Ist Ihre Frau auch eher so ein wenig kantig? Nein? Sagen Sie nichts! Aber sie kennen das schon, dass sie alles anzieht, was nicht niet- und nagelfest ist? Knick Knack, sagen Sie nichts! Und dann wird sie immer größer und prügelt sich mit Goblin-Robotern! Nein? Ach so, gut. Aber zumindest so in der Art. Knick Knack, Zwinker Zwinker.

Im Gegensatz zu oben aufgeführten Personen kann der Titelheld des neuen Platformer-Titels von Sony durchaus mit diesen Qualitäten aufwarten. Und er gibt diesem Spiel auch seinen Namen mit. Willkommen zu Knack 2.  Exklusiv für die Playstation 4 wurde das Spiel von Sony’s SIE Japan Studio entwickelt und seit dem 6. September 2017 in Europa erhältlich. Der Nachfolger des Releasetitels für die Playstation 4 knüpft an die Handlung von Knack an. Hat man im ersten Teil gerade einmal die Invasion der Goblins gestoppt, kündigt sich neuer Ärger an: Riesige Roboter überfallen die Stadt natürlich muss Knack erneut ran an die Buletten und den Blechdosen zeigen, wo der Hammer hängt. Aber woher kommen diese Roboter? Wer steuert sie? Und warum liegt da Stroh? (Nein, wirklich, da liegt in manchen Levels Stroh rum.) All diese und noch einige Fragen mehr wollen beantwortet werden.

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PWRimage2Knack 2 setzt nicht nur bei der Story genau da an, wo der Vorgänger abschloss. Auch das Gameplay macht bei bewährten Konzepten weiter. Knack steuert sich aus der 3rd Person-Perspektive durch die Levels. Wie gehabt hat Knack zwei Formen: Zum einen der große Knack, der sich aus immer mehr Reliktfragmenten und Steinen zusammensetzt und immer größer wird. Zum anderen aber zerfällt Knack auf Befehl in seine Einzelteile und heraus kommt der kleine Knack, der so durch kleine Eingänge passt und Vorsprünge an der Wand empor hopsen kann. Aber leider auch beim kleinsten Schubser das Zeitliche segnet.

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Wer hier andere Titel gewohnt ist, wird beim Versuch, die Kamera zu drehen, mit dem rechten Analogstick eher unfreiwillig eine Rolle ausführen, denn die Kamerawinkel sind fixiert. Man spielt sich also, statt durch einen „zusammenhängenden“ Level eher durch „Bildschirme“ hindurch, was aber tatsächlich viel undynamischer klingt, als es PWRimage3ist. Auf der Reise kommt Knack natürlich an allerhand fiesem Gezücht vorbei, das nach Strich und Faden verhauen werden will. Mittels Tritt und Faustschlag geschieht dies auch sehr flüssig und geht leicht von der Hand. Besiegte Gegner hinterlassen leichtende Erfahrungs-Kristalle, die nach fleißigem Sammeln das Erlernen von neuen Attacken und Moves oder Verbesserungen von Knack’s vorhandenen Fähigkeiten zulassen. Sollte  Knack einmal nicht mit dem erneuten Arrangieren der gegnerischen Gesichtsanatomie beschäftigt sein, sind die Levels auch bestens mit Spring- und Kletterpassagen, Rätseln und Quick-Time-Events ausgestattet. Letztere Quick-Times sind eher rar gesät und finden meistens statt, um eine vorher erarbeitete Sequenz abzuschließen, wie zum Beispiel auf einer Abrissbirne reitend die gegnerischen Roboter als Bowling-Pins zu missbrauchen. Die Reaktionszeit ist, zumindest auf dem Schwierigkeitsgrad „Normal“, mehr als fair bemessen und lässt sogar einen Blick auf den Controller zu. „Wo war nochmal der Knopf mit dem Kreis?“

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Die Kletterpassagen beschränken sich zumeist auf die Mini-Form von Knack. Mit der R1-Taste prasseln die Sphären, aus denen er sich zusammensetzt, auf den Boden und der kleine Knubbel-Insasse purzelt auf den Boden. Dank der festen Kamera sind die Kletterrätsel gut zu spielen, da keine versehentlichen Kameradreher die Perspektive verhauen und man ins Leere springt. Die Vorsprünge, auf denen man sich bewegt, sehen zudem schmaler aus, als sie tatsächlich sind. Meistens mit den Kletterpassagen kombiniert sind Schalter- oder Schieberätsel, für die im Zweifelsfall auch eine Hilfefunktion zur Verfügung steht. Alles in Allem sind die Rätsel aber sehr einfach und übersichtlich gehalten, sodass sie nur eine entspannte Abwechslung zum Kampf bieten, aber kein wesentliches Element darstellen.

Die klangliche Umsetzung von Knack 2 ist solide gestaltet. Sämtliche Dialoge sind vertont und die Charaktere haben schöne, passende Stimmen. Knack besticht durch coole One-Liner in bester Actionfilm-Manier. Die Musik ist je nach Level an die Umgebung angepasst und variiert von düsterem Orchester-Soundtrack zu karibischen Klängen, die stark an Monkey Island erinnern.

PWRimage11Die Grafik macht ebenfalls einen soliden Eindruck. Es wurde merklich daran gearbeitet, mehr aus der Engine herauszukitzeln, um farbenfrohe Umgebungen zu zaubern und vor Allem die Lichteffekte der verschiedenen Kristalle hervorzuheben. Trotz fester Kamerawinkel, die eigentlich die Performance steigern sollten, stock und ruckelt Knack 2 ab und an kurz, wenn der Bildschirm gewechselt wird oder sehr viel auf einmal passiert. Zwar nie so, dass es störend in das Spielgeschehen eingreift, aber es fällt leider auf.

Besonderer Clou ist bei Knack 2, wie auch bei seinem Vorgänger, dass ein zweiter Mitspieler jederzeit das Spiel betreten und verlassen kann und damit auf jeden Fall für gemütliche Zockerabende vorgesorgt ist! Solider Co-Op.

Fazit

Und das ist auch der Gesamteindruck, den Knack 2 hinterlässt: Solide. Das Spiel macht einen absolut runden Eindruck. Zwar findet man ein paar technische Macken, die aber an sich Meckern auf hohem Niveau sind und höchstens für einen Abzug in der B-Note sorgen. Die Steuerung ist flüssig und ausreichend präzise, um nicht bei jeder Klettersequenz wütend in die Tischkante zu beißen. (Besonderes Lob gebe ich an dieser Stelle an das Kistenschieben in Knack 2, welches mit Abstand das schnellste Tempo hat, das ich je erlebt habe. Endlich machen Schieberätsel Spaß!) Die Grafik stimmt sich mit dem Gameplay ein, ist übersichtlich und setzt alles schön in Szene. Aber genau das ist der Punkt, der auch schon beim Vorgänger kritisiert wurde: Knack 2 ist wirklich… okay. Guter Durchschnitt. Solide. Weit entfernt davon, schlecht zu sein, aber leider auch auf halbem Weg zu verdammt gut.

Versteht mich nicht falsch: Knack 2 macht Spaß! Es ist gute, leichte Platformer-Kost für zwischendurch. Aber weder das recht vorhersehbare Leveldesign, die ebenfalls vorhersehbare Story, noch die wirklich durchschnittliche Grafik heben es aus der Masse hervor. Im Co-Op kann ich mir vorstellen, es immer mal wieder in die Playstation zu legen und einen gemütlichen Abend damit zu verbringen. Aber fesseln will es mich nicht. Das haben andere Spieler dieses Genres weitaus besser geschafft, wie zum Beispiel Lego Dimensions (den Lego-Faktor mal außen vor gelassen). Müsste ich Knack 2 einen Titel verleihen, wäre es sicher sowas wie „World’s Okayest Game“. Aber das mit gutem Gewissen und einer Kaufempfehlung für Menschen, die einfach mal gemütlich und ohne Stress was zocken wollen.

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