  • Erscheinungstermin: 23.11.2017
  • Originaltitel: The Harvest
  • Produktionsjahr: 2015
  • Produktionsland: USA
  • Anzahl Disks: 1
  • FSK: ab 16
  • Filmlänge: ca. 104
  • Tonformat: DTS HD-Master Audio 5.1
  • Bildformat: 1.85:1 (16:9)
  • Regionalcode: B
  • Sprache(n): Deutsch, Englisch
  • Untertitel: Deutsch
  • Extras: Kinotrailer

Fazit

Haus des Zorns ist ein empfehlenswerter Psychothriller, der auf blutige Szenen und übertriebene Gewalt verzichtet und sich durch eine durchdrehende Mutter und ihren psychischen Entgleisungen auf ein sehr hohes Level trägt. Die Spannung wird den gesamten Film über gehalten und gesteigert, auch wenn mir persönlich der Anfang etwas zu langsam erzählt wurde. Auch manche Logiklöcher stoßen mir übel auf, da in der Regel niemand auf die Art und Weise handeln würde, wie es im Film in manchen Szenen zu sehen war. Diese lassen sich durch die gut erzählte Geschichte und die schauspielerische Leistung von den Hauptdarstellern aber wieder ausgleichen und somit spreche ich für den Film eine klare Empfehlung aus, wenn ihr auf Horror und Psycho steht, der hauptsächlich im Kopf stattfindet. Auf der DVD und Blu-ray hätte ich allerdings gerne ein paar mehr Extras gesehen, als nur Trailer und Audiokommentare – das geht besser.

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Cult of Chucky

19. November 2017 0
3 Comments
  • Zimmy 6 Jahren ago

    Dem kann ich nicht viel hinzufügen. War ein mE guter Film mit ein paar Logiklücken, trotzdem sehenswert. Ich finde das DVD/Blu-ray Cover total falsch gewählt und auch den Namen total dumm. Könnte manche Leute abschrecken- schade, dass sie dann einen dennoch guten Film verpassen könnten.

  • Gurki 6 Jahren ago

    Na das klingt doch mal garnicht so schlecht. danke für den Tip 🙂

    • Lisa 6 Jahren ago

      Kannst du auf jeden Fall ansehen. 🙂

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