Es gibt einfach Traditionen, mit denen nicht gebrochen wird. Dazu gehören zum Beispiel auch die Handvoll immer fortwährender Franchises, die auf jeder neuen Konsolengeneration wieder vertreten sein müssen. Sei es nun Street Fighter, Tekken, Guilty Gear, oder Mortal Kombat – diese Spieleserien sind inzwischen schon so fester Bestandteil der Gaming-Landschaft geworden, dass wir sie gar nicht mehr wegzudenken vermögen.
Ähnlich geht es uns da auch mit Dead or Alive. Ein klassisches Prügelspiel, dass nur in immer neuen Spielen schon die ein oder andere Konsolengeneration überdauert hat und einfach nicht totzukriegen zu sein scheint. Man munkelt ja, dass das vornehmlich an Dead or Alives Geheimzutat liegen dürfte… denn was bitte ist denn schon ein Erfolgsgarant, wenn es nicht Brüste sind? Und eben davon (abgesehen von einer ebenso beachtlich häufig vorkommenden Pantyshot-Perspektive) hat auch Dead or Alive 5 – Last Round wieder massig viel zu bieten.
Besonders unter dem Gesichtspunkt der aktuell immer noch fortwährenden Feminismusdebatte, Gamersgate und Co. erscheint diese strikte „Sex sells“-Strategie irgendwie antiquiert und – wenn wir ehrlich sind – ist sie das in doppelter Hinsicht inzwischen auch. Zum einen vermutlich, weil wackelnde Pixelbrüste heute kaum noch einen pickligen Jugendlichen hinter dem Ofen hervorlocken dürften, wo doch die Weiten des Internets kostenfrei auch weitaus brisanteren Stoff in greifbare Nähe rücken. Zum anderen aber auch, weil das Dead or Alive-Konzept selbst ein Kind der Neunziger Jahre ist. Damals waren Videospiele im Vergleich zu heute eine Randerscheinung und Inhalte beziehungsweise dort vermittelte Werte wurden nicht vor einem Tribunal der Political Correctness seziert wie es heute standartmäßig der Fall zu sein scheint. Hinzu kommt die ursprünglich japanische Herkunft des Spiels und die damit verbundene grundlegende japano-typische Abgedrehtheit des Prügelspiels.
Ob Dead or Alive 5 – Last Round auch abzüglich des Tittenbonus etwas taugt, schauen wir uns im Folgenden mal ein bisschen genauer an..
Zunächst einmal gibt es einen wahren Blumenstrauß an verschiedenen Spielmodi: Als Einzelspieler gibt es natürlich den Storymodus der sich – so hoffe ich zumindest – selbst nicht allzu ernst nimmt. Daher kommt er nämlich mit einem Plot, der teils schon ins vage Grenzdebile abzudriften scheint, doch wenn man ihn praktisch mit zwinkerndem Auge zur Kenntnis nimmt, enthüllt sich an der ein oder anderen Stelle doch eine gewisse nicht zu leugnende Komik.
Neben dem Storymodus gibt es selbstverständlich auch den gewöhnlichen Arcade-Modus, in dem ihr euch mit einem Kämpfer eurer Wahl an die Spitze kloppen müsst. In Sachen Komplexität setzt man bei Dead or Alive 5 – Last Round nach wie vor auf eine eher simple Spielweise, die nicht durch extreme Special-Moves dominiert wird und auch nicht eine halbes Studium der verschiendenen Kombo-Möglichkeiten voraussetzt, sondern schlicht gutes Timing belohnt. Die größtenteils recht einfach anzugehenden Kombis haben nämlich alle kleine Schwachstellen, an denen ihr als Gegner stören könnt und auch müsst, wenn ihr nicht ordentlich auf die Omme bekommen wollt. Eure größte Herausforderung besteht nun also letztlich darin, den richtigen Moment für einen Konterangriff abzupassen. Der Tag Team Modus gefällt mir besonders gut. Hier könnt Ihr ein Team von zwei Kämpfern zusammenstellen und gegen ein anderes Team online oder auch lokal antreten.
Neben dem Story- und Arcade-Modus bietet Dead or Alive 5 – Last Round auch die altbekannten Trainings- und Time-Attack-Modi sowie den Survival-Mode, in dem ihr ohne gesundheitliche Regeneration testen könnt, wie weit ihr kommt. Selbstverständlich enthält das Spiel auch einen Offline-Multiplayer-Modus, in dem ihr euch mit Kumpels mal so in aller Freundschaft die Köpfe einschlagen könnt. Was mir nicht gefällt: Das Spiel läuft instabil und stürzte des öfteren ab. Achtung: Es gibt einen Bug, der Eure Spielstände löschen kann: Lektionen 40.8 und 40.9 im Trainingsmodus solltet Ihr vorerst meiden! Der Entwickler verspricht, dass schnell nachgepatcht wird und Problemchen mit dem Multiplayer ausgemerzt werden und so hält auch dieser Modus eine ganze Weile bei bester Laune.
Optisch ist das Spiel durchaus hübsch gestaltet- eine höhere Bildauflösung als der Vorgänger auf der PS3 und ein paar optische Akzente neben retuschierten Fightern und Arenen und bei 60 Frames stabilisierter Bildwiederholrate, wenn auch Oberweiten an der Grenze des biologisch und physisch möglichen wahrscheinlich nicht jedermanns Geschmack sind. Animiert sind sie trotzdem gut und der Gravitation entsprechend. Zur Geltung kommen die Hupen dann allerdings größtenteils auch durch die atemberaubende Outfitvielfalt innerhalb des Spiels – Kostümesammler haben hier definitiv einiges zu tun!
Wir bekommen auch zwei neue Stages serviert: The Crimson und Danger Zone. The Crimson kam das erste Mal in Dead or Alive 2 vor und stellt ein zusammenfallendes Gebäude dar. Dadurch kann sich der Ausgang des Matches ständig ändern. Danger Zone basiert auf den ersten Teil von Dead Or Alive. Jeder Teil der Stage ist eine Gefahrenzone. Spieler müssen immer auf mögliche Überraschungen gefasst sein, während sie ihren Gegner zu Boden bringen.
Die Arenen sind interessant, farbenfroh und teils sogar mit raffinierten Fallen ausgestattet, doch mangelt es ihnen leider an Detailreichtum und Lebendigkeit. Das Gefühl, vor einer Plakatwand zu stehen, verschwindet leider nie ganz. Nichts desto trotz bekommen wir hinlänglich Abwechslung geboten und können nicht über mangelnde Vielfalt klagen. Wir dürfen aus 34 Charakteren, über 400 Kostümen und 38 Stages frei wählen. Zwei neue Kämpfer gesellen sich auch zum Inhalt von Last Round: Raidou, der Endgegner vom ersten Dead or Alive Teil und Honoka, einem komplett neuen Charakter.
Dead or Alive 5 – Last Round ist das perfekte Spiel, um es auf einem geselligen Abend einzuwerfen und einfach mal wild eine Runde draufloszuprügeln. Das Kampfsystem erschlägt uns nicht mit einer übertriebenen Komplexität und auch Neulinge schaffen es mit etwas Glück, das ein oder andere Mal erfolgreich aus dem Kampf hervorzugehen.
Längerfristig an die Konsole fesseln kann uns als Routinespieler das ganze Geschehen jedoch nicht, denn – Umkehrschluss – die fehlende Komplexität auf lange Sicht zu wenig Reiz bietet. Brüste hin, Brüste her. Dead or Alive 5 – Last Round ist ein Goodie für Zwischendurch!
Die Olle aus Youtube. Zimmy steht auf Nostalgie, Pixelblut, Retro, Oldschool, Newschool, Games, Videospielkultur, Filme, Serien, 80er-Kram. Kocht 1-Minuten-Reis in 58 Sekunden. Kann Pulp Fiction mitsprechen. Unterstützt keine Downloads. Geht nie ohne Handheld aus dem Haus. Oft kopiert – nie erreicht. Liebt Videospiele. Keep on zocking!
1 Comment
Hol ich mir noch… dann möcht ich mich von dir fertigmachen lassen 😛