8. März 2015

RoboCop vs Terminator (Sega Mega Drive)

By 0 562 Views

Nein, es handelt sich hierbei um kein Fan-Made-Fake, dieses Crossover gab es wirklich. Genauer gesagt fing alles 1992 mit einem vierteiligem Comic aus dem Hause Dark Horse Comics an, welcher vom Comiczeichner Frank Miller (Sin City) und Comicautor Walter Simonson (Star Slammers) auf die Beine gestellt wurde. Kurz ein paar Worte zum Plot: Es hat sich herausgestellt, dass die Technik, die entwickelt wurde, um RoboCop zu bauen, später zur Erschaffung von Skynet führen. Daraufhin stürzt sich die Widerstandskämpferin Alex Murphy in einen verwickelten Kampf durch Raum und Zeit gegen das unbarmherzige Computernetzwerk und findet dabei einen unwahrscheinlichen Verbündeten. Zeichnerisch und Storylinemäßig top, ein gelungenes Crossover. Komischerweise gab es (leider) nie eine Filmumsetzung dazu, dabei hätte man einiges so einiges draus machen können. Aber immerhin hat man es zur Freude der Fans geschafft Videospiele zu diesem Crossover raus zu bringen.

image103

RoboCop vs Terminator erschien für das Super Nintendo, Sega Mega Drive, Sega Master System, sowie Game Boy und Game Gear. Publisher für alle Versionen war damals Virgin Interactive (Entertainment). Interessant an dieser Stelle ist, dass für jede Konsolenumsetzung eine andere Entwicklerfirma am Werk war. Für die Game Boy-Fassung war Realtime Associates zuständig, für die Master System und Game Gear-Variante NMS Software, für’s Super Nintendo Interplay Entertainment und für die Mega Drive bzw Genesis-Version Virgin Interactive U.S. Angeblich soll auch eine NES-Fassung exestieren, doch diese wurde nie veröffentlicht, geschweige denn bestätigt. In diesem Test werde ich Euch die Sega Mega Drive-Fassung näher bringen.

image101

Das Erste, was einen sofort auffallen wird, ist die extrem simple Steuerung, denn diese ist absolut „Idiotensicher“. Mit dem Steuerkreuz bewegen wir unseren Helden, gesprungen wird mit C, geschossen wird mit B und mit dem A-Knopf wechseln wir die Waffen. Man kann also rein gar nichts falsch machen.

Mindestens genauso einfach gestrickt ist das Spiel selbst: Ballern, ballern, ballern und nochmals ballern und so viele Gegner wie möglich besiegen. Der Spieler betrachtet das Geschehen dabei stets von der klassischen Seitenperspektive. Bei der Bekämpfung der Gegner müssen wir uns am Anfang mit einer einfachen Pistole zufrieden geben. Doch durch das Sammeln diverser Extrawaffen (z.B. Flammenwerfer oder Granatwerfer) kann die Waffenpalette stetig erweitert werden – was sich in den späteren Levels als absolut wichtig heraus stellt, denn so gut wie alle Endbosse können wir nur mit aufgepeppten Waffen besiegen. Ansonsten können sich diese Bossfights gaaaaaanz schön in die Länge ziehen…

image105

Und bevor Ihr fragt: Nein, leider können wir NICHT den Terminator auswählen. Stattdessen müssen wir uns nur auf RoboCop beschränken, um für Recht und Ordnung in den Kampf zu ziehen.

Die Grafik kann man, gemessen an anderen Spielen dieser Zeit, als gutes Mittelmaß bezeichnen. RoboCop sieht aus wie aus einem Film entsprungen, die Hintergründe tragen viel zur düsteren Atmosphäre bei und auch die einzelnen Gegner (Terminatoren und Gangster) wurden nett und liebevoll einprogrammiert. Die Bewegungen selbst laufen flüssig und problemlos ab. Etwas unnötig, aber recht amüsant sind die übertriebenen Gewaltdarstellungen in Form von zerplatzenden und Blut spritzenden Gegnern. Ein kleiner Fingerzeig dafür, dass sich das Spiel nicht ganz so ernst nimmt. Apropos: Genau wegen diesen Gewaltdarstellungen landete das Spiel 1994 auf dem Index.

image107

Der Sound ist ziemlich gut gelungen und peppt das Spiel schön auf. Man hat stellenweise das Gefühl, dass man sich in einem Old School-Action-Film der 80er-Jahre wiederfindet. Hier und da hat man sogar ein paar lockere RoboCop-Sprüche eingebaut („You’re Terminated“). Das zeigt mal wieder ganz schön, dass sich das Spiel nicht ganz so ernst nimmt. Noch einen ticken besser gelungen ist allerdings die Hintergrundmusik. Denn diese vermittelt eine düstere Atmosphäre und klingt irgendwie so „typisch Mega Drive“. Ihr wisst schon, dieser metallischer Klang, den die Mega Drive-Spiele immer in ihrer Musik hatten.

image107

Rasch noch ein paar Takte zu den anderen Versionen:
-In der Snes-Version hat man das den Gewaltgrad stark herunter geschraubt. Die Gegner spritzen nicht blutig auseinander, sondern explodieren einfach nur. Zudem wurde die Story mit Comicbildern erzählt und es gab noch eine Art Bonuslevel, wo man In Egoshooter-Manier Terminatoren auf einem Schlachtfeld abschießen konnte. Außerdem bekämpft man als letzten Endgegner kein großer Terminatorkopf, sondern Skynet.
-Die Master System und Game Gear-Versionen (Beide sowohl optisch als auch spielerisch gleich) haben große Ähnlichkeiten mit der Mega Drive Version, allerdings mit etwas langsamerer Spielgeschwindigkeit und leicht „abgespeckter“ Grafik und Musik.
-Bei der Game Boy-Fassung hat man sich mehr auf Plattformen konzentriert. Leider wurde die Steuerung so schlampig und ungenau einprogrammiert, dass ein vernünftiges Spielen nahe zu unmöglich war. Sound und Musik haben sehr schnell genervt und grafisch hat man sich auch nicht wirklich angestrengt.

image104

Zugegeben: RoboCop vs Terminator ist sehr, sehr einfach gestrickt. Aber trotzdem, oder gerade deswegen, macht es so viel Spaß. Es ist die Sorte von Spiel, die man heute auf den Next-Gen-Konsolen nicht mehr wiederfinden wird. Es weiß, was es sein möchte (nämlich ein unkompliziertes Jump n Shoot zum sofort-losballen) und darin ist dieses Spiel verdammt gut. Zudem gehen sowohl Grafik, als auch Sound und Musik mehr als in Ordnung. Schön abgerundet wird das Mega Drive-Meisterwerk mit einer ordentlichen Steuerung, wo es rein gar nichts zu kritisieren gibt. Mir persönlich macht es immer wieder Spaß böse Gangster und Maschinen auf die klassische Art und Weise aus zu schalten. Fans von RoboCop und dem Terminator werden sowieso ein paar nette Stunden mit diesem Spiel verbringen können. Alle anderen, die mehr Wert auf spielerischen Tiefgang legen oder ein abwechslungsreiches Spiel erwarten ist dieser Titel eher weniger zu empfehlen.

Next Post

Mario vs. Donkey Kong: Tipping Stars

31. März 2015 0
Leave a comment

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert