4. April 2017

Wild Guns Reloaded

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Wir sind ja schon lange in dem Zeitalter der Remakes und der Remastered Versionen angekommen, ob man diese Entwicklung für gut oder schlecht befindet, muss der Endnutzer selbst entscheiden. In Vergangenheit gibt es immer mal wieder gute und schlechte Versionen. Oftmals ist ein Remake eine gute Alternative, vergangene Titel nachzuholen oder das wohlig warme Retrofeeling wieder aufleben zu lassen.

Ich für meinen Teil war ein großer Fan von Sunset Riders und ja, auch dieser Teil fehlt mir bis dato in meiner Spielesammlung, da der Sammlerpreis im Schnitt 80 Euro zu Buche schlägt. Als meine müden Augen auf dem riesigen Spielemarkt eine PS4 Retailversion von Wild Guns erspähten, konnte ich mich nicht zurückhalten und importierte das Spiel in der Reloaded-Version. Leider hielt meine anfängliche Euphorie nicht lange Stand, als ich die Disk eine Zeit lang in meiner Playstation 4 rotieren lies. Warum? Hier mein Bericht, warum man doch immer mal ein paar Tests gegenprüfen sollte, bevor man sich blind etwas in den virtuellen Einkaufskorb legt.

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Wild Guns Reloaded ist ein Game, welches sich auch zu Hause anfühlt, als spielte man mit einem Arcadeautomaten der neunziger Jahre. Jedenfalls, wenn man genug Münzen zum nachwerfen dabei hätte und auch, wenn man ausklammert, dass es eigentlich ein Game für den Super Nintendo war.

Wild Guns Reloaded ist ein Arcadeshooter in Westernoptik mit Steampunk-Einflüssen. Insgesamt warten 6 Level mit jeweils zwei Unterstufen inklusive Levelabschnittbossen auf uns. Im dritten Abschnitt gibt es sogar einen Levelendboss, der noch schwieriger zu bezwingen ist, als die Bosse vorher. Wild Guns bietet tatsächlich eine kleine Hintergrundgeschichte. Anni möchte Rache an den Mord ihrer Familie nehmen. An ihrer Seite steht der Weltraumjäger Clint. Wir haben neben den beiden Protagonisten noch zwei weitere Charaktere, die speziell nur in der Reloaded-Version ihren Auftritt haben. Da wäre die etwas untersetzte Doris und der Weltraumfiffi Bullet, der in einer Art Roboter-Drohnenbegleitung bei sich führt. Schließlich ist es ja auch nicht gerade leicht, eine Waffe in Hundepfoten zu halten.

Jeder Charakter hat seine speziellen Schusstechniken und Spezialangriffe. Doris ist zum Beispiel etwas langsamer unterwegs, wirft aber mächtige Granaten von sich. Wer Bullet wählt, steuert im Prinzip zwei Charaktere auf einmal. Der Roboter zielt selbstständig auf Feinde, während Ihr aber den Dackel nebenher steuern könnt.

Hauptsächlich besteht das Spiel daraus, Feinde im Hintergrund abzuschießen und feindlichem Feuer auszuweichen. Mit dem Stick oder D-Pad steuern wir das Zielkreuz unserer Pistole und mit den Buttons schießen wir. Wenn unsere Pistole im Holster steckt, können wir ausweichen, springen oder zur Seite rollen um Angriffen auszuweichen. Wir besitzen auch ein Lasso, welches Feinde vorübergehend betäubt, dies kommt aber eher selten bis gar nicht zum Einsatz.

Wir können das Spiel alleine oder zu viert spielen. Aber Achtung: Großes Ärgernis ist, dass es ein Team Life gibt. Das heißt, wir besitzen insgesamt 3 Teamleben- stirbt ein Mitglied, geht dies zu Lasten vom gesamten Team. Und da ich jetzt gerade in den Meckermodus komme, erzähle ich Euch direkt, was mich an Wild Guns Reloaded wirklich stört und mir die Wutader zu kochen bringt.

Habe ich erwähnt, dass das Spiel schwer ist? So richtig schwer? So richtig mies, unfair, assi, wutanfall-schwer? Sind Eure 3 Leben verlebt, heißt es Game Over und Ihr habt keine Option mittels Continue wenigstens an dem Anfang der Stage, wo Ihr zuletzt gestorben seid, zu starten. Das Spiel startet direkt von vorne. Warum sollte man denn Continues benutzen, wenn a) der Punktecounter zurück gesetzt wird und b) man eh direkt wieder vom Anfang an beginnt? Wer dachte, dass Wild Guns Reloaded einfacher mit mehreren Spielern zu bezwingen ist, hat sich geirrt. Man kommt tatsächlich weiter, wenn man alleine das Spiel bestreitet. Es gibt so viele unfaire Abschnitten und Massen an übermächtigen Gegnern, dass ich es nie weiter als zur dritten Stage geschafft habe. Hier bleibt der Spielspaß direkt auf der Strecke und entwickelt sich zum absoluten Frust.

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Es gibt auch noch ein paar Extras in Wild Guns Reloaded, die ich aber nie zu Gesicht bekam, da ich die Voraussetzungen dafür nie erfüllte. Wir bekommen die Option Retro-Sounds zu verwenden, wenn wir lediglich das Spiel ohne Continue durchspielen (haha, das möchte ich sehen) und eine Horrorstage mit Feinden, die eine Jason-Maske tragen. Wenn Ihr richtig gut seid, dann kann man Wild Guns Reloaded in 45 Minuten durchzocken- aber wie gesagt, ich kenne Keinen, der das bis jetzt schaffte.

Fazit

Wild Guns Reloaded ist schlichtweg eine teure Überholung des Originalspiels und bietet uns kaum Neues. Auch wenn die HD Optik des Spiels einiges her macht und auch die zwei neuen Charaktere eine coole Alternative zu den eigentlichen Hauptprotagonisten bieten, gibt es recht wenig, welches den Preis von 30 Euro (DLC) bis 50 Euro (physische Version) rechtfertigen würde. Der Frustfaktor ist extrem hoch und die Motivation immer und immer wieder die gleichen Level nach einem Game Over zu spielen sinkt bis unter den Gefrierpunkt. Wenn schon ein Reloaded, dann doch bitte mit einer Option auf mehr Leben, keine Team Lifes, eventuell einer Levelanwahl und einfach mehr Extras. Die Collections von Capcom machen es vor, wie es richtig geht. Kurzum: Ein Remastered mit vielen Abstrichen, dessen Kauf man gut durchdenken sollte, bevor es sich als enttäuschendes Paket entpuppt.

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